Arvalis Frater: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Organisation ===
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Die '''Arvales fratres''' waren eine uralte Bruderschaft (älter als viele [[Collegium|Priesterkollegien]]) zur Pflege des [[Dea Dia]]-Kultes. Dazu betreuten sie einen Hain in der Nähe Roms. Der Sage nach standen sie in der Nachfolge der zwölf Söhne der [[Acca Larentia]], womit sie auch in die Nähe des göttlichen [[Romulus]] gestellt wurden.
Bei den Arvalbrüdern ((''Arvales fratres'') handelte es sich um eine Sakralbruderschaft, die aus zwölf Mitgliedern patrizischer Herkunft bestand. Sie ergänzten sich selbst durch Kooptation (Hinzuwahl neuer Mitglieder durch die alten Mitglieder). Seit [[Augustus]] wurde diese durch kaiserliche Vorwahl und die Beschränkung auf Personen vornehmsten Standes eingeschränkt. Die Kaiser waren meist selbst Mitglieder. Der Name der Bruderschaft leitet sich von lat. arvum (Ackerland, -flur) ab.
 
  
Dem Gremium stand ein magister vor, nach dem zusätzlich zum amtierenden Consul das Jahr in den eigenen Akten benannt wird. Ihm beigegeben war ein flamen ([[Spezialpriester]]). Beide wurden für ein Jahr - bei Möglichkeit der Wiederbestellung - gewählt.
 
  
Als Abzeichen trugen die Arvalbrüder einen durch eine weisse Binde zusammengebundenen Ährenkranz. Ihren Dienst vollzogen sie mit der toga praetexta (Toga mit Purpursaum). Vier Knaben - meist Söhne von Bruderschaftsmitgliedern - nahmen an den Mahlzeiten des Gremiums teil und dienten als Gehilfen. Darüber hinaus konnten sie auf Staatssklaven zurückgreifen.
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== Organisation ==
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Die Arvalbrüder, die [[Ordo Senatorius|senatorischen]] Ranges sein mussten, ergänzten sich durch Kooptation (Wahl durch die Mitglieder). Auch der Kaiser war häufig Mitglied des ''Collegiums''.
  
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Angeführt wurde das ''Collegium'' durch einen ''Magister'' und ein ''[[Flamen]]'', die beide jährlich gewählt wurden.
  
=== Aufgaben ===
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Für die Pflege des Hains unterstanden den ''Arvales fratres'' ein ''[[aedituus]]'', sowie mehrere ''calatores'' (Ausrufer, Diener) und Staatssklaven. Trafen sie sich nicht dort, diente das Haus des amtierenden Magisters oder die Vorhalle eines Tempels – häufig des der Concordia - als Versammlungsraum.
Der Bruderschaft oblag der Kult der Göttin [[Dea Dia]]. In der Kaiserzeit kamen noch Gelübde und Opfer für den Kaiser hinzu. Die Festlichkeiten zu Ehren der Göttin wurden Ende Mai/Anfang Juni in ihrem heiligen Hain an der Via Campana abgehalten und beinhalteten mehrere Opferungen sowie rituelle Tänze und Gesänge. Am Ende stand die acclamatio (hier: ausgerufene Wunschformeln) für den Kaiser. Der Kult war dadurch eng mit dem Kaiserhaus verbunden.
 
  
Am Anfang des Jahres wurden für das Wohl des Kaisers vota (Gelöbnisse, Gelübde) mittels der Opferung von Tieren, Weihrauch und Wein vollzogen. Die Opfer waren speziell für die kapitolinische Trias ([[Iuppiter]], [[Iuno]], [[Minerva]]) und der salus publica (öffentliches Wohl) bestimmt; aber auch der Quellgott Fons erhielt Opfergaben. Für die vergöttlichten Mitglieder der Kaiserfamilie wurden bis in die Zeit der flavischen Dynastie Opfer dargebracht; seit [[Caligula]] in einem von ihm eingeweihten eigenen Augustustempel.
 
