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Die '''Philosophie''' der Römer war weitestgehend von den Griechen übernommen, allerdings widmeten sich auch viele Kaiser und Staatsmänner dieser Wissenschaft und veröffentlichten auch persönlich Schriften. Diese Werke - aber die griechische Originale wurden von den Heranwachsenden aus gutem Hause in der Elementarschule gelernt und waren später in der Rhetorikschule auch Gegenstand von Disputen.
 
Die '''Philosophie''' der Römer war weitestgehend von den Griechen übernommen, allerdings widmeten sich auch viele Kaiser und Staatsmänner dieser Wissenschaft und veröffentlichten auch persönlich Schriften. Diese Werke - aber die griechische Originale wurden von den Heranwachsenden aus gutem Hause in der Elementarschule gelernt und waren später in der Rhetorikschule auch Gegenstand von Disputen.
  

Version vom 16. September 2007, 18:22 Uhr

Die Philosophie der Römer war weitestgehend von den Griechen übernommen, allerdings widmeten sich auch viele Kaiser und Staatsmänner dieser Wissenschaft und veröffentlichten auch persönlich Schriften. Diese Werke - aber die griechische Originale wurden von den Heranwachsenden aus gutem Hause in der Elementarschule gelernt und waren später in der Rhetorikschule auch Gegenstand von Disputen.

Als Kerngebiete der Philosophie können die Logik (als die Wissenschaft vom folgerichtigen Denken), die Ethik (als die Wissenschaft vom rechten Handeln) und die Metaphysik (als die Wissenschaft von den ersten Gründen des Seins und der Wirklichkeit) betrachtet werden; weitere Grunddisziplinen sind die Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, die sich mit den Möglichkeiten des Erkenntnisgewinns im Allgemeinen bzw. speziell mit den Erkenntnisweisen der unterschiedlichen Einzelwissenschaften beschäftigen. In der Philosophie des Geistes und in der philosophischen Anthropologie werden zur Zeit intensiv aktuelle interdisziplinäre Fragestellungen diskutiert.

Die Vorsokratiker - Naturphilosophie

Die Entstehung der Philosophie

Durch den Austausch mit anderen Völkern kam es in Kleinasien und Unteritalien zum Austausch wissenschaftlicher Kenntnisse. Dabei wurde immer wieder versucht, das Wirken der Naturerscheinungen, die als Wirken der Götter betrachtet wurde, zu erklären. Somit hatte die Philosophie anfangs einen eher theologischen Charakter, der später teilweise zur Ablehnung der Götter führte („vom Mythos zum Logos“). Die Vorsokratik ist deshalb eine Epoche der Naturphilosophie und bildet damit die Basis der modernen Naturwissenschaften.

Die Milesier

Die ersten Philosophen, die aus der griechischen Hafenstadt Milet stammten, widmeten sich metaphysischen Fragen: der Suche nach der arché, dem Urstoff aller Dinge.

Als der erste Milesier gilt Thales (ca. 624-546 v. Chr.), der damit zum Vater der Philosophie wird. Neben der Philosophie befasste er sich vor allem mit Naturwissenschaften, vor allem der Geometrie (vgl. Satz von Thales) und Astronomie (er soll eine Sonnenfinsternis vorausberechnet haben). In der Philosophie kam er zu dem Schluss, das Wasser sei der Urstoff, da dieses überall vorhanden und gleichzeitig wandelbar ist. Gleichzeitig sah er jedoch auch etwas göttliches hinter allen Dingen.

Sein Schüler Anaximander (ca. 611 – 546 v. Chr.) kam bei der Suche nach dem Urstoff zu einem anderen Schluss. So erkannte er das apeiron, das er als etwas grenzenlos-Unbestimmbares definierte.

Etwas materieller dachte dessen Schüler Anaximenes (ca. 585 – 525 v. Chr.): Für ihn wurde die Luft als überall anwesendes Element zur arché. Seiner Ansicht nach wurde sie durch Verdichtung zu den kalten Elementen, durch das Verdünnen zu warmen Elementen (etwa Feuer).

Die Pythagoreer

Die nächste große Philosophenschule wurde Kroton, eine kleinasiatische Kolonie. Hier gründete Pythagoras (ca. 570 – 500 v. Chr.) eine Sekte, die in einer klosterähnlichen Gemeinschaft lebte und zeitweise sogar die Herrschaft über die Stadt innehatte.

Nachdem man dort die Oktave entdeckt hatte - also, dass der Klang einer schwingenden Seite durch das genaue Halbieren einen harmonischen Ton gibt - , führte die Pythagoreer die gesamte Welt auf mathematische Verhältnisse zurück. So taucht bei ihnen zum ersten Mal der Kosmos auf, der durch Zahlenverhältnisse geordnet ist. Ungerade Dinge wurden als begrenzt, gerade als unbegrenzt angesehen und der Eins die höchste Bedeutung zugemessen. Weiterhin entstand hier die Idee der Seelenwanderung. So entstand hier die Idee, die Welt in Formen darzustellen.

Die Eleaten und Heraklit

In der Stadt Elea in Unteritalien entstand eine weitere, metaphysisch konzentrierte Philosophengruppe. Sie setzte sich den Kampf gegen die anthropomorphen (menschengleiche) Götter, wie sie in Griechenland bekannt waren, zum Ziel. Stattdessen favorisierten sie die Idee eines einzigen, transzendenten Gottes.

Der wichtigste Eleate war Parmenides (ca. 540 – 470 v. Chr.). Er machte das "Seiende" (das Unbewegte und Unveränderliche) zu einer Art Gott und gleichzeitig zum Urstoff. Nur dieses bestünde und die Erkenntnis könne nur durch eine Offenbarung des Seienden erkannt werden. Die Sinne hingegen betrachtete er als täuschungsanfällig.

Ihm entgegen stand Heraklit (ca. 550 – 480 v. Chr.) entgegen: Sein Ausspruch "panta rhei" (alles fließt) besagte, dass nur veränderliche Dinge bestünden. Dies untermauerte er mit dem Vergleich, man könne nicht zweimal in denselben Fluss steigen (da das Wasser ja weiterfließt und man somit immer in anderes Wasser steige). Darüber hinaus sah er den Krieg (Streit der Gegensätze) als Ursprung aller Dinge. Dies erklärt sich darin, dass alles nur über seinen Gegensatz erkennbar ist (z.B. ein schwarzer Strich ist nicht auf schwarzem Grund erkennbar).

Der zentrale philosophische Begriff bei Heraklit wurde schließlich der Logos, das diese Gegensätze vereint, alles beherrscht und allem zugrunde liegt.

Die Atomisten

Die Atomisten begaben sich auf die Suche nach den Bausteinen der Welt. Demokrit (ca. 460 – 370 v. Chr.) erkannte hier die Atome als unteilbaren und unveränderlichen Urstoff. Die Teilung und Vereinigung der Atome führt nach dieser Sicht zum Weltgeschehen. Nach Demokrit bestand auch die Seele aus Feueratomen, die sich nach dem Tod wieder zersetzten, wie es der Körper auch tut.

Die Atomisten bildeten später eine wichtige Grundlage für Epikurs Philosophie.

Die Sophisten

Die Sophisten sind eine Gruppe, die zwar nicht zu den Naturphilosophen, aber trotzdem zu den Vorsokratikern zählt. Ihr Hauptaugenmerk richtete sie auf ethische Fragen. Hierbei kamen sie zu dem Schluss, dass Moral relativ sei. Für sie wurde der subjektive Nutzen zum "Guten", auch wenn dieser nach der allgemeinen moralischen Meinung schlecht war. So machte Protagoras (ca. 480 – 410 v. Chr.) den "Mensch zum Maß aller Dinge".

Da sie es für besser hielten, den Menschen zu überreden statt zu überzeugen, investierten sie ihre Kräfte in die Bildung, besonders die Rhetorik. Damit wurden sie die ersten professionellen Lehrer.

Obwohl auch Römer ihre Söhne von Sophisten ausbilden ließen, wurden sie anfangs aufgrund ihres Utilitarismus und Relativismus in Rom misstrauisch betrachtet: Als eine Sophistenabordnung in Rom auftauchte und am einen Tag eine Rede für eine Sache, am nächsten dagegen hielt und beide Male vom Volk Zustimmung erhielt, ließ Cato d. Ältere sie aus der Stadt ausweisen.

Die klassische Philosophie

Sokrates

Sokrates (469 v. Chr. - 399 v. Chr) wurde zum Wendepunkt in der Philosophie, da er - wie Cicero schreibt - "die Philosophie vom Himmel" holte. Dies bedeutet, dass sich die Philosophie damit von der Naturphilosophie zur Ethik als Hauptbetätigungsfeld wendete.

Sokrates wurde als Sohn einer Handwerkerfamilie in Athen geboren. Nach einer relativ unspektakulären Jugend kämpfte er als Soldat in verschiedenen Kriegen. Später beschäftigte er sich mit der Philosophie der Eleaten und besonders der Sophisten. Seine eigenen Gedanken brachten ihn in Konflikt mit der Bevölkerung, die ihn sogar in Theaterstücken verspottete. Wegen Verführung der Jugend und der Ablehnung des Staatskultes wurde er schließlich zum Selbstmord gezwungen, nachdem er vorher die Flucht aus dem Gefängnis mit Hilfe seiner Anhänger abgelehnt hatte.

Sokrates behandelt hauptsächlich die Ethik. Den Grundstein seiner Philosophie bildet die Einsicht des Denkers, nichts zu wissen ("Ich weiß, dass ich nichts weiß."). Statt dem Wissen baute er auf die menschliche Vernunft als Quell der Weisheit. Mit der Vernunft begab er sich auf die Suche nach dem Schönen, dessen Kenntnis nach seiner Hoffnung den Menschen zum Handeln gemäß diesem bringen würde. Weiterhin fordert er einen Menschen, der sein Handeln stets kritisch bewertet, was er durch die Maieutik (Hebammenkunst) hervorlocken will. Durch Fragen und nicht durch Belehren des Gesprächspartners – wie es die Sophisten gegenüber ihren Schülern praktizierten – sollte dessen eigene Einsichtsfähigkeit schließlich das Wissen um das Gute (agathón) und Edle (kalón) selbst „gebären“ bzw. hervorbringen.

Platon

Platon (427 v. Chr. - 347 v. Chr.) war Schüler des Sokrates und überlieferte das Gedankengut seines Lehrers, da dieser keinerlei schriftliche Hinterlassenschaften bot. Dies führt jedoch dazu, dass in den in Dialogform verfassten Werken das platonische Gedankengut nicht vollständig vom sokratischen trennbar ist.

Platon gehörte einer alteingesessenen Athener Adelsfamilie an. Nach dem erzwungenen Selbstmord seines Lehrmeisters verlor er jedoch das Vertrauen in seine Heimatstadt und reiste 12 Jahre umher, bis er schließlich zurückkehrte und im Hain des Heros Akademos 387 v. Chr. die erste Philosophenschule Athens gründete: Die Akademie, die bis 529 n. Chr. Bestand hatte.

Die drei Bereiche seiner Philosophie sind die Ideenlehre, die Tugendlehre und der Idealstaat. Die Ideenlehre geht davon aus, dass alle existenten Dinge Abbilder von Urbildern - den ewigen und immateriellen Ideen - sind, die die Seele vor der Verbindung mit dem Körper geschaut hat. Damit betrachtet sie alle Sinneswahrnehmungen als täuschungsanfällig und nicht verlässlich. Stattdessen kann nur durch die Vernunft (logikón) seine Triebe und Affekte beherrschen und damit eine "Wiedererinnerung" erreichen, die bis zur Schauung der Idee des Guten führt. Dies verglich er mit einem Menschen, der mit dem Rücken zum Eingang in einer Höhle gefesselt ist und an der Wand die Schatten der Dinge hinter ihm sehen kann. Nur wenn er sich befreit und zum Höhleneingang geht, kann er die wahren Dinge erkennen und sogar die Sonne als Sinnbild des Guten sehen.

Die Tugendlehre baut auf die pythagoräische Seelenlehre auf. So wird die Seele dreigeteilt: Oben steht das Denken (logistikón), dann folgt der Mut (thymós), der nur unter Leitung des logistikón seine Impulsivität zügelt, und schließlich die Begierde (epithymetikón). Jeder dieser Teile wird mit bestimmten Tugenden asoziiert: Einsicht (phrónesis) und Weisheit (sophía) dem Denken, Tapferkeit (andreía) dem Mut und Besonnenheit (sophrosýne) der Begierde. Sind all diese Teile im Einklang, herrscht über sie die Gerechtigkeit (dikaiosýne). Wenn sich die Seele durch die Vernunft vom Körper lösen kann, kehrt sie nach dem Tod in die Welt der Ideen - das Göttliche - zurück.

Als Staatenentwurf schuf Platon in seinem Werk politeia einen auf Gerechtigkeit basierenden Staat, der jedoch eher als ein Gedankenspiel denn eine wirkliche Forderung betrachtet werden muss. In diesem Idealstaat existieren drei Stände: Der Nährstand (Bauern, Handwerker, Kaufleute), deren Tugend die Selbstbeherrschung sein soll (vgl. Tugendlehre). Innerhalb dieses Standes leben die Menschen in Familien mit Privatbesitz und arbeiten arbeitsteilig. Über ihm steht der Wehrstand (eine Defensivarmee, Polizei, Verwaltung). Die zugehörige Tugend stellt die Tapferkeit dar. Für ihn ist der Privatbesitz, sowie die Familie untersagt. Stattdessen teilen sie sich Frauen und Kinder und werden wissenschaftlich und militärisch erzogen. Die vielversprechendsten Wächterkinder wiederum steigen durch besonders lange, philosophische Ausbildung (mindestens bis ins 50. Lebensjahr) in die Führerschicht auf. Durch die Schauung der Idee des Guten sind allein sie imstande, die Wahrheit zu erkennen und somit den Staat fehlerlos zu regieren. Innerhalb des Staates herrscht weiterhin Gleichberechtigung der Geschlechter und ein hoher Stellenwert des Gemeinnutzes vor dem Eigennutz.

In dem späteren Werk nomoi (Gesetze) entwarf Platon einen weniger radikalen Staat, der auf Freundschaft und geschriebenen Gesetzen besteht. Anders als in politeia ist hier auch Familie und Privateigentum erlaubt.

Aristoteles

Aristoteles (384-322 v. Chr.) ist wiederum ein Schüler Platons und Angehöriger der Akademie. Später löste er sich von der Lehre seines Meisters und gründete das Lykaion als eigene Schule. Nach der Säulenhalle, in der philosophiert wurde, nannte man sie auch Peripatos, was zur Bezeichnung der Peripatetiker für die Anhänger des Aristoteles führte. Als Pragmatiker stellte sich Aristoteles weniger die Frage nach den Idealen, als dem Erreichbaren.

So betrachtet er nicht die Ideen als Ursprung der Dinge, sondern teilt die Welt in Materie und Form. Während der Stoff das Zugrundeliegende darstellt, stellt die Form das Prinzip des Wirkens dar.

In der Ethik beschäftigte er sich mit der Frage, was Tugend sei, und kommt zu der Schlussfolgerung, dass diese ein Kompromiss aus zwei Extremen sei (z.B. Mut = Kompromiss zwischen Feigheit und Tollkühnheit). Darüber hinaus stellte er die Frage nach der eudaimonía, dem Glücklichsein als Lebensziel.

Für die Naturwissenschaft begründete Aristoteles die Verwendung von Syllogismen (Feststellungen, die zu Schlussfolgerungen führen: a=b und b=c --> a=c), sowie der Deduktion (Schließen vom Einzelnen auf das Allgemeine) und der Induktion (Schließen vom Allgemeinen auf das Einzelne), also der Logik.

In der Staatsphilosophie erkannte er den Menschen als zóon politikón (Wesen mit Hang zur Staatenbildung) und stellte den Verfassungskreislauf auf: Die drei guten Staatsformen Monarchie, Aristokratie und Demokratie münden jeweils in ihre Entartung Tyrannis, Oligarchie und Ochlokratie. Weiterhin forderte er vom Staat, dessen Grundlage die Familie und das Eigentum bildet, die Sicherung und Erziehung des/zum sittlichen Leben/s beim Bürger.

Die hellenistische Philosophie

Epikur

Der Epikureismus geht auf Epikur (ca. 342-270 v. Chr.) zurück, der 306 v. Chr. in Athen eine Schule in einem Garten (képos) gründete. Seine Schüler, zu denen auch Sklaven und Frauen zählten, wagten es nicht, die Lehre ihres Meisters infragezustellen, weshalb diese Schule sich ausschließlich um die Überlieferung dieser Lehre kümmerte.

Den Grundstein der epikureischen Lehre bildet die Atomlehre, die auf Demokrit zurück geht. So glaubte auch Epikur an eine Welt, die aus Leere und kleinen Teilchen besteht, die senkrecht zu Boden fallen und durch zufällige Abweichungen aufeinanderstoßen. Aus diesen Vereinigungen und Trennungen entsteht schließlich das Weltgeschehen, das demnach vom Zufall und nicht einem Schicksal oder Gott bestimmt ist.

Trotzdem lehnte der Philosoph die Existenz der Götter nicht ab. Stattdessen hielt er sie für völlig desinteressiert am Weltgeschehen und schob sie in Zwischenwelten ("Intermundien") ab, in denen sie in völliger Ruhe und Zufriedenheit lebten und sich nicht um das Weltgeschehen kümmerten. Daraus entstand seine Forderung, keine Angst vor göttlicher Strafe zu haben. Ebenso bekämpfte er die Angst vor dem Tod, der seiner Meinung nach nur einen Übergang in das Nichtsein darstellte und verglich ihn mit der Geburt, die der Mensch ebenfalls nicht bewusst wahrnimmt, weshalb eine Angst vor ihm völlig unnötig ist.

Da sich somit alle Ängste als grundlos erwiesen, wurde die Lust (hedoné) und die Freiheit von Schmerzen zum höchsten Gut des Menschen, das dessen Handlungen bestimmen solle. Allerdings ist dies nicht mit dem Hedonismus - das Leben voller Ausschweifungen - gemeint, sondern der von der Vernunft gesteuerte maßvolle Umgang mit allen Dingen, da auch das Übermaß der Lust abträglich ist.

Mit Hilfe der Vernunft kann schließlich die Unabhängigkeit von Ängsten und Begierden erreicht werden, womit sich die Seele in Ruhe befindet (ataraxía).

Schließlich richtet sich Epikur gegen die politische Betätigung und fordert dagegen von seinen Anhängern, gemeinsam mit guten Freunden, die ebenfalls für wichtig erachtet werden, im Verborgenen zu leben ("lathe biosas!" - Lebe im Verborgenen).

Stoa

Die Bezeichnung der Stoiker geht ebenfalls auf ihre Schule in Athen zurück, die in einer bunten Säulenhalle (stoá poikíle) als Gegenbewegung zur epikureischen Lehre von Zenon (um 300 v. Chr.) eingerichtet. Später wurde die Schule von Kleanthes (ca. 331 - 232 v. Chr.) und anderen berühmten Philosophen geführt.

Die Stoiker glaubten an eine göttliche Ordnung (logos), die allen Dingen innewohnt und alles vorherbestimmt (Determinismus). Dadurch ist alles auf eine Kausalkette zurückzuführen, an deren Ende das göttliche Feuer des logos selbst steht. Diese Ordnung dient dazu, den Menschen zu erbauen und zur Einheit mit der Natur zu mahnen.

Um die erwähnten Kausalketten lückenlos zu erfassen, beschäftigten sich die Stoiker außerdem sehr mit Dialektik und Rhetorik.

Die Ethik war ebenfalls vom logos bestimmt. Diese Weltvernunft konnte durch die selbstkritische und vernünftige Betrachtung erlangt werden und dann durch das Leben führen. Dies führt schließlich zur Freiheit von Leidenschaften (apatheia), zu Selbstgenügsamkeit (autarkeia) und Unerschütterlichkeit (ataraxía), was den stoischen Weisen ausmacht. Nur dieser besitzt die Möglichkeit, die Tugend (areté) zu leben und damit frei und glücklich zu sein. Die Freiheit äußert sich jedoch vor allem im Akzeptieren des Schicksals (heimarméne).

Weiterhin wurde die Arbeit für die Gemeinschaft, die alle Menschen - Griechen, Barbaren, Freie, Sklaven usw. - einbezog, als wichtiges Gut betrachtet.

Philosophie in Rom

Zu Beginn des zweiten Jahrhunderts v. Chr. nahm in Rom die Bedeutung des Staatkults ständig ab. Nur in den ländlichen Gebieten und in den Provinzen, in denen Kolonisten aus Italien wohnten blieb der Staatkult teilweise erhalten und hatte noch Bedeutung. In der römischen Oberschicht führte die Berührung mit der hellenistischen Welt zu radikalem Rationalismus. Um die Lebenshaltung der aristokratischen Oberschicht zu rechtfertigen wurde anfangs die griechische Philosophie benutzt.

Aus der Kopie und Übertragung der griechischen Philosophie stellte sich für die Römer jetzt die Frage nach der Bedeutung der einzelnen Person (individuum) und nach deren Einordnung in Staat und Gesellschaft (commune). Die Philosophie wurde damit auf die Ethik als "Anleitung zum guten Leben" geschmälert und vollzog eine "ungriechische" Hinwendung zum einzelnen Menschen eine Form von Seelsorge. Vorwiegend für Gebildete war die Philosophie Religionsersatz.

In der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhundert v. Chr. (150-100 v. Chr.) fand die Philosophenschule der Stoa große Beachtung. Die Lehre Epikurs hatte nur in den Wirren der ausgehenden Republik viele Anhänger, als sein Grundsatz, das öffentliche Leben zu meiden, aktuell war. Zu Beginn des ersten Jahrhunderts v. Chr. bildete sich die Richtung der Neupythagoreer. Sie war mehr eine Sekte als eine Philosophenschule. Der Einfluss ihrer Zahlenmystik und Theologie (unter anderem Seelenwanderung, Unterweltsgericht) auf die augusteische Religiosität und Dichtung (besonders auf Ovid) war sehr groß.



Literatur:

Wiebrecht Ries, Die Philosophie der Antike,

Heinrich Krefeld (Hrsg.), Res Romanae. Begleitbuch für die lateinische Lektüre, 1997

Wikipedia

"Dissertation" von Lucius Sabbatius Sebastianus