Designerspeisen

Aus Theoria Romana
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Ebenso wie römische Köche alles taten, um den Eigengeschmack der Speisen durch Würzmischungen zu verschleiern, verwandelten sie - mit einem wunderbaren Sinn für Inszenierungen - häufig auch deren natürliches Aussehen. Beispielsweise wurden Schinken so verändert, dass sie in Form und Gestalt Turteltauben ähnelten; ein Schwein wurde mit anderen Tieren gefüllt und kam als "Trojanisches Schwein" auf den Tisch - in Anlehnung an die alte griechische Sage von dem hölzernen Pferd, in dem sich Soldaten verbargen, die Troja eroberten. Es gibt einen Bericht von einem Mahl das Kaiser Elagabal zu Beginn des 3. Jh. seinen Gästen servieren ließ. Es zeichnete sich u.a. durch Gerichte wie mit Goldkörnern gemischte Erbsen oder Linsen mit Edelsteinen aus. Die Launen der reichen Gastgeber zogen den Spott römischen Satiriker wie Juvenal auf sich. Sie karrikierten die Wohlhabenden, die den neuesten Moden folgten oder versuchten, sich gegenseitig zu übertrumpfen, indem sie ungewöhnliche Rezepte erfanden oder sich für die Einführung neuer Delikatessen einsetzten - dazu gehörten Nachtigallen, Austern, Stör, mit Milch genährte Schnecken sowie mit Eicheln und Kastanien gefütterter Siebenschläfer.


Quelle: Lebensalltag im alten Rom; Weltbild Verlag