Lucius Afranius (1): Unterschied zwischen den Versionen

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Lucius Afranius (* um 112 v. Chr., † 46 v. Chr.) war ein römischer Politiker und Heerführer der ausgehenden Republik, Parteigänger von [[Gnaeus Pompeius Magnus (1)|Pompeius]] und ''[[Consul]]'' im Jahr 60 v. Chr.
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Lucius Afranius (* um 150 v. Chr.) war ein bedeutender römischer Komödiendichter des 2. Jh. v. Chr.  
  
  
Lucius Afranius war ein ''[[Homo novus]]'' aus bescheidenen Verhältnissen. Er stammte aus [[Picenum]], einer an der Adria gelegenen, mittelitalienischen Region südlich von [[Ancona]], die zwar schon im 3. Jh. v. Chr. unter römsche Herrschaft kam, deren Bewohner jedoch erst im Zuge des [[Bundesgenossenkrieg|Bundesgenossenkrieges]] (90/89 v. Chr.) das römische Bürgerrecht erlangten. Pompeius’ Familie besaß in dieser Gegend beträchtliche Ländereien und ein großes ''[[Clientel]]''. Es kann vermutet werden, dass auch Lucius Afranius zu seinen Klienten zählte. Von Pompeius gefördert machte er Karriere im ''[[Cursus Honorum]]'', wurde [[Senator]] und diente ihm ab 76 v. Chr. als ''[[Legatus Legionis]]'' in seinem Feldzug gegen den aufständischen [[Quintus Sertorius]]. Im Jahr 72 oder 71 v. Chr. amtierte Lucius Afranius als ''[[Praetor]]'' und wurde anschließend Statthalter von (vermutlich) [[Hispania citerior]].
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Afranius war zu seiner Zeit ein sehr produktiver und vermutlich auch häufig gespielter Autor der traditionellen ''[[Fabula togata]]'', der an latinischen Schauplätzen spielenden römischen Komödie.
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Der rund 200 Jahre später lebende Rethoriker [[Marcus Fabius Quintilianus]] (dt. auch "Quintilian") bezeichnete ihn sogar als den bedeutendsten Dichter dieser Sparte überhaupt.
  
Erneut als Legat nahm Afranius ab 66 v. Chr. am [[3. Mithridatischer Krieg|3. Mithridatischen Krieg]] teil, wiederum unter Pompeius’ Oberkommando. Nach dem Sieg über [[Mithridates VI. (Pontos)|Mithridates VI.]] im Jahr 63 v. Chr. kehrte er nach [[Rom]] zurück und wurde mit Unterstützung seines Förderers Pompeius 60 v. Chr. ''Consul'', gemeinsam mit [[Quintus Caecilius Metellus Celer]]. 59 v. Chr. folgte dann wahrscheinlich das Pro-Konsulat über die [[Provinz]] [[Gallia cisalpina]]. Im Jahr 55 v. Chr. vertrat Afranius Pompeius als Statthalter aller hispanischer Provinzen, während dieser in Rom blieb.
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Von Afranius’ Gesamtwerk sind ca. 43 Titel überliefert, sowie rund 200 Fragmente, jedoch kein vollständiges Stück. Sein Stil orientierte sich an dem des griechischen Dichters [[Menandros]] und an [[Publius Terentius Afer]]. Im Unterschied zu diesen fügte er in seinen Stücken jedoch eigenständige Gesangspartien ein, so genannte ''[[Canticum|Cantica]]''. Anders als die Werke anderer Vertreter der ''Fabula togata'' waren Afranius’ Komödien weniger bodenständig und zeichneten sich durch einen gewissen Anspruch, verbunden mit einer entsprechenden Ausdrucksform aus.
  
Nach Ausbruch des [[Bürgerkriege|Bürgerkriegs]] zwischen [[Gaius Iulius Caesar|Iulius Caesar]] und Pompeius, sowie dem [[Senat]] (49 v. Chr.) kämpfte Lucius Afranius auf Pompeius’ Seite zunächst in Hispania. Obwohl er über fünf [[Legion]]en verfügte, musste er sich Caesar am 2. August 49 v. Chr. bei [[Ilerda]] (nahe dem heutigen Lleida) ergeben. Afranius selbst gelang die Flucht nach Osten, wo er sich zunächst nach [[Dyrrhachium]] (heute Durrës) begab. Nachdem er sich Pompeius Streitkräften in [[Griechenland]] angeschlossen hatte, nahm er am 9. August 48 v. Chr. an der [[Schlacht von Pharsalos]] teil. Nach der Niederlage der floh Pompeius nach [[Aegyptus|Ägypten]], wo er am 28. September desselben Jahres ermordet wurde. Seine verbliebenen Anhänger, darunter auch Lucius Afranius, sammelten sich in der Provinz [[Africa]] um [[Quintus Caecilius Metellus Pius Scipio]]. In der [[Schlacht von Thapsus]], in der Afranius einer der Generäle war, unterlagen sie Iulius Caesar endgültig. Er selbst wurde gefangen genommen und kurz darauf getötet.
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Seine Popularität währte nicht lange und bereits im 1. Jh. v. Chr. wurden seine Stücke nur noch selten aufgeführt. In der Regierungszeit des [[Kaiser]]s [[Hadrian]] erlebte die traditionelle Form der lateinischen Sprache und Literatur eine kurze Renaissance. In dieser Zeit wurde ein Kommentar zu Lucius Afranius’ Stücken verfasst, der jedoch wie diese verloren gegangen ist.
  
  
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''Für andere Personen dieses Namens siehe unter: [[Lucius Afranius]]''
  
'''Literatur:''' [http://de.wikipedia.org/wiki/Lucius_Afranius_%28Konsul%29 Wikipedia]
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'''Literatur:''' [http://de.wikipedia.org/wiki/Lucius_Afranius_%28Dichter%29 Wikipedia]

Version vom 12. Dezember 2006, 12:39 Uhr

Lucius Afranius (* um 150 v. Chr.) war ein bedeutender römischer Komödiendichter des 2. Jh. v. Chr.


Afranius war zu seiner Zeit ein sehr produktiver und vermutlich auch häufig gespielter Autor der traditionellen Fabula togata, der an latinischen Schauplätzen spielenden römischen Komödie. Der rund 200 Jahre später lebende Rethoriker Marcus Fabius Quintilianus (dt. auch "Quintilian") bezeichnete ihn sogar als den bedeutendsten Dichter dieser Sparte überhaupt.

Von Afranius’ Gesamtwerk sind ca. 43 Titel überliefert, sowie rund 200 Fragmente, jedoch kein vollständiges Stück. Sein Stil orientierte sich an dem des griechischen Dichters Menandros und an Publius Terentius Afer. Im Unterschied zu diesen fügte er in seinen Stücken jedoch eigenständige Gesangspartien ein, so genannte Cantica. Anders als die Werke anderer Vertreter der Fabula togata waren Afranius’ Komödien weniger bodenständig und zeichneten sich durch einen gewissen Anspruch, verbunden mit einer entsprechenden Ausdrucksform aus.

Seine Popularität währte nicht lange und bereits im 1. Jh. v. Chr. wurden seine Stücke nur noch selten aufgeführt. In der Regierungszeit des Kaisers Hadrian erlebte die traditionelle Form der lateinischen Sprache und Literatur eine kurze Renaissance. In dieser Zeit wurde ein Kommentar zu Lucius Afranius’ Stücken verfasst, der jedoch wie diese verloren gegangen ist.


Für andere Personen dieses Namens siehe unter: Lucius Afranius


Literatur: Wikipedia