Vatikan
Der Vatikan, lateinisch mons vaticanus, gehört nicht zu den klassischen sieben Hügeln Roms, die sich alle am linken Ufer des Tibers befinden. Der 75 m hohe Vatikanische Hügel erhebt sich hingegen am rechten Ufer und er gehörte in antiker Zeit auch nie zum eigentlichen Stadtgebiet Roms. Allerdings ließen sich wohlhabende Römer auf dem flachen Ufersaum am Fuße des Hügels – dem so genannten ager vaticanus (vatikanisches Feld) – bereits in republikanischer Zeit ihre Sommervillen errichten.
Unter Kaiser Caligula wurde am südlichen Abhang des mons vaticanus, außerhalb der damaligen Stadtmauern, ein Circus errichtet. Der Überlieferung zufolge fand dort im Jahre 64 oder 67 n. Chr. der Apostel Petrus den Tod. Er wurde in einem Gräberfeld nördlich des Circus bestattet. Kaiser Konstantin ließ einen Teil des Hügels abtragen und ließ ab 326 n. Chr. über dem Grabmal die erste Petersbasilika errichten. Der Vatikan wurde damit zum zentralen Wallfahrtsort der Petrusverehrung und im Laufe der nächsten Jahrhunderte entstanden weitere Gebäude, vor allem Unterkünfte für Wallfahrer (scholae), Kapellen und Friedhöfe. Mitte des 9. Jahrhunderts ließ Papst Leo IV. das gesamte Areal durch umfangreiche Wehranlagen sichern. Die bis heute in Teilen erhaltene Leoninische Mauer war Bestandteil dieser Anlage. Im 14. Jahrhundert, nach dem Ende des Schismas und der Rückkehr aus Avignon wurde der Vatikan schließlich zum Amtssitz der katholischen Päpste. Dieser hatte sich bis dahin im Lateranpalast befunden.