Idibus Quintili: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Idibus Quintili wurde ausgerichtet, um der durch Castor und Pollux geleisteten Hilfe bei der Schlacht am Reillus-See, nach deren siegreichen Ausgang sie der Sage nach ihre Pferde auf dem römischen [[Forum]] tränkten, auf festliche Weise zu gedenken.
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Die Idibus Quintili wurde ausgerichtet, um der durch [[Dioskuren|Castor und Pollux]] geleisteten Hilfe bei der [[Schlacht am Regillus]], nach deren siegreichen Ausgang sie der Sage nach ihre Pferde auf dem römischen [[Forum]] tränkten, auf festliche Weise zu gedenken.
  
Der [[Censor]] des Jahres 304 v. Chr., [[Quintus Fabius Rullianus]], richtete am 15. Juli eine Pferdeparade ein, bei der Rom in eine besondere Farbenpracht gehüllt wurde. Die einzelnen Abteilungen waren geschmückt mit Olivenzweigen und in rote als ''trabeae'' bekannte Purpurgewänder mit scharlachroten Streifen gekleidet. Sie ließen ihren Zug außerhalb der Mauern beginnen, und während sie verschiedene Stadtteile und das [[Forum]] passierten, kamen sie am [[Tempel von Castor und Pollux]] vorbei, wo sie wahrscheinlich am Heiligtum opferten und dann weiter zum Tempel des [[Iuppiter]] auf das [[Capitol]] hinaufritten.
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Der [[Censor]] des Jahres 304 v. Chr., [[Quintus Fabius Rullianus]], richtete am 15. Juli eine Pferdeparade ein, bei der Rom in eine besondere Farbenpracht gehüllt wurde. Sie ließen ihren Zug außerhalb der Mauern beginnen. Es begann vor dem Tore, wo auch damals der Dictator mit seinem [[Magister Equitum]] und den tapferen Rittern triumphierend eingezogen war. In älterer Zeit war dies das Tor des Honos, in späzerer Zeit beim Tore Martis. Von dort setzte sich die Ritter in Bewegung, abgeteilt nach den alten Stämmen und nach Turmen, kriegerisch gerüstet auf ihren Pferden, als kämen sie direkt aus der Schlacht, bekränzt mit den Zweigen des Ölbaums und in vollen Ornate der roten, als trabea bekannten, Purpurgewänder mit scharlachroten Streifen, alle mit ihren kriegerichen Ehrenzeichen geschmückt, in guten Zeiten an die 5000 Mann stark. Sie zogen aufs [[Forum]], kamen dann am [[Tempel von Castor und Pollux]] vorbei, um hier den Castoren die Ehre des Tages zu erweisen, für den ihnen von Seiten des Staates durch ein reichliches Opfer gedankt wurde, und von dort auf das [[Capitol]], um auch dem [[Iuppiter]], dem Lenker der Schlachten, dem Vater der Dioskuren und dem Herrn aller Idus ihren Dank darzubringen.  
  
 
Im Laufe der Zeit wurde diese Sitte immer seltener praktiziert. Nach anfänglich jährlicher Durchführung kam es später wohl nur noch in den Jahren dazu, in denen [[Censor]]en im Amt waren. Erst unter [[Augustus]] wurde das Ritual wiederbelebt.  
 
Im Laufe der Zeit wurde diese Sitte immer seltener praktiziert. Nach anfänglich jährlicher Durchführung kam es später wohl nur noch in den Jahren dazu, in denen [[Censor]]en im Amt waren. Erst unter [[Augustus]] wurde das Ritual wiederbelebt.  
  
  
'''Literatur:'''
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Furtwängler, Adolf: ''Dioskuren''. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 1154–117.<Br>
Scullard, Howard Hayes: ''Römische Feste - Kalender und Kult'', Mainz 1981.
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Scullard, Howard Hayes: ''Römische Feste - Kalender und Kult'', Mainz 1981.<Br>

Aktuelle Version vom 7. Oktober 2012, 02:46 Uhr

15. Juli

Die Idibus Quintili wurde ausgerichtet, um der durch Castor und Pollux geleisteten Hilfe bei der Schlacht am Regillus, nach deren siegreichen Ausgang sie der Sage nach ihre Pferde auf dem römischen Forum tränkten, auf festliche Weise zu gedenken.

Der Censor des Jahres 304 v. Chr., Quintus Fabius Rullianus, richtete am 15. Juli eine Pferdeparade ein, bei der Rom in eine besondere Farbenpracht gehüllt wurde. Sie ließen ihren Zug außerhalb der Mauern beginnen. Es begann vor dem Tore, wo auch damals der Dictator mit seinem Magister Equitum und den tapferen Rittern triumphierend eingezogen war. In älterer Zeit war dies das Tor des Honos, in späzerer Zeit beim Tore Martis. Von dort setzte sich die Ritter in Bewegung, abgeteilt nach den alten Stämmen und nach Turmen, kriegerisch gerüstet auf ihren Pferden, als kämen sie direkt aus der Schlacht, bekränzt mit den Zweigen des Ölbaums und in vollen Ornate der roten, als trabea bekannten, Purpurgewänder mit scharlachroten Streifen, alle mit ihren kriegerichen Ehrenzeichen geschmückt, in guten Zeiten an die 5000 Mann stark. Sie zogen aufs Forum, kamen dann am Tempel von Castor und Pollux vorbei, um hier den Castoren die Ehre des Tages zu erweisen, für den ihnen von Seiten des Staates durch ein reichliches Opfer gedankt wurde, und von dort auf das Capitol, um auch dem Iuppiter, dem Lenker der Schlachten, dem Vater der Dioskuren und dem Herrn aller Idus ihren Dank darzubringen.

Im Laufe der Zeit wurde diese Sitte immer seltener praktiziert. Nach anfänglich jährlicher Durchführung kam es später wohl nur noch in den Jahren dazu, in denen Censoren im Amt waren. Erst unter Augustus wurde das Ritual wiederbelebt.


Literatur:
Furtwängler, Adolf: Dioskuren. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 1154–117.
Scullard, Howard Hayes: Römische Feste - Kalender und Kult, Mainz 1981.