Bostra

Stadt im Baschan, mit Bosra eski-Sam, ca. 115 km südlich von Damaskus, identifiziert. Der Name ist von westsemit. bosra ("Festung") abgeleitet. Die Siedlung war von frühester Zeit an bedeutend; sie wird in der Liste von Thutmosis II. eroberten Städte und wahrscheinlich auch in den el-Amarna-Briefen erwähnt. Im Griech. und Lat. Bostra genannt, in 1. Makk 5,26 Bosora. Als arabische Festung wurde Bostra in hell.Zeit von den Nabatäern erobert und wurde fast so wichtig wie Petra. Nach der Annexion des Nabatäerreiches 105-106 n.Chr. machte Trajan Bostra zur Hauptstadt der neugegründeten Provinz Arabien. Auf Münzprägungen wird sie jetzt Neo Traiana Bostra genannt. Einige Zeit später wurde die Legio III Cyrenaica von Ägypten nach Bostra verlegt. Phillip der Araber verlieh der Stadt den Titel metropolis.
Die Römer nutzten und erweiterten die antiken Straße, die vom Nil-Delta (über das Rote Meer, Petra und Philadelphia/Rabbat-Ammon) und von Caesarea (über Skythopolis/Bet-Schean) und Adraa (Edrei) nach Bostra führten; Bostra lag auch an den großen Straßen nach Nordsyrien und Mesopotamien. Daher war es im 2. und 3.Jh. n.Chr. eine blühende Karawanenstadt und kulturelles Zentrum. Nach der Erweiterung und Teilung der Provincia Arabia zum Zeitpunkt Dioklektians und Konstantins blieb Bostra die Hauptstadt des nördlichen Teils. 632 n.Chr. wurde es von den Arabaern erobert und ein wichtiges Zentrum des Islam, denn viele Jahrhunderte lang führte der Weg der Pilger nach Mekka durch die Stadt.
Die archäeologischen Reste sind beeeindruckend. Im Osten liegen die alte Akropolis der Nabatäer und Reste nabatäischer Tempel. Im Zentrum des südlichen Teils dieses Viertel stand ein Triumphbogen, der mit typisch nabat. Kapitellen verziert war. Südl. und östl. dieses Viertels waren zwei öffentliche Regenwasserreservoirs. Das neue Bostra nach 106 n.Chr. war von einer Mauer umgeben. Zwei Säulenstraßen verbanden die alte und die neue Stadt. Der decumanus verlief vom neuen Westtor zum nabat. Triumphbogen im Osten. An der Kreuzung mit der Nord-Süd-Achse stand ein weiterer Triumphbogen, von dem eine kurze Säulenstraße zum Theater führte. Ausserhalb der Stadtmauern wurde ein Hippodrom für 30.000 Zuschauer errichtet. Innerhalb der Stadtmauern waren ein großes Marktgebäude und zwei öffentliche Bäder. Die Kathedrale und anderen Kirchen Bostras standen alle im östlichen Teil der Stadt.

Quelle: Archäologisches Bibellexikon, Herausgeber Avraham Negev