Palmyra

Aus Theoria Romana
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Die antike reiche Oasenstadt Palmyra , arabisch Tadmor, lag in der syrischen Wüste zwischen den verfeindeten Reichen der Römer und der Parther. Sie florierte durch ihre Handelsbeziehungen und die Kontrolle der Karawanen vom Mittelmeer zur Seidenstraße, was sie in die Lage versetzte, sich in der frühen römischen Periode als eine der führenden städtischen Handelszentren des Ostens zu etablieren. Die sogenannte „Königin der Wüste“ war schon seit mindestens dem 1. Jahrtausend v. Chr. ein Schmelztiegel der Kulturen – Architektur und Kunst verbanden griechisch-römische und orientalische Einflüsse.


Von den Anfängen bis 130 n. Chr.

Die Stadt entstand ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. aus einem Verband verschiedener, umwohnender arabisch-aramäischer Stämme, die bis in die römische Kaiserzeit hinein ihre unterschiedlichen Gottheiten nebeneinander verehrten. Mit Alexander des Großen begann ein Zuzug von Griechen und Makedonen. In den Diadochenreichen schließlich konzentrierten sich Kaufkraft und Nachfrage nach Luxusgütern. Diese „euroasiatische“ Verflochtenheit reichte bis nach China und brachte Palmyra einen wirtschaftlichen Aufschwung. Handelsgüter aus dem Westen oder Ägypten wie auch aus dem parthischen Raum, zeigen, dass das hellenistische Palmyra Kontakte nach Osten und Westen hatte. Umgeben von den politischen Grenzen des Römischen Reiches und dem Partherreich wussten es die Palmyrener geschickt mit beiden umzugehen, weil sie die Händler waren, die arabische und indische Produkte aus Persien nach Italien brachten. 120 v. Chr. trafen die Römer auf das parthische Imperium unter König Mithradates VI und führten verlustreiche Kriege. Erst 66 v. Chr. wurde Mithradates von Pompeius besiegt. Dieser ordnete den vorderen Orient in zwei neue Provinzen: Bithynia et Pontus in Kleinasien und Syria in der Levante, welches Palmyra zunächst nicht einschloss. Der genaue Zeitpunkt, wann Palmyra zum Römischen Imperium hinzugefügt wurde, ist nicht belegt. Es geschah im Verlauf des 1. Jh. n. Chr. Kaiser Hadrian besuchte 130 n. Chr. Die Stadt, seitdem nannte sich Palmyra offiziell „Hadriané Palmyra“


Das Palmyrenische Sonderreich ( 250–272 n. Chr.) und der Niedergang Palmyras

Palmyra hatte bereits in den vergangenen 200 Jahren Rom Truppen zur Verfügung gestellt , und 262 n. Chr. erhielt ein Fürst der Stadt , Septimius Odaenathus das Kommando über die römischen Truppen in Syrien, um das sassanidische Perserreich zu bekämpfen. Odaenathus hatte die Sassaniden schon früher am Euphrat geschlagen, (260), besiegte dann einen Gegenkaiser Macrianus und schritt schließlich zur Rückeroberung des römischen Mesopotamien. Die Städte Edessa, Karrhai, Rhesaina und Nisibis waren bis zum Jahr 262 in seiner Hand. Dafür überhäufte ihn ImperatorGallienus mit Titeln: dux Romanorum (seit 260) und corrector totius Orientis (seit ca. 261) Palmyras Machtbereich reichte von Kilikien bis weit nach Arabien. Nachdem Odaenathus einer Verschwörung zum Opfer fiel, übernahm seine Witwe Septimia Zenobia als Regentin für ihren minderjährigen Sohn die Macht in Palmyra. Die Königin marschierte mit ihren Truppen in Kleinasien und Ägypten ein. Der neue römische Kaiser Aurelianus nahm die Ausweitung Palmyras zunächst hin, weil er in Kämpfe mit den vordringenden Germanen verwickelt war. Inzwischen hatte Zenobia den Titel Augusta angenommen und erhob dadurch Anspruch auf die Herrschaft im Römischen Reich. 272 n.Chr jedoch schickte Aurelianus seine Truppen nach Ägypten und Kleinasien. Nach einem kurzem, blutigen Feldzug eroberten die römischen Truppen auch Palmyra. 273 wurde die Stadt auf kaiserlichen Befehl hin zerstört , 274 n.Chr.Zenobia vermutlich in Rom hingerichtet.


Die vordringenden Sassaniden veränderten die Karawanenwege in der Region und die wirtschaftliche Bedeutung Palmyras nahm ab. Bis 634 n. Chr. war die Stadt eine byzantinische Garnison. Die Palmyrer ergaben sich in diesem Jahr kampflos den Arabern. 2016 erlangte Palmyra traurige Berühmtheit durch die Zerstörung der antiken Stätten durch die Terrororganisation Islamischer Staat.


Literatur

Michael Sommer: Der Löwe von Tadmor. In: Historische Zeitschrift 287, 2008, hier S. 314 f.

Michael Sommer, Syria. Geschichte einer zerstörten Welt. (Stuttgart 2016)

Michael Sommer, Palmyra. Biographie einer verlorenen Stadt. (Darmstadt 2017)

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