Legio III Augusta
Im Jahre 43 v.Chr. wurde die Legio III Augusta als eine der 28 ursprünglichen augusteiischen Legionen vermutlich vom Konsul Caius Vibius Pansa und Octavian, dem späteren Augustus ausgehoben. Ihr Emblem war der Pegasus und der Steinbock. Der erste erwähnenswerte Einsatz war, möglicherweise, 42 v. Chr. die Schlacht von Philippi in der sie unter Octavian und Marcus Antonius gegen die Mörder Caesars eingesetzt wurde. In den nächsten Jahren könnte sie von Octavian und Lepidus im Kampf gegen Sextus Pompeius, der Sizilien besetzt und die Lebensmittelversorgung nach Rom unterbrochen hatte, eingesetzt worden sein. Im Folgenden kämpfte Octavian gegen Marcus Antonius und Lepidus, wobei er dessen Provinz Africa 36 v. Chr. für sich vereinnahmen konnte. Wahrscheinlich wurde die Legio III sofort nach Ende des Konfliktes in die Provinz verlegt, ihr Stationierungsort war auf jeden Fall seit 30 v.Chr. Ammaedara.
War die afrikanische Provinz auch eigentlich recht ruhig, so war die Legion doch von 17 – 24 n.Chr. in einen Krieg mit einer anti-römischen Koalition von numidischen und mauretanischen Stämmen unter deren Führer Tacfarinas. Während dieses Krieges wurden Tacfarinas und seine Rebellen zwar vom Statthalter von Africa, zu der Zeit Marcus Furius Camillus, auf dem regulären Schlachtfeld im Jahre 17 n. Chr. besiegt, doch die Aufständischen gaben nicht auf und verlegten sich auf die Guerilla-Taktik, mit der die römischen Truppen nicht gut zurecht kamen. In folge dessen wurde 18 n. Chr. eine Untereinheit der Legion komplett aufgerieben. Da anscheinend auch Feigheit bei der Vernichtung der Einheit mitgespielt hatte, ordnete der Legat der III. Lucius Apronius als extremste Strafe eine Dezimierung, also die Tötung jedes 10. Legionärs, an.
21 n.Chr. wurde eine Abordnung der Legio IX Hispana als Verstärkung nach Africa verlegt und nach knapp 3 Jahren wurde Tacfarinas durch den Statthalter Junius Blaesus besiegt. Die Legio IX kehrte daraufhin an ihren ursprünglichen Stationierungsort zurück und las Tacfarinas kurz darauf wieder eine Rebellion anführte, konnte diese sofort von der Legio III Augusta beendet werden. Tacfarinas beging daraufhin 24 n.Chr. Selbstmord. Zu dieser Zeit war die III. die einzige Legion im Reich, die von einem Senator, nämlich dem Proconsul von Africa, kommandiert wurde. Deshalb wurden die Kommandeure mit äußerster Sorgfalt durch den Kaiser ausgewählt. Einer dieser Proconsule und Kommandeur der Legio III Aug. war von 46 – 49 n.Chr. auch Sulpicius Galba, der im Vierkaiserjahr von 68 bis Anfang 69 n. Chr. Imperator war.
Während der letzten Regierungsjahre von Kaiser Nero rebellierte der Legionskommandeur Lucius Clodius Macer gegen den Imperator und hob eine zweite Legion aus, die Legio I Macriana Liberatrix und unterstützte Sulpicius Galba. Kaum war dieser allerdings Kaiser geworden schickte er den Procurator Trebonius Garutianus um Macer zu töten. Im Folgenden Bürgerkrieg unterstützte die Legio III Aug. nach Galbas Tod erst Vitellius, dann Vespasian ohne selbst je in den Krieg eingegriffen zu haben.