  
Zusätzliche Opfer wurden bei Regierungsantritt, Geburtstagen, der Rückkehr von Feldzügen oder der Genesung von einer Krankheit vollzogen. Mit der flavischen Dynastie wurden jedoch die Gedenktage für die iulisch-claudischen Kaiser aus dem Festkalender der Arvalbrüder gestrichen.
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== Aufgaben ==
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Im Januar jeden Jahres gaben die Arvalbrüder am Concordia-Tempel den Termin für das Opfer an Dea Dia  bekannt, das gewöhnlich auf Ende Mai fiel (17.-20.5 oder 27., 29., 30.5.).
  
Beim Kaiseropfer wurde für jede Gottheit zumeist ein Tier verwendet. Für männliche Gottheiten waren die Ochsen, für weibliche Kühe. Lediglich für Hercules, [[Mars]], [[Neptun]], den [[Laren]] und den Genien des Kaisers und des römischen Volkes wurden Stiere geopfert. Zudem sind zwei Ausnahmen überliefert: 59 n.Chr. opferte man den [[Penaten]] und 66 n.Chr. dem Honos Kühe. Vielleicht steht dies mit Sprüchen der Sibyllinischen Büchern in Zusammenhang.
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Der erste und letzte dieser Feiertage wurde im Haus des ''Magisters'' durch ein ''epula'' (ein Mahl) zelebriert, bei dem junge Senatorensöhne als Diener assistierten. Am zweiten Tag feierte man auf dem Hain: Nachdem sie sich mit Ähren bekränzt hatten, opferten die ''Arvales fratres'' ein Lamm (''sacrificium deae Diae''), um die Göttin um die ungestörte Reifung des Getreides zu bitten. Hierzu wurde der Reifungsprozess mehrmals rituell dargestellt. Anschließend sangen die Priester das ''Carmen Arvale'' und tanzten dazu im Dreischritt (''tripudium''). Daraufhin fand ein Opfermahl statt, woraufhin Pferderennen im haineigenen [[Circus]] stattfanden.
  
Schlussendlich wurden Sühneopfer dargebracht, wenn auf dem Gelände der Dea Dia Gerätschaften aus Eisen verwendet werden mussten (z.B. beim Einmeisseln der Akten in Marmor).
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Ansonsten sorgten die Mitglieder sich um den Hain und brachten Sühneopfer dar, die durch die Arbeiten am Hain notwendig waren, da die Verwendung von Eisen im Hain verboten war, es jedoch für die Führung der ''acta'' (siehe unten) notwendig war.
  
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Seit [[Augustus]] wurden die Arvalbrüder auch stark in den [[Kaiserkult]] eingebunden: So wurden ihre Opfer an Dea Dia mit Elementen des Kaiserkults vermischt, sie im Januar (am 3.1. jeden Jahres) an den ''[[vota pro salute imperatoris]]'' teil, wo sie für den Kaiser und seine Familie opferten und beteten. Ebenso opferten sie auch an den Geburtstagen, Jahrtagen des Regierungsantritts und anderen Feierlichkeiten (oft auch zu außerordentlichen Anlässen) zu Ehren des Kaisers auf dem [[Capitol]], an der [[Ara Pacis]] oder dem [[Domus Augustana#Das Haus des Augustus|Templum Divi Augusti]].
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== Der Hain der Dea Dia ==
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Am 5. Meilenstein der ''Via Campana'' lag der Hain auf dem rechten Tiberufer. Hier befand sich neben dem Tempel der Göttin an einem Hang auch eine Vielzahl von ''arae temporales'' für Götter, die Dea Dia bei ihrer Funktion halfen.
  
=== Entwicklung ===
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Am Fuße des Hügels befand sich ein ''Caesareum'' mit Statuen des kaiserlichen [[Genius]] und seiner göttlichen Amtsvorgänger. Hier wurde das Opfermahl abgehalten. An dieses Gebäude angeschlossen lagen ''papolliones'' für die Brüder. Die Funktion dieser Räume ist allerdings nicht bekannt.
Zu Zeiten ihrer Entstehung waren die Kulthandlungen der Arvalbrüder für das Gedeihen der Feldfrüchte den Menschen wichtig. Im Laufe der Jahrhunderte geriet dieses religiöse Spezialwissen jedoch immer mehr in Vergessenheit und war im Bewusstsein der Menschen in historischer Zeit kaum noch verankert. Zur Zeit der Republik werden sie in der Literatur lediglich einmal von Varro erwähnt. Selbst die Förderung der alten Religion durch [[Augustus]] sollte an ihrer Bedeutung nichts ändern.
 
