Confluentes: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Stadt]]Confluentes (heute Koblenz) leitet sich von der Bezeichnung des Truppenstadtortes ''"[[Castellum]] apud Confluentes"'' (Lager beim Zusammenfluss) von Mosel und Rhein ab.
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Nachweislich wurde um 20 v. Chr. eine erste römische Siedlung im Gebiet zwischen dem heutigen Münzplatz und dem Wöllershof. Auch eine Tempelanlage an der Stelle der heutigen Basilika St. Kastor kann nachgewiesen werden.
 
Nachweislich wurde um 20 v. Chr. eine erste römische Siedlung im Gebiet zwischen dem heutigen Münzplatz und dem Wöllershof. Auch eine Tempelanlage an der Stelle der heutigen Basilika St. Kastor kann nachgewiesen werden.
  
9 v. Chr. wurde außerdem ein Erdkastell errichtet, das bereits vor 37 n. Chr. als Stützpunkt für eine [[Auxilia]]reinheit diente. Um 49 erhielt Confluentes außerdem eine Rheinbrücke zwischen dem heutigen Ehrenbreitstein und der Stadt.
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9 v. Chr. wurde im Bereich der heutigen Altstadt außerdem ein Erdkastell errichtet, das bereits vor 37 n. Chr. als Stützpunkt für eine [[Auxilia]]reinheit diente. Das Kastellvicus erstreckte sich von hier in Richtung Rhein. Um 49 erhielt Confluentes außerdem eine Pfahljochbrücke zwischen dem heutigen Ehrenbreitstein und der Stadt. Bereits zuvor existierte eine Pfahlrostbrücke über die Mosel.
  
Der [[Bataveraufstand]] 70 n. Chr. zwang die römische Ordnungsmacht, das Castellum wie auch andere Rheinstützpunkte aufzugeben. Bis 79 n. Chr. wurde jedoch ein steinernes Castellum errichtet, dessen Bedeutung jedoch durch die Errichtung des [[Limes]] wenige Jahre später abnahm, weshalb es vermutlich aufgegeben wurde.
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Der [[Bataveraufstand]] 70 n. Chr. zwang die römische Ordnungsmacht, das Castellum wie auch andere Rheinstützpunkte aufzugeben. Bis 79 n. Chr. wurde jedoch ein steinernes Castellum errichtet, dessen Bedeutung jedoch durch die Errichtung des [[Limes]] wenige Jahre später abnahm, weshalb es vermutlich aufgegeben wurde. Bereits seit dem 1. Jahrhundert existierte offensichtlich bereits ein großes gallo-römisches Heiligtum zu Ehren des [[Mercurius]] und der germanischen Rosmerta im Stadtwald nahe der Römerstraße auf dem Kühkopf.
  
Zivil hingegen scheint Confluentes weiterhin Bedeutung besessen zu haben: Aus dem 2. Jahrhundert finden sich Villengebäude auf dem gesamten Koblenzer Stadtgebiet, sowie eine große Tempelanlage zu Ehren des [[Mercurius]] und der germanischen Rosmerta im Stadtwald nahe der Römerstraße. Noch vor 200 kam außerdem eine Moselbrücke als Teil der römischen Rheintalstraße hinzu (ca. 50 m östlich der Balduinbrücke).
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Zivil hingegen scheint Confluentes weiterhin Bedeutung besessen zu haben: Aus dem 2. Jahrhundert finden sich Villengebäude auf dem gesamten Koblenzer Stadtgebiet. Zum Schutz des Weges zum Limes wurde auf der rechten Rheinseite außerdem ein Kohortenkastell im heutigen Koblenz-Niederberg errichtet. Noch vor 200 kam außerdem eine Moselbrücke als Teil der römischen Rheintalstraße hinzu (ca. 50 m östlich der Balduinbrücke).
  
