Erasistratos

Aus Theoria Romana
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Erasistratos (* um 305 v. Chr., † um 250 v. Chr.), auch "Erasistratos von Keos", war ein griechischer Arzt und einer der wichtigsten Vertreter der alexandrinischen Schule. Er schrieb wohl an die 62 Bücher, die heute jedoch nur noch in Auszügen im Original überliefert sind.

Erasistratos wurde in Iulis auf der Insel Keos (heute Kea) als Sohn von Kleombrotos und Kretoxene geboren. Sein Vater war ebenfalls Arzt, ebenso sein Onkel Medios und sein Bruder Kleophantos. Erasistratos studierte in Athen, wo Metrodoros (ein Schwiegersohn von Aristoteles) sein Lehrer gewesen sein soll. Um 280 v. Chr. ging er nach Kós, der Geburtsinsel von Hippokrates, wo er seine Studien bei Praxagoras fortsetzte. Schließlich ließ er sich in Alexandria nieder.

Wie Herophilos von Chalkedon war auch Erasistratos ein Anatom, der unterschiedliche Lähmungen erklärte, sowie den Aufbau des Gehirns, des Herzens und der Gefäße beschrieb. So sah er in dem Herzen den Ausgang aller Flüssigkeitsbewegungen, sowohl des Arterien-, wie auch des Venensystems. Damit war er seiner Zeit weit voraus und sich bereits weit an die Idee des Blutkreislaufs angenähert, dessen Existenz erst rund 1.900 Jahre nach ihm nachgewiesen wurde.

Die "unmerkliche Transpiration" geht auf Erasistratos zurück. Damit beschrieb er das Phänomen, dass von allen lebendigen Wesen weniger ausgeschieden, als aufgenommen wird. Mit der unmerklichen Transpiration verschwindet ein Teil der Stoffe. Er fand auch heraus, dass bei der Bauchwassersucht die Leber hart wurde und dass bei Wasseransammlungen in der Bauchhöhle, die Leber mitverantwortlich war.

Durch seine Forschungen wandte er sich schließlich von der Humoralpathologie (der so genannten "Viersäftelehre") ab und wandte sich der Solidarpathologie zu. So beruhte seine Theorie auf der des Atomisten Demokritos und die Lehre über das pneuma. Er glaubte, dass die Atome im Körper durch die äußere Luft, die in den Adern zirkuliert, belebt werden. Krankheit und Gesundheit beruhten darauf, wie gut die Luft durch die Adern strömen konnte. Kam es zu einem lokalen Blutandrang, wurde der Luftstrom gestört und der Mensch krank. Therapeutisch gesehen war Ersaistratos jedoch gegen Aderlass und das Verabreichen vieler Kräuter und Heilmittel.


Literatur:
Wikipedia
M. C. Howatson (Hrsg.), Reclams Lexikon der Antike, ergänzte Ausgabe 2006