Faunalia
5.-7. Dezember
Der Name «Faunus» stammt von der Wortwurzel favere oder «der Gütige». Er war der Gott der Natur und des Waldes, der Beschützer der Bauern und Hirten, ihres Viehs und ihrer Äcker. Er tritt in vielerlei Gestalt und unter vielen Namen auf. Oft wurde Faunus als ein dem Satyr ähnliches Fabelwesen dargestellt, mit menschlichem Oberkörper, Bocksfüßen und Schwanz. Manchmal erscheint er nicht als ein einzelnes Wesen, sondern gleich als große Zahl von Faunen.
Die Launen des Faunen
Man schrieb ihm die geheimnisvollen Geräusche zu, die von den Bäumen kamen. Jene, die in den Wäldern des Faunus schliefen, wurden mit prophetischen Träumen beschenkt. Manchmal gab Faunus sogar Weissagungen, ohne dass man schlief. Faunus war jedoch ein launischer Gott und konnte auch alles andere als freundlich auftreten. Denen, die das Land um seine Wälder bewirtschafteten, fügte er Schaden zu, wenn man ihn nicht gebührend behandelte. Er konnte zu einem Inkubus werden, der die Menschen in ihren Träumen verfolgte. Bauern, die sie so töricht waren, ein Waldstück zu roden, ohne ihn vorher zu besänftigen, suchte er gnadenlos heim.
Durch bestimmte Vorsichtsmaßnahmen und das Darbringen von Opfern war es jedoch möglich, den Gott der wilden Wälder für eine Weile zu besänftigen. Dann zeigte er sich von seiner hilfreichen Seite. Dafür gab es zwei Feste, die Lupercalia im Frühling und die Faunalia im Herbst.
Die Faunalia Rustica
Zu Beginn des Monats, am 5. Dezember, fand das heute weniger bekannte Fest statt, die Faunalia Rustica. Sie wurden nicht in Rom gefeiert, sondern von der Landbevölkerung, was erklärt, warum sie nie in den offiziellen Kalendern Roms auftauchten. Die Bauern benötigten Faunus‘ Schutz für ihre Herden während der harten Wintermonate und seine Gunst, wenn sie seine Wälder für Brennmaterial ausbeuten und ihre Nahrung mit den Gaben des Waldes ergänzen wollten.
Die Opferung eines Ziegenbocks und von Wein an den Gott, während die Dorfbewohner inmitten des Herbstlaubs tanzten und feierten, war das letzte Fest vor dem strengen Winter. Das Fest wurde mit einem Tanz im Dreier-Takt gefeiert, ähnlich dem Tanz der Salier. Auf den Altären des Faunus wurden Rauchopfer dargebracht. Die Faunalia zogen sich über drei Tage und fanden ihren Abschluss in den Tiberinalia. So wurde sichergestellt, dass Faunus in der kommenden dunklen Jahreszeit auf der Seite der Landbevölkerung stand und die Felder und das Vieh segnete anstatt sie zu heimzusuchen.