Nachdem Vespasian Kaiser geworden war, verlegte er die Legion im Jahr 75 n. Chr. nach Theveste. In der Regierungszeit von Kaiser Hadrian wurde die Legion im numidischen Lambaesis, welches wahrscheinlich 81 n.Chr. gerade erobert worden war, stationiert. Dort blieb sie die nächsten beiden Jahrhunderte, um die Provinz vor den Berberstämmen zu schützen. Teile der III Augusta wurden verschiedentlich in den Feldzügen gegen die Parther eingesetzt, zwischen 132 und 136 n.Chr., diente eine große Einheit im Krieg gegen Bar Kochba in Judäa. Um 175 n. Chr., kämpften Legionäre der Legio III Augusta während der Markomannenkriege des Marcus Aurelius; es waren viele Opfer zu beklagen, sodass eine große Menge Syrer rekrutiert werden musste. Im Jahr 193 erhält die Legion den Beinamen Pia Vindex (treuer Rächer) als Belohnung von Kaiser Septimius Severus, der selber aus der Provinz Africa stammte. Ebenso ordnete Severus für die Legio III Aug. den Bau einer Kette von Kastellen entlang der Grenze zur Wüste an.Entweder zur Zeit der Herrschaft Caracallas (211-217 n.Chr.), Macrinus (217-218 n.Chr.) oder Heliogabals (218-222 n.Chr.) verlor die Legio III so viele Soldaten im Kampf gegen einen Wüstenstamm, dass sie mit Truppen aus der Legio III Gallica, die Heliogabal aufgelöst hatte, wieder aufgefüllt werden musste.
Die Rebellion gegen das Reich durch Gordianus I. und Gordianus II. wurde 238 n.Chr. durch den Statthalter der Provinz Africa mit Hilfe der Legio III Pia Vindex unterdrückt, wobei sich aber in dem zeitgleich stattfinden Bürgerkrieg Gordian III. als 7. Imperator in einem Jahr durchsetzen konnte und die Legion noch 238 n.Chr. auflöste.
252 n.Chr. wurde die Legion aber wieder von Kaiser Valerian ins Leben gerufen und erhielt einen neuen Beinamen, Iterum Pia Iterum Vindex (Wieder Treu, wieder Rächer). Gerade wieder neu aufgestellt wurde sie in einen harten und bis 260 n.Chr. dauernden Krieg gegen eine Koalition von Berberstämmen, genannt die „5 Völker“ verwickelt. Den Sieg konnte die Legio III erst unter ihrem Kommandeur Caius Macrinus Decianus erringen, der den Triumph mit der Errichtung eines Siegesdenkmals im Legionslager in Lambaesis belegte. Scheinbar war die Situation in Africa aber nicht wieder vollständig befriedet worden, sodass sich die Legion in den folgenden Jahren hauptsächlich mit dem Ausbau der Befestigungsanlagen beschäftigte. Von 289 -297 n.Chr. brachen dann auch neue Unruhen und Kämpfe aus, sodass der Imperator Maximianus persönlich das Kommando über die in Africa und Numidien stationierten römischen Truppen übernehmen musste.
Später erhielt sie noch den Beinamen Pia Fidelis durch Kaiser Diocletian, der mit der Legio III anfangs des 4.Jahrhunderts n.Chr. einen Kampf gegen einen aufständischen Statthalter führte. Nach dem Sieg Diocletians wurde die Legio III Augusta aus dem langjährigen Standort Lambaesis an einen unbekannten Ort verlegt, wobei die Existenz der Legio bis ins 5. Jahrhundert belegt ist.
Historische Funde
Das Emblem der Legio III Augusta, der geflügelte Pegasus findet sich auf Münzen wieder, ebenso wird ihre Existenz und Stationierung in der Provinz Africa durch den Fund einer Inschrift aus dem Jahr 14 n.Chr. belegt, die besagt, dass die Legionäre eine Straße von Tacapsa zu ihrem Winterquartier bauen mussten. Die spätere Einquartierung in Lambaesis lässt sich durch den Umstand, dass die Principia bzw. das Hauptquartier der Legion als Fassade noch erhalten ist, leicht nachweisen. Die Verluste in den Markomannenkriegen und die Teilnahme an anderen Schlachten, wurden wie schon erwähnt durch die Rekrutierung von Syrern kompensiert, wobei deren Grabsteine auch in größerer Zahl in Lambaesis gefunden werden konnte. Ebenso zeugen der Grabstein eines in Carthago geboren und in Colonia Claudia Ara Agrippinensium gestorbenen Soldaten der Legio III Augusta von der Verteilung kleinerer Einheiten dieser Legion im ganzen Römischen Reich.