Gaius Cilnius Maecenas: Unterschied zwischen den Versionen

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Maecenas entstammte väterlicherseits dem arretinischen Rittergeschlecht der Maecenates und von mütterlicher Seite dem etruskischen Adelsgeschlecht der [[Cilnia]]. Der Dichter [[Quintus Horatius Flaccus]] – ein Freund Maecenas’ – überhöhte in einem Gedicht diese vornehme Abstammung mit der Anrede "Spross aus altem königlichem Geschlecht" (lat. ''atavis edite regibus''). Maecenas erbte ein stattliches Vermögen, sowie die Zughörigkeit zum [[Ritter]]stand und die politische Nähe zu Octavian, dem späteren Kaiser Augustus. Den ererbten Wohlstand wusste er sehr geschäftstüchtig zu mehren, so dass er im Laufe der Zeit zu einem der reichsten Bürger Roms seiner Epoche wurde. Bekannt ist, dass ihm Kaiser Augustus Ländereien in [[Ägypten]] übertrug, wo er Wein für den römischen Markt produzieren ließ. Der Dichter [[Plinius]] nennt die 'Marke' ''vina maecenatiana''. Außerdem besaß er wohl etliche Mietshäuser (''insulae'') in zu dieser Zeit neu erschlossenen Arealen der Stadt [[Rom]]. Auch hierbei soll ihm seine Bekanntschaft mit Augustus sehr von Nutzem gewesen sein.
 
Maecenas entstammte väterlicherseits dem arretinischen Rittergeschlecht der Maecenates und von mütterlicher Seite dem etruskischen Adelsgeschlecht der [[Cilnia]]. Der Dichter [[Quintus Horatius Flaccus]] – ein Freund Maecenas’ – überhöhte in einem Gedicht diese vornehme Abstammung mit der Anrede "Spross aus altem königlichem Geschlecht" (lat. ''atavis edite regibus''). Maecenas erbte ein stattliches Vermögen, sowie die Zughörigkeit zum [[Ritter]]stand und die politische Nähe zu Octavian, dem späteren Kaiser Augustus. Den ererbten Wohlstand wusste er sehr geschäftstüchtig zu mehren, so dass er im Laufe der Zeit zu einem der reichsten Bürger Roms seiner Epoche wurde. Bekannt ist, dass ihm Kaiser Augustus Ländereien in [[Ägypten]] übertrug, wo er Wein für den römischen Markt produzieren ließ. Der Dichter [[Plinius]] nennt die 'Marke' ''vina maecenatiana''. Außerdem besaß er wohl etliche Mietshäuser (''insulae'') in zu dieser Zeit neu erschlossenen Arealen der Stadt [[Rom]]. Auch hierbei soll ihm seine Bekanntschaft mit Augustus sehr von Nutzem gewesen sein.
  
Bereits Maecenas’ Vater soll den jungen Octavian in den ersten Jahren nach [[Julius Caesar]]s Tod (Octavian war 19 Jahre alt, als Caesar starb) beraten und unterstützt haben. Später führte der Sohn diese Tätigkeit fort und bewies großes diplomatisches Geschick. So soll das vorübergehende Bündnis zwischen Octavian und [[Marcus Antonius (3)|Marcus Antonius]] unter anderem von ihm vermittelt worden sein. Er soll auch an der Entwicklung der neuen Staatdoktrin beteiligt gewesen sein, die Augustus dem Imperium verordnete, nachdem er sich gegen alle Gegner durchgesetzt hatte. Der Kern dieser Doktrin war einerseits die Überwindung der alten Republik, jedoch ohne die Rückkehr zur Jahrhunderte zuvor abgeschafften Monarchie. Stattdessen bezeichnete Augustus sich stets nur als 'Princeps', oder, wenn man so will, als 'Erster Bürger Roms'.
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Bereits Maecenas Vater soll den jungen Octavian in den ersten Jahren nach [[Gaius_Iulius_Caesar_(2)|Gaius Iulius Caesars]] Tod (Octavian war 19 Jahre alt, als Caesar starb) beraten und unterstützt haben. Später führte der Sohn diese Tätigkeit fort und bewies großes diplomatisches Geschick. So soll das vorübergehende Bündnis zwischen Octavian und [[Marcus Antonius (3)|Marcus Antonius]] unter anderem von ihm vermittelt worden sein. Er soll auch an der Entwicklung der neuen Staatdoktrin beteiligt gewesen sein, die Augustus dem Imperium verordnete, nachdem er sich gegen alle Gegner durchgesetzt hatte. Der Kern dieser Doktrin war einerseits die Überwindung der alten Republik, jedoch ohne die Rückkehr zur Jahrhunderte zuvor abgeschafften Monarchie. Stattdessen bezeichnete Augustus sich stets nur als 'Princeps', oder, wenn man so will, als 'Erster Bürger Roms'.
  
