Gesellschaftliche Stellung der Frau

Aus Theoria Romana
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Frauen hatten in der antiken römischen Gesellschaft eine vergleichsweise schwache Stellung, die weit von heutigen Vorstellungen über Emanzipation und Gleichberechtigung entfernt war. Sie standen zeitlebens unter der Vormundschaft ihrer Väter, Ehemänner oder Erben ihrer verblichenen Gatten. Sie selbst konnten aber noch nicht einmal Vormund ihrer eigenen Kinder sein. Lebte kein männlicher Vormund mehr, wurde ein staatlicher Magistrat dazu bestellt. Sie besaßen in der römischen Gesellschaft keinerlei politische Rechte und waren von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen. Frauen konnten allerdings Priesterinnen werden und dadurch eine hohe soziale Anerkennung erlangen. Manche Priesterämter waren sogar nur Frauen vorbehalten, zum Beispiel der kultische Dienst für Vesta, der Göttin des Herdes und des heiligen Herdfeuers. Dieses wurde in ihrem Tempel auf dem Forum Romanum in Rom von den Vestalinnen gehütet.

Das römische Ideal der Frau war die matrona, eine verheiratete, züchtige und bescheidene Frau, die sich ganz in den Dienst des Mannes und der Familie stellt und ihren Wirkungskreis ausschließlich in der Organisation des heimischen Haushalts sieht. Es gab aber auch Frauen, die bewusst auf die Ehe verzichteten und stattdessen die uneheliche Lebensgefährtin eines (häufig verheirateten) angesehenen Bürgers wurden. Diese als Hetären bezeichneten Frauen waren keineswegs Prostituierte mit wechselnden Freiern, sondern sozial durchaus anerkannt.

Frauen besaßen zwar keine direkten politischen Handlungsmöglichkeiten, aber sie konnten dennoch sehr einflussreich sein und zwar über die Männer, mit denen sie verbunden waren. Außerdem war eine unverheiratete (manchmal auch "noch" verheiratete) Frau ein gewichtiger Pfand im politischen Spiel. Mit Ehen konnten politische Bündnisse besiegelt werden und mit einer Scheidung oder dem Tod einer Ehefrau auch ebenso wieder zerbrechen. Das alles galt natürlich nur für Frauen der besseren Gesellschaft. Die Töchter von Tagelöhnern oder einfachen Handwerkern wurden sehr viel weniger nach ihrer Herkunft, als nach ihrer Arbeitskraft beurteilt und nach ihrem Geschick für häusliche Tätigkeiten.



Literatur:
R. Günther, Römische Kaiserinnen, 2003
Imperium-Romanum.com