  
Die Bezeichnung fratres (Brüder) könnte auf die verwandtschaftlichen Beziehungen einer alten Priesterfamilie zurückgehen, doch hatten schon die antiken Gelehrten damit ihre Probleme. Der Sage nach waren die zwölf Söhne von Romulus’ Amme Acca Larentia die Begründer der Bruderschaft. Das Verbot von Eisen und die Nichtverwendung von auf der Töpferscheibe geformten Keramiken weisen auf ein hohes Alter (vor Einführung beider Entdeckungen) des Kultes hin.
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Ebenfalls befand sich der bereits erwähnte ''Circus ad deam Diam'' für die Abhaltung der Wagenrennen in dem Heiligtum, neben dem auch ein Fors-Fortuna-Heiligtum lag.
  
Dass wir heute überhaupt so viel über diese Bruderschaft wissen, verdanken wir der Tatsache, dass ihre Akten in Marmor gehauen wurden. Die ersten Tafeln wurden 1570 an jenem Ort gefunden, an dem sich die Fratres Arvales alljährlich zu ihrer Kultfeier versammelten. Die Vornehmheit ihrer Mitglieder seit [[Augustus]] dürfte sie dazu bewogen haben die Akten jeden April/Mai für das vergangene Jahr in die Basis der aktuellen Kaiserstatue einmeisseln zu lassen. Da Marmor mit Eisenwerkzeugen bearbeitet wurde, erfolgte danach immer ein Sühneopfer für das Eindringen des Eisens in den heiligen Bezirk.
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An einer Mauer des Hains waren darüber hinaus Marmortafeln befestigt, auf denen seit [[Augustus]] die Mitglieder, Magister und deren Handlungen und Entscheidungen (''acta'') festgehalten wurden. Vorher waren sie in einem Codex aufgeschrieben worden. Ihre Erhaltung bietet heute oft den einzigen Hinweis auf Feste im Rahmen des Kaiserkults und die dabei Handelnden.
  
Das Kollegium löste sich im 3.Jh.n.Chr. langsam auf. Der letzte aufgefundene Sockel stammt von Kaiser [[Gordian III.]] und der letzte eingemeisselte Akt aus dem Jahr 241. Unter [[Diocletian]] gab es noch Spuren einer Tätigkeit, der jedoch keinerlei Bedeutung mehr zukam.
 
  
=== Das Carmen Arvale ===
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== Das Carmen Arvale ==
Eines der Lieder, die die Arvales Fratres bei ihren Tanz für Dea Dia begleiteten, ist das Carmen Arvale:
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Eines der Lieder, die die Arvales Fratres bei ihren Tanz für Dea Dia begleiteten, ist das Carmen Arvale:  
    ''enos Lases iuvate
 
    enos Lases iuvate
 
    enos Lases iuvate
 
  
    neve lue rue Marmar sins incurrere in pleoris
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''enos Lases iuvate''<br>
    neve lue rue Marmar sins incurrere in pleoris
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''enos Lases iuvate''<br>
    neve lue rue Marmar sins incurrere in pleoris
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''neve lue rue Marmar sins incurrere in pleoris''<br>
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''neve lue rue Marmar sins incurrere in pleoris''<br>
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''neve lue rue Marmar sins incurrere in pleoris''<br>
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''satur fu, fere Mars, limen sali, sta berber''<br>
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''satur fu, fere Mars, limen sali, sta berber''<br>
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''satur fu, fere Mars, limen sali, sta berber''<br>
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''semunis alterni advocapit conctos''<br>
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''semunis alterni advocapit conctos''<br>
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''semunis alterni advocapit conctos''<br>
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''enos Marmor iuvato''<br>
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''enos Marmor iuvato''<br>
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''enos Marmor iuvato''<br>
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''triumpe triumpe triumpe triumpe triumpe''
  