Den Limessturm der germanischen Franken konnte die Stadt offensichtlich überstehen, denn im 4. Jahrhundert findet sich eine befestigte Stadt anstelle der römischen Siedlung, die über eine Reitertruppe unter dem Kommando eines Präfekten verfügt. Dies konnte Confluentes jedoch nicht davor bewahren, im 5. Jahrhundert von den Franken erobert zu werden.
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Der Limessturm der germanischen Franken zerstörte zwar um 260 den Kastellvicus, allerdings findet sich im 4. Jahrhundert eine Festung mit einer Fläche von ca. 8,5 ha am selben Ort, die über eine Reitertruppe unter dem Kommando eines Präfekten verfügt. Dies konnte Confluentes jedoch nicht davor bewahren, im 5. Jahrhundert von den Franken erobert zu werden.
  
  
'''Quelle:'''
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'''Quelle:''' [http://www.koblenz.de/bilder/stadtchronik_bis_1991.pdf Stadtchronik Koblenz]
  
[http://www.koblenz.de/bilder/stadtchronik_bis_1991.pdf Stadtchronik Koblenz]
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'''Literatur:''' Dietz, Karlheinz: Art. ''Confluentes'', in: DNP

Aktuelle Version vom 11. Dezember 2010, 00:33 Uhr

Daten der Stadt
Name:Confluentes
Gründung:20 v. Chr.
Rechtsform:Civitas
Provinz:Germania Superior
Heutige Stadt:Koblenz (Deutschland)

Confluentes (heute Koblenz) leitet sich von der Bezeichnung des Truppenstadtortes "Castellum apud Confluentes" (Lager beim Zusammenfluss) von Mosel und Rhein ab.

Geschichte

Bereits während des Gallischen Krieges soll Caesar zwischen Koblenz und Andernach eine Rheinbrücke zur Zurückschlagung der Germanen errichtet haben.

Nachweislich wurde um 20 v. Chr. eine erste römische Siedlung im Gebiet zwischen dem heutigen Münzplatz und dem Wöllershof. Auch eine Tempelanlage an der Stelle der heutigen Basilika St. Kastor kann nachgewiesen werden.

9 v. Chr. wurde im Bereich der heutigen Altstadt außerdem ein Erdkastell errichtet, das bereits vor 37 n. Chr. als Stützpunkt für eine Auxiliareinheit diente. Das Kastellvicus erstreckte sich von hier in Richtung Rhein. Um 49 erhielt Confluentes außerdem eine Pfahljochbrücke zwischen dem heutigen Ehrenbreitstein und der Stadt. Bereits zuvor existierte eine Pfahlrostbrücke über die Mosel.

Der Bataveraufstand 70 n. Chr. zwang die römische Ordnungsmacht, das Castellum wie auch andere Rheinstützpunkte aufzugeben. Bis 79 n. Chr. wurde jedoch ein steinernes Castellum errichtet, dessen Bedeutung jedoch durch die Errichtung des Limes wenige Jahre später abnahm, weshalb es vermutlich aufgegeben wurde. Bereits seit dem 1. Jahrhundert existierte offensichtlich bereits ein großes gallo-römisches Heiligtum zu Ehren des Mercurius und der germanischen Rosmerta im Stadtwald nahe der Römerstraße auf dem Kühkopf.

Zivil hingegen scheint Confluentes weiterhin Bedeutung besessen zu haben: Aus dem 2. Jahrhundert finden sich Villengebäude auf dem gesamten Koblenzer Stadtgebiet. Zum Schutz des Weges zum Limes wurde auf der rechten Rheinseite außerdem ein Kohortenkastell im heutigen Koblenz-Niederberg errichtet. Noch vor 200 kam außerdem eine Moselbrücke als Teil der römischen Rheintalstraße hinzu (ca. 50 m östlich der Balduinbrücke).

Der Limessturm der germanischen Franken zerstörte zwar um 260 den Kastellvicus, allerdings findet sich im 4. Jahrhundert eine Festung mit einer Fläche von ca. 8,5 ha am selben Ort, die über eine Reitertruppe unter dem Kommando eines Präfekten verfügt. Dies konnte Confluentes jedoch nicht davor bewahren, im 5. Jahrhundert von den Franken erobert zu werden.


Quelle: Stadtchronik Koblenz

Literatur: Dietz, Karlheinz: Art. Confluentes, in: DNP