Euphrates

Aus Theoria Romana
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Mit etwa 2700 km Länge einer der längsten Flüsse des westlichen Asiens. In akkad. Texten wird er Purattu genannt, während ihn die Perser mit Uprattu ("Der Gute") bezeichneten (von dieser Namensform stammt die griechische Bezeichnung Euphrates ab).
Der Euphrat wird durch den Zusammenfluss des aus Armenien kommenden Muradsu und des aus dem Anti-Taurus stammenden Karasu gebildet. Anfänglich fließt der Eufrat durch eine tiefe, enge Bergschlucht, doch schon bald ändert sich die Landschaft und zusammen mit dem Tigris bildet er die breite Ebene Mesopotamiens (="Zweistromland"). Vor dem Einfluss in den Persischen Golf vereinigen sich beide Ströme zum Sat el´Aran; dieser Zusammenfluss existierte jedoch im Altertum noch nicht. Der Eufrat hat eine starke Strömung und ist deshalb nur in seinem Unterlauf schiffbar. Unter den blühenden Städten an seinen Ufern war Babylon die Größte. Eine andere, Karkemisch, war für die aus Fernost kommenden Karawanen ein Straßenknotenpunkt und ein günstiger Flussübergang. Am Eufrat fanden einige der großen Schlachten der Geschichte statt, darunter 605 v.Chr. die zwischen Nebukadnezzar II. und Pharao Necho II.
In der Bibel wird er unter den vier Flüssen genannt, die in dem Garten Eden entspringen (1.Mose 2,14). Er bildet auch die nordöstliche Grenze des von Gott Abraham versprochenen Landes (1.Mose 15.18). Durch alle Perioden hindruch war er die Grenze zwischen Ost und West, zwischen den Einflussbereichen Assyriens und Ägyptens. Jedes der großen Reiche versuchte, das Grenzland Syrien und Palästina zu erobern. Das gilt auch für die persische Zeit. In der hellenistischen und römischen Zeit konnte der Euphrat auf mehreren Brücken überquert werden und war die Grenze zwischen den Königreichen Armenien, Kappadozien, Sophene und Kommagene. In der frühen römischen Zeit trennte er das römische und das parthische Gebiet und entlang seiner Ufer wurden Festungen erichtet, die das röm. Reich vor den Sasaniden schützen sollten. Ebenfalls in röm. Zeit errichteten die Bewohner von Palmyra an seinen Ufern Handelskolonien, die zu der Handelsstraße von Indien und China nach Syrien gehörten.


Quelle: Archäologisches Bibellexikon, Herausgeber Avraham Negev