    satur fu, fere Mars, limen sali, sta berber
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Nach Anrufung der Laren wird um die Hilfe des Mars bei der Verteidigung der Grenzen gebeten, auch dass die Felder nicht ausdörrten, darum befriedigt zu sein und zu tanzen. Zudem wird die Saatgöttin um Hilfe und reiche Ernte gebeten.
    satur fu, fere Mars, limen sali, sta berber
+
Der Text ist zum Teil nur fragmentarisch aus einer Inschrift aus dem Jahr 218 überliefert. Schon dort ist er in einer altertümlichen Form konserviert und wurde damals vermutlich nicht mehr vollständig verstanden. So ist die Lautwandlung zu ''lares'' nicht vollzogen worden und das Wort in seiner ursprünglichen Form lases überliefert. Die präzise Übersetzung ist auch für Altphilologen nicht eindeutig.
    satur fu, fere Mars, limen sali, sta berber
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(nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Carmen_Arvale Wikipedia])
  
    semunis alterni advocapit conctos
 
    semunis alterni advocapit conctos
 
    semunis alterni advocapit conctos
 
  
    enos Marmor iuvato
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'''Literatur:'''<br>
    enos Marmor iuvato
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Hubert Cancik, Helmuth Schneider, Manfred Landfester (Hrsg.): ''Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike''; 1996.<br>
    enos Marmor iuvato
+
Edelmann, Babett: ''Arvalbrüder und Kaiserkult. Zur Topographie des römischen Kaiserkultes'', in: Cancik, Hubert; Hitzel, Konrad (Hrsg.): ''Die Praxis der Herrscherverehrung in Rom und seinen Provinzen'', Tübingen 2003, S. 189 - 208.
 
 
    triumpe triumpe triumpe triumpe triumpe ''
 
 
 
Nach Anrufung der Laren wird um die Hilfe des Mars bei der Verteidigung der Grenzen gebeten, auch dass die Felder nicht ausdörrten, darum befriedigt zu sein und zu tanzen. Zudem wird die Saatgöttin um Hilfe und reiche Ernte gebeten.
 
 
 
Der Text ist zum Teil nur fragmentarisch aus einer Inschrift aus dem Jahr 218 überliefert. Schon dort ist er in einer altertümlichen Form konserviert und wurde damals vermutlich nicht mehr vollständig verstanden. So ist die Lautwandlung zu lares nicht vollzogen worden und das Wort in seiner ursprünglichen Form lases überliefert. Die präzise Übersetzung ist auch für Altphilologen nicht eindeutig.
 
 
 
Quelle:<br>
 
http://www.wikipedia.de
 

Aktuelle Version vom 9. August 2013, 21:49 Uhr

Die Arvales fratres waren eine uralte Bruderschaft (älter als viele Priesterkollegien) zur Pflege des Dea Dia-Kultes. Dazu betreuten sie einen Hain in der Nähe Roms. Der Sage nach standen sie in der Nachfolge der zwölf Söhne der Acca Larentia, womit sie auch in die Nähe des göttlichen Romulus gestellt wurden.


Organisation

Die Arvalbrüder, die senatorischen Ranges sein mussten, ergänzten sich durch Kooptation (Wahl durch die Mitglieder). Auch der Kaiser war häufig Mitglied des Collegiums.

Angeführt wurde das Collegium durch einen Magister und ein Flamen, die beide jährlich gewählt wurden.

Für die Pflege des Hains unterstanden den Arvales fratres ein aedituus, sowie mehrere calatores (Ausrufer, Diener) und Staatssklaven. Trafen sie sich nicht dort, diente das Haus des amtierenden Magisters oder die Vorhalle eines Tempels – häufig des der Concordia - als Versammlungsraum.


Aufgaben

Im Januar jeden Jahres gaben die Arvalbrüder am Concordia-Tempel den Termin für das Opfer an Dea Dia bekannt, das gewöhnlich auf Ende Mai fiel (17.-20.5 oder 27., 29., 30.5.).

Der erste und letzte dieser Feiertage wurde im Haus des Magisters durch ein epula (ein Mahl) zelebriert, bei dem junge Senatorensöhne als Diener assistierten. Am zweiten Tag feierte man auf dem Hain: Nachdem sie sich mit Ähren bekränzt hatten, opferten die Arvales fratres ein Lamm (sacrificium deae Diae), um die Göttin um die ungestörte Reifung des Getreides zu bitten. Hierzu wurde der Reifungsprozess mehrmals rituell dargestellt. Anschließend sangen die Priester das Carmen Arvale und tanzten dazu im Dreischritt (tripudium). Daraufhin fand ein Opfermahl statt, woraufhin Pferderennen im haineigenen Circus stattfanden.

