Syria
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Landschaftsbild
Syrien erreicht auf etwa 150 Kilometer die Ostküste des Mittelmeeres. Eine schmale Ebene erstreckt sich entlang der Küste; parallel zu ihr verläuft das Alawiten-Gebirge, dessen Ostabhang steil zur fruchtbaren Orontes-Ebene abfällt. Eine von Norden nach Süden verlaufende Gebirgskette trennt das Orontes-Tal von der syrischen Hochebene. Diese Hochebene wird weiter südlich vom Antilibanon-Gebirge mit dem 2.814 Meter hohen Gipfel des Djebel asch-Scheich gegen Westen abgeschirmt. Hier entspringen einige Flüsse, die das ganze Jahr über Wasser führen und Oasenbildung ermöglichen; darunter der Barada, der die Damaskus umgebende Oase, die Ghuta bewässert.
Auf der Hochebene im Osten und Südosten Syriens dehnt sich die Syrische Wüste, die in ihrem Zentrum von kleineren Hügelketten unterbrochen wird und allmählich gegen die Euphratsenke abfällt. Im Nordosten durchschneidet der Euphrat die Wüste; an sie schließt sich eine fruchtbare Ebene, die Dschesireh, an. Im Südosten erhebt sich das vulkanische Massiv des Hauran mit dem Djebel ad-Drus (1.735 Meter) als Mittelpunkt und der westlich gelegenen Hauran-Ebene. Die bedeutendsten Flüsse Syriens sind der Euphrat (676 Kilometer) und der Orontes (325 Kilometer).
Klima
Das Klima ist subtropisch, trocken und warm. Im Osten (Landesinneres) herrscht heißes, trockenes kontinentales Steppen- und Wüstenklima mit einem durchschnittlichen Jahresniederschlag unter 150 Millimeter. Im Westen (Küste) ist Mittelmeerklima mit einem durchschnittlichen Jahresniederschlag von 600 bis 800 Millimeter.
Quelle: Wiki
Geschichte
Syrien einst das Herzstück der seleukidischen Macht, wurde 83 v.Chr. durch Tigranes von Armenien besetzt und nach dem Sieg der Römer über ihn durch Pompeius 64/63 v.Chr. als römische Provinz konstituiert. Einer großen Zahl von hellenistischen Küsten- und Binnenstädten, die die Hasmonäer erobert hatten, gab Pompeius eine teilweise Autonomie zurück, jedoch unterstanden sie weiterhin dem Statthalter von Syrien. So umfasste die Provinz die Städte, die Vasallenreiche von Kommagene und Nabatäa, die jüdische Ethnarchie, die Tetrachie der Ituräer und viele kleine Territorien im Norden. Während des Prinzipats stellte Syrien bis 70 n.Chr. ein wichtiges Militärkommando mit einem Legaten von Konsularrang und vier Legionen dar, das häufig herausragende Männer am Ende ihrer Karriere innehatten. Alle Vasallenstaaten wurden allmählich der Provinz einverleibt: 72 n.Chr. Kommagene, ein Teil von Ituräa 24 v.Chr. und der Rest 93 n.Chr. zusammen mit dem Königreich von Herodes Agrippa II.; Judäa wurde 70 n.Chr. eine eigene Provinz und das nabatäische Königreich wurde 106 n.Chr. annektiert. Nach dem Tod Herodes des Großen war Judäa unter seinen Söhnen aufgeteilt worden; sie regierten als Ethnarchen und wurden von Statthaltern kontrolliert. Mit der Zerstörung von Jerusalem 70 n.Chr. wurde Judäa selbstständige Provinz unter einem prätorianischen Legaten, der in Cäsarea residierte. Die Legio X Fretensis wurde aus Syrien abgezogen und in Jerusalem statiniert. Zwischen Cäsarea und Jerusalem wurde eine Straße gebaut.
Nach dem Bar-Kochba-Aufstand (132-135 n.Chr.) kam Judäa zu Syrien, das nun Provincia Syria-Palaestina genannt wurde. Damit verschwand der Name Judäa als ein von Juden besiedeltes Gebiet aus dem Sprachgebrauch; schnell setzte sich der unter Hadrian offiziell eingeführte Name Palästina durch.
Obgleich im Kaiserreich die Zahl der Städte stieg, war diese Provinz in erster Linee ein landwirtschaftliches Gebiet mit vergleichweise wenigen Städten. Der Export bestand aus landwirtschaftlichen Produkten: Wein aus der Küstenregion (Laodizea, Berytus, Gaza, Aschkelon); Früchte und Gemüse z.B. Pflaumen aus Damaskus und Datteln aus der Region von Jericho und Archelais, Zwiebeln aus Aschkelon. Die wichtigsten Industriezweigen waren Textilweberei (in Laodizea, Skythopolis und einigen anderen Städten Phöniziens und Nordpalästinas); Wollweberei in Damaskus; Seide in Tyrus, Purpurfärberei an der phöniz. und palästin. Küste; Glasbläserei in Sidon. Eisenerzminen gab es in Germanicia; Marmor wurde in Sidon abgebaut, Bitumen im Toten Meer gewonnen; es gibt Belege für Steinbrucharbeiten von Soldaten in Enesch. Als dörfliche Gegend war Syrien-Palästina ein wichtiges Reservoir zum Anwerben von Rekruten für die Legionen und ihre Hilfstruppen. Nach Hadrians Regierungszeit nahm die Zahl orientalischer Armeezugehöriger zu. Angaben zu den in Syrien stationierten Legionen findet man bei Historikern und aus den Militärinschriften der Region. 23 n.Chr. nennt Tacitus (Ann.4,5) vier Legionen: die Legio III Gallica, die Legio VI Ferrata, die Legio X Fretensis und die Legio XII Fulminata. 66 n.Chr., am Vorabend des jüdischen Aufstands, waren zusätzlich die Legio IV Scythica, die Legio V Macedonia und die Legio XV Apollonia stationiert (Josephus, Jüd.Krieg II). Nach der Tempelzerstörung wurden die Legio X Fretensis in Jerusalem stationiert; ihre Ziegeleien wurden in Giv'at Ram, etwa 5 km westlich der Altstadt, freigelegt und eine Badeanlage in Ramat Rahel. Kurze Zeit vor dem Ausbruch des Bar-Kochbar-Aufstands, an dessen Niederwerfung mindestens fünf Legionen beteiligt waren, wurden zwei weitere Legionen von Ägypten nach Palästina verlegt: die Legio II Traiana, die später nach Ägypten zurückkehrte und die Legio XXII Deiotriana, die in den Kämpfen aufgerieben wurde. Die Legio XII Fulminata wurde nach schweren Verlusten bald nach Kappadozien verlegt. Einheiten dieser Legionen führten unter Hadrian Reparaturen am Aquädukt von Cäsarea durch.
Um 200 n.Chr. teilte Septimius Severus Syrien-Palästina in eine nördliche Provinz mit zwei Legionen (Cölesyrien) und eine südliche (Syrien-Phönizien). In diese Zeit fällt die Angabe des Dio Cassius (LV, 23-5), in Syrien einschliesslich Judäa, das damals ein Teil von Syrien-Phönizien war, ständen vier Legionen: die Legio IV Scythica (in Cyrrhus oder Zeugma stationiert), die Legio XVI Flavia, die Legio VI Ferrata, seit Hadrian in Legio stationiert und die Legio X Fretensis in Jerusalem.
Kleinere Gebietsveränderungen ergaben sich durch die diokletianischen Verwaltungs und Grenzreformen; damals setzte sich die Kurzform Palästina als Provinzname durch, während Syrien sich auf den Norden bezieht. Zu dieser Zeit wurde ein Teil der Provinz Arabien - der Negeb und das südliche Transjordanien mit Petra und Aila - Palästina zugeordnet, der dann um 358 zu einer selbstständigen Grenzprovinz unter dem Namen Palaestina salutaris erhoben wurde. Eine spätere Provinzteilung ist in einem Edikt des Theodosius II. von 429 n.Chr. belegt: Palaestina salutaris erhält den Namen Palaestina tertia, die alten Gebiete von Judäa, Samarien und die Küstenebene von werden zu Palaestina prima und Galiläa, Golan und ein Teil der Dekapolis zu Palaestina secunda zusammengefasst. Diese Einteilung blieb unter den byzantischen Kaisern unverändert und wurde nach der arabischen Eroberung von den neuen Herrschern übernommen.
Quelle: Archäologisches Bibellexikon, Herausgeber Avraham Negev