Marcus Livius Drusus

Aus Theoria Romana
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Marcus Livius Drusus war der Name von zwei Politikern der römischen Republik.

Der ältere Marcus Livius Drusus wurde im Jahr 122 v. Chr. vom Senat zum Volkstribun gemacht, um die Gesetzesvorlagen des Gaius Gracchus zur Landreform zu bekämpfen. Um dieser Aufgabe nachzukommen, schlug Drusus die Einrichtung von zwölf Kolonien zu je 3000 Siedlern aus den ärmeren Schichten vor sowie den Erlass der Abgaben für seit 133 v. Chr. verteiltes Land. Darüber hinaus befürwortete er eine bessere Behandlung der römischen Bundesgenossen in Latium als Gegenangebot zu Gaius’ Vorschlag des vollen Bürgerrechts. Seine Vorschläge sind bekannt als Leges Liviae, sie wurden allerdings nie in Kraft gesetzt, da es dem Senat lediglich darum ging, die Unterstützung für Gracchus zu reduzieren. Der Plan glückte und Drusus bekam genügend Stimmen für ein Veto gegen Gaius’ Vorlage zusammen.

Im Jahr 112 v. Chr. kämpfte Drusus als Consul auf dem Balkan. Im Jahr 109 v. Chr. wurde er gemeinsam mit dem älteren Marcus Aemilius Scaurus zum Censor gewählt. Er starb im Jahr 108 v. Chr.


Der jüngere Marcus Livius Drusus (* um 124 v. Chr., † 91 v. Chr.), Sohn des vorigen, war Volkstribun im Jahr 91 v. Chr. Er wollte im Konsens mit dem jüngeren Marcus Aemilius Scaurus und Marcus Licinius Crassus das Bürgerrecht allen italischen Verbündeten gewähren. Um dazu die Unterstützung des römischen Volks zu bekommen, richtete er eine Kommission ein, die sowohl in der Umgebung Roms als auch in den Kolonien weiteres Land verteilen sollte, und senkte den Getreidepreis. Er wollte das Rechtssystem reformieren, möglicherweise durch Zusammenlegung der Gerichtshöfe des Senats und der Ritterschaft (die dann auch einem besonderen Gesetz zur Bekämpfung der Korruption unterworfen werden sollten), oder auch durch eine Erweiterung des Senats um Equites, die als Richter im senatorischen Gerichtshof auftreten sollten. Dieses Vorhaben wurde von beiden Seiten so stark bekämpft, dass er – trotz seiner Freundschaft mit Crassus – teilweise die Unterstützung des Senats verlor, aber auch die der Equites, genauso wie die der Bevölkerung Roms, die ihre italischen Nachbarn nicht als Bürger sehen und der reichen Grundbesitzer, die ihr Land nicht verlieren wollten. Seine Gesetzesvorlagen wurden ungültig erklärt, er selbst kurz darauf ermordet, was den Marsischen Krieg auslöste. Die von ihm vorgeschlagene Erweiterung des Senats wurde im Jahr 81 v. Chr. von Sulla umgesetzt.