Ansonsten sorgten die Mitglieder sich um den Hain und brachten Sühneopfer dar, die durch die Arbeiten am Hain notwendig waren, da die Verwendung von Eisen im Hain verboten war, es jedoch für die Führung der acta (siehe unten) notwendig war.

Seit Augustus wurden die Arvalbrüder auch stark in den Kaiserkult eingebunden: So wurden ihre Opfer an Dea Dia mit Elementen des Kaiserkults vermischt, sie im Januar (am 3.1. jeden Jahres) an den vota pro salute imperatoris teil, wo sie für den Kaiser und seine Familie opferten und beteten. Ebenso opferten sie auch an den Geburtstagen, Jahrtagen des Regierungsantritts und anderen Feierlichkeiten (oft auch zu außerordentlichen Anlässen) zu Ehren des Kaisers auf dem Capitol, an der Ara Pacis oder dem Templum Divi Augusti.

Der Hain der Dea Dia

Am 5. Meilenstein der Via Campana lag der Hain auf dem rechten Tiberufer. Hier befand sich neben dem Tempel der Göttin an einem Hang auch eine Vielzahl von arae temporales für Götter, die Dea Dia bei ihrer Funktion halfen.

Am Fuße des Hügels befand sich ein Caesareum mit Statuen des kaiserlichen Genius und seiner göttlichen Amtsvorgänger. Hier wurde das Opfermahl abgehalten. An dieses Gebäude angeschlossen lagen papolliones für die Brüder. Die Funktion dieser Räume ist allerdings nicht bekannt.

Ebenfalls befand sich der bereits erwähnte Circus ad deam Diam für die Abhaltung der Wagenrennen in dem Heiligtum, neben dem auch ein Fors-Fortuna-Heiligtum lag.

An einer Mauer des Hains waren darüber hinaus Marmortafeln befestigt, auf denen seit Augustus die Mitglieder, Magister und deren Handlungen und Entscheidungen (acta) festgehalten wurden. Vorher waren sie in einem Codex aufgeschrieben worden. Ihre Erhaltung bietet heute oft den einzigen Hinweis auf Feste im Rahmen des Kaiserkults und die dabei Handelnden.


Das Carmen Arvale

Eines der Lieder, die die Arvales Fratres bei ihren Tanz für Dea Dia begleiteten, ist das Carmen Arvale:

enos Lases iuvate
enos Lases iuvate
enos Lases iuvate
neve lue rue Marmar sins incurrere in pleoris
neve lue rue Marmar sins incurrere in pleoris
neve lue rue Marmar sins incurrere in pleoris
satur fu, fere Mars, limen sali, sta berber
satur fu, fere Mars, limen sali, sta berber
satur fu, fere Mars, limen sali, sta berber
semunis alterni advocapit conctos
semunis alterni advocapit conctos
semunis alterni advocapit conctos
enos Marmor iuvato
enos Marmor iuvato
enos Marmor iuvato
triumpe triumpe triumpe triumpe triumpe

Nach Anrufung der Laren wird um die Hilfe des Mars bei der Verteidigung der Grenzen gebeten, auch dass die Felder nicht ausdörrten, darum befriedigt zu sein und zu tanzen. Zudem wird die Saatgöttin um Hilfe und reiche Ernte gebeten. Der Text ist zum Teil nur fragmentarisch aus einer Inschrift aus dem Jahr 218 überliefert. Schon dort ist er in einer altertümlichen Form konserviert und wurde damals vermutlich nicht mehr vollständig verstanden. So ist die Lautwandlung zu lares nicht vollzogen worden und das Wort in seiner ursprünglichen Form lases überliefert. Die präzise Übersetzung ist auch für Altphilologen nicht eindeutig. (nach Wikipedia)


Literatur:
Hubert Cancik, Helmuth Schneider, Manfred Landfester (Hrsg.): Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike; 1996.
Edelmann, Babett: Arvalbrüder und Kaiserkult. Zur Topographie des römischen Kaiserkultes, in: Cancik, Hubert; Hitzel, Konrad (Hrsg.): Die Praxis der Herrscherverehrung in Rom und seinen Provinzen, Tübingen 2003, S. 189 - 208.