Macedonia

Aus Theoria Romana
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Makedonien (auch Mazedonien) ist ein historisches Gebiet auf der Balkan-Halbinsel. Der nördliche Teil des Gebietes bildet heute einen eigenen Staat (die Republik Mazedonien), der 1991 seine Unabhängigkeit von Jugoslawien erklärte. Die südliche Hälfte bildet die Provinz Makedonien in Nord-Griechenland, auch Südwest-Bulgarien erstreckt sich über einen kleinen Teil des Gebietes.

Das Gebiet wurde bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Die Makedonen kamen um 1200 v. Chr. in dieses Gebiet. Über ihre Sprache gibt es bis heute unterschiedliche Auffassungen, zumal die Quellenlage eher dürftig ist. Nach Auffassung des Linguisten Otto Hoffmann (Die Makedonen, 1906) ergibt sich aus dem Namenmaterial, insbesondere den Personennamen, aber auch den Orts- und Monatsnamen, dass das Makedonische ein griechischer Dialekt war. Diese Auffassung vertreten auch einige führende Sprach- und Geschichtswissenschaftler unserer Zeit ( Dr. Ivo Hajnal/ Hermann Bengtson, N.G. Hammond ). Andere Sprachwissenschaftler sind der Meinung, das Makedonische sei eine mit dem Griechischen verwandte Einzelsprache. In der Antike gab es keinen einheitlichen Staat Griechenland, sondern die durch gemeinsame Kultur, Religion und Sprache verbundene Gemeinschaft der griechischen Klein- und Stadtstaaten. Von besonderer Bedeutung war die Teilnahme an den Olympischen Spielen und den eleusinischen Mysterien spätestens ab den ersten überregionalen olympischen Spielen nach den peloponesischen Kriegen 408 v. Chr., dort wurde der makedonische König Archelaos Sieger im Viergespann.

Viele antike Griechen, insbesondere die Athener, erkannten die Makedonen jedoch nicht als vollwertige Griechen an und bezeichneten sie zuweilen auch als "Barbaren".

Als spätere politisch dominante Macht in ganz Griechenland prägten sie die Bezeichnung Makedonien zunächst für die sich bildende staatliche Struktur. Als Bezeichnung der Landschaft blieb Epeiros (griech. Festland) geläufig. Staatsform war die Monarchie. Der König wurde von der Heeresversammlung gewählt.

Den Grundstein zur Großmachtstellung legte König Archelaos I. (413 v. Chr. bis 399 v. Chr.). Unter seiner Herrschaft zog es viele griechische Gelehrte und Künstler an seinen Hof. Zur führenden Macht im antiken Griechenland wurde Makedonien jedoch erst ab 356 v. Chr. binnen weniger Jahre durch König Philipp II.. Er organisierte das Heer neu und begann, den makedonischen Einflussbereich durch Eroberungen und Unterwerfungen auszuweiten.

Vor allem Athen war Philipps Machtzuwachs ein Dorn im Auge, zumal die Makedonen in ihren Augen Barbaren waren und sich schon im Peloponnesischen Krieg auf die Seite ihres Erzrivalen Sparta geschlagen hatten. Athen brachte auf Betreiben des Demosthenes mit dem Chalkidischen Bund ein starkes anti-makedonisches Bündnis zusammen. Dessen Heer wurde jedoch 338 v. Chr. in der Schlacht von Chaironeia von Philipp besiegt.

Der Makedonenkönig vereinte nun die zersplitterten und meist zerstrittenen griechischen Stadtstaaten im Korinthischen Bund auf der Basis eines Allgemeinen Friedens und schuf damit erstmals in der Geschichte ein geeintes Griechenland, nur mit Ausnahme Spartas und der griechischen Kolonien im westlichen Mittelmeer.

Unter Philipps Sohn Alexander der Große erreichte Makedonien den Höhepunkt seiner Macht und seine größte Ausdehung. Unter dem Vorwand eines "Rachefeldzugs" für den Persereinfall in Griechenland 170 Jahre zuvor, führte er 334 v. Chr. ein gesamtgriechisches Heer nach Kleinasien und besiegte in drei Schlachten - am Granikos, bei Issos und Gaugamela - die Perser vernichtend. Er eroberte nacheinander Ägypten und das Persische Kernland und dehnte sein Reich bis zum Hindukusch und zum Indus aus. Damit schuf er die Voraussetzung für die Hellenisierung ganz Vorderasiens.

Nach Alexanders Tod im Jahr 323 v. Chr. in Babylon zerfiel das Großreich unter den Kämpfen seiner Nachfolger, der Diadochen. Aus dem Alexanderreich ging in Vorderasien die Herrschaft der Seleukiden hervor und in Ägypten die der Ptolemäer. Die makedonische Dynastie sollte das Land am Nil 300 Jahre regieren, bis zum Tod Königin Kleopatras 30 v. Chr.

Makedonien selbst verlor dagegen immer weiter an Bedeutung. Sein Machtbereich schrumpfte infolge dreier Makedonisch-Römischer Kriege immer mehr zusammen. 168 v. Chr. erzwang Rom das Ende des makedonischen Königtums und die Aufteilung des Landes in vier selbständige Gebiete. Diese wiederum wurden 20 Jahre später als Provinz Macedonia ins Römische Reich eingegliedert, das nun auch im östlichen Mittelmeerraum zur führenden Macht aufgestiegen war. Mit der Reichsteilung 395 n. Chr. fiel das Land an das Oströmische Reich, das kulturell und sprachlich griechisch geprägt war.


Quelle: Lexikon