 
Der heute bekannteste Aspekt in Maecenas’ Leben dürfte aber seine systematische Förderung zeitgenössischer Dichter sein. Das Wort 'Mäzen' leitet sich von seinem Namen ab. <br>
 
Der heute bekannteste Aspekt in Maecenas’ Leben dürfte aber seine systematische Förderung zeitgenössischer Dichter sein. Das Wort 'Mäzen' leitet sich von seinem Namen ab. <br>
Zu den von ihm geförderten gehörten Quintus Horatius Flaccus, [[Publius Vergilius Maro|Vergil]], [[Properz]] und [[Varius]]. Allerdings war seine Unterstützung der Dichtkunst durchaus auch von strategischen und propagandistischen Überlegungen geleitet und nicht so uneigennützig wie wir uns heute einen Mäzen vorstellen. Vergils Version der [[Aeneas]]-Sage diente zum Beispiel auch dazu, die göttliche Abstammung der Julier (und damit die des Kaisers) zu belegen und dessen Herrschaft somit eine mythologische Legitimation zu verleihen.
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Zu den von ihm geförderten gehörten Quintus Horatius Flaccus, [[Publius Vergilius Maro|Vergil]], [[Properz]] und [[Varius]]. Allerdings war seine Unterstützung der Dichtkunst durchaus auch von strategischen und propagandistischen Überlegungen geleitet und nicht so uneigennützig wie wir uns heute einen Mäzen vorstellen. Vergils Version der [[Aeneas]]-Sage diente zum Beispiel auch dazu, die göttliche Abstammung der Iulier (und damit die des Kaisers) zu belegen und dessen Herrschaft somit eine mythologische Legitimation zu verleihen.
  
  

Aktuelle Version vom 24. November 2012, 08:19 Uhr

VillaMaecenasTivoli.jpg
Ausschnitt aus dem historisierenden Ölgemälde
"Villa des Maecenas mit den Wasserfällen in Tivoli"
von Jacob Phillip Hackert

Gaius Cilnius Maecenas (* 65 oder 70 v. Chr. in Arretium, † 8 v. Chr.) war ein Vertrauter und politischer Berater des Kaisers Augustus, für den er diplomatische Verhandlungen führte und Staatsgeschäfte wahrnahm.

Maecenas entstammte väterlicherseits dem arretinischen Rittergeschlecht der Maecenates und von mütterlicher Seite dem etruskischen Adelsgeschlecht der Cilnia. Der Dichter Quintus Horatius Flaccus – ein Freund Maecenas’ – überhöhte in einem Gedicht diese vornehme Abstammung mit der Anrede "Spross aus altem königlichem Geschlecht" (lat. atavis edite regibus). Maecenas erbte ein stattliches Vermögen, sowie die Zughörigkeit zum Ritterstand und die politische Nähe zu Octavian, dem späteren Kaiser Augustus. Den ererbten Wohlstand wusste er sehr geschäftstüchtig zu mehren, so dass er im Laufe der Zeit zu einem der reichsten Bürger Roms seiner Epoche wurde. Bekannt ist, dass ihm Kaiser Augustus Ländereien in Ägypten übertrug, wo er Wein für den römischen Markt produzieren ließ. Der Dichter Plinius nennt die 'Marke' vina maecenatiana. Außerdem besaß er wohl etliche Mietshäuser (insulae) in zu dieser Zeit neu erschlossenen Arealen der Stadt Rom. Auch hierbei soll ihm seine Bekanntschaft mit Augustus sehr von Nutzem gewesen sein.

Bereits Maecenas Vater soll den jungen Octavian in den ersten Jahren nach Gaius Iulius Caesars Tod (Octavian war 19 Jahre alt, als Caesar starb) beraten und unterstützt haben. Später führte der Sohn diese Tätigkeit fort und bewies großes diplomatisches Geschick. So soll das vorübergehende Bündnis zwischen Octavian und Marcus Antonius unter anderem von ihm vermittelt worden sein. Er soll auch an der Entwicklung der neuen Staatdoktrin beteiligt gewesen sein, die Augustus dem Imperium verordnete, nachdem er sich gegen alle Gegner durchgesetzt hatte. Der Kern dieser Doktrin war einerseits die Überwindung der alten Republik, jedoch ohne die Rückkehr zur Jahrhunderte zuvor abgeschafften Monarchie. Stattdessen bezeichnete Augustus sich stets nur als 'Princeps', oder, wenn man so will, als 'Erster Bürger Roms'.

Der heute bekannteste Aspekt in Maecenas’ Leben dürfte aber seine systematische Förderung zeitgenössischer Dichter sein. Das Wort 'Mäzen' leitet sich von seinem Namen ab.
Zu den von ihm geförderten gehörten Quintus Horatius Flaccus, Vergil, Properz und Varius. Allerdings war seine Unterstützung der Dichtkunst durchaus auch von strategischen und propagandistischen Überlegungen geleitet und nicht so uneigennützig wie wir uns heute einen Mäzen vorstellen. Vergils Version der Aeneas-Sage diente zum Beispiel auch dazu, die göttliche Abstammung der Iulier (und damit die des Kaisers) zu belegen und dessen Herrschaft somit eine mythologische Legitimation zu verleihen.



Literatur:
Wikipedia
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Nr. 22, 04.06.2006