Jugurtha

Aus Theoria Romana
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Jugurtha (* etwa 160 v. Chr.; † 104 v. Chr.) war König von Numidien.


Vorgeschichte

118 v. Chr. starb König Micipsa von Numidien, einem afrikanischen Staat (etwa das Gebiet des heutigen Algerien) der sich nach dem Dritten Punischen Krieg das Gebiet Karthagos einverleibt hatte und nun ein Vasallenstaat Roms war. Micipsa war ein fähiger Herrscher und direkter Nachfahre Massinissas, der erst auf Seiten der Karthager und dann unter Scipio gegen sie gekämpft hatte. Sein Reich erbten seine Söhne Adherbal und Hiempsal sowie der Adoptivsohn Jugurtha. Dieser Name sollte bald für einen der größten Bestechungsskandale der römischen Geschichte stehen.


Machtübernahme

Jugurtha hatte als junger Krieger an der Eroberung Numantias in Iberien unter dem Adoptivsohn Scipios teilgenommen. Eigentlich sollte das numidische Reich zwischen ihm und seinen Adoptivbrüdern, denen das Land eigentlich zugestanden hätte, aufgeteilt werden. Bei Verhandlungen ließ er Hiempsal ermorden. Adherbal konnte fliehen und seinen Reichsteil weiterhin beanspruchen. 116 v. Chr. stimmte Rom einer Reichsteilung zwischen Jugurtha und Adherbal zu ("Teile und herrsche"), obwohl ersterer nur durch Gewalt in die Thronfolge eingebrochen war. Eigentlich war Rom die Schutzmacht Numidiens und hätte dessen rechtmäßigen Thronerben schützen müssen. Doch Jugurtha hatte einen großen Teil der römischen Nobilität gekauft. Ein Teil des Senats war schlicht und einfach bestochen und jede Entscheidung zu Ungunsten Jugurthas wurde blockiert.

Jugurtha war mit dem Erreichten aber noch unzufrieden. Erst schickte er marodierende Einheiten in Adherbals Gebiet, dann griff er ganz offen an, eroberte 112 v. Chr. die Hauptstadt Cirta und ließ Adherbal zusammen mit der gesamten männlichen Bevölkerung der Stadt hinrichten. Diesem Massaker fielen allerdings auch einige römische Händler zum Opfer, dadurch wurde der Senat endlich zum Eingreifen gezwungen.


Krieg mit Rom

Doch auch die militärischen Operationen, die in den Jugurthinischen Krieg übergingen, wurden nur halbherzig geführt, denn noch immer hatte Jugurtha einen Teil der römischen Oberschicht in seinen Händen. 111 v. Chr. ging Consul Lucius Calpurnius Bestia nach Numidien, um dort endlich für Recht und Ordnung zu sorgen, doch er schloss bald einen für Jugurtha sehr vorteilhaften Frieden, wohl auch bestochen. Daraufhin lud der Volkstribun Gaius Memmius Jugurtha nach Rom, wo ihm der Prozess gemacht werden sollte. Jugurtha ignorierte diese "Einladung" und ließ stattdessen einen Belastungszeugen durch seine Anhänger ermorden. Der Krieg ging weiter.

Anfang des Jahres 109 v. Chr. mussten die Römer in Numidien eine schwerwiegende Niederlage hinnehmen. Endlich wurde die Situation für Rom unhaltbar. 109 v. Chr. bis 108 v. Chr. führte dann Quintus Caecilius Metellus einen recht erfolgreichen Kleinkrieg gegen Jugurtha, bis er die Bühne für Marius, einen homo novus, räumen musste. Er war ein einfacher Mann vom Lande, spätestens bei seinen Kriegszügen in Iberien hatte er sich aber einen unglaublichen Wohlstand erarbeitet.

Marius fiel zum ersten Mal auf bei der Einnahme Numantias 133 v. Chr., bei der auch schon Jugurtha behilflich gewesen war. Er war ein hervorragender Soldat und verdiente sich bald einen guten Ruf als militärischer Anführer. 107 v. Chr. wurde er zum Consul gewählt und mit der Niederschlagung des Jugurtha-Aufstandes beauftragt. Marius reformierte zuerst das Heereswesen, erhöhte die Effektivität des Heeres durch taktische Änderungen und reduzierte den Heerestross auf ein Minimum.


Niederlage

Sein neu formiertes Heer ging erfolgreich gegen Jugurtha vor, konnte ihn mehrmals besiegen und in die Enge treiben. Den Ruhm für den endgültigen Sieg 105 v. Chr. erwarb sich allerdings einer seiner Unterfeldherren, nämlich Sulla, der durch geschicktes Verhandeln mehrere Unterführer Jugurthas zum Verrat überredete und ihn bald darauf ausgeliefert bekam. Der Usurpator Jugurtha wurde wenig später in Rom hingerichtet. Sein Reich erbten Gauda, ein Halbbruder Jugurthas, und Bocchus von Mauretanien.


Quelle: Wikipedia