Mussius Aemilianus
Lucius Mussius Aemilianus († 262 n. Chr.) war ein vermutlich aus Italien stammender römischer Gegenkaiser des Jahres 262 n. Chr.
Mussius Aemilianus entstammte dem römischen Ritterstand. Zur Zeit der Regentschaft von Philippus Arabs war er für das Postsystem in den gallischen Provinzen verantwortlich. Dann wurde er Stadtpräfekt von Alexandria und später, 247 n. Chr., von Ostia, der Hafenstadt Roms.
259 n. Chr. wurde er zum Praefectus Aegypti ernannt, also zum Statthalter Roms in Ägypten, nachdem er dort bereits einige Jahre als Vizepräfekt gedient hatte. Durch Eusebius von Cäsarea ist überliefert, dass er in dieser Funktion für die Durchsetzung der unter Kaiser Valerianus eingeführten christenfeindlichen Gesetze verantwortlich war.
Im Frühsommer 260 n. Chr. erlitt Valerianus in der Schlacht von Edessa eine vernichtende Niederlage gegen die Perser. Valerianus selbst geriet dabei in Gefangenschaft (und starb einige Zeit später in der Hand der Perser).
Unter dem Eindruck dieser Ereignisse revoltierten an der Donau und im Osten des Imperiums stationierte Truppen gegen Valerianus’ Sohn Gallienus. Neben den Ursupatoren Ingenuus und Regalianus schwangen sich auch die Macriani, Macrianus Maior, Macrianus Minor und Quietus, zu Gegenkaisern auf und wurden dabei von Mussius Aemilianus unterstützt. Die Revolte der Macriani scheiterte jedoch binnen eines Jahres.
Es ist nach heutigem Kenntnisstand nicht gesichert, ob Mussius Aemilianus (und später auch Memor, einer seiner Anhänger) nach der Niederlage der Macriani den Aufstand fortführte und sich selbst zum (Gegen-)Kaiser erklärte. Wohlmöglich machte das für Gallienus auch keinen großen Unterschied, als er seinen General Aurelius Theodotus nach Ägypten entsandte. Anfang 262 n. Chr. besiegte dieser Mussius’ Aemilianus Truppen, ließ den untreuen Statthalter festnehmen und später erdrosseln. Memor wurde kurz darauf ebenfalls getötet.