Principia: Unterschied zwischen den Versionen

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Als Stabsgebäude ist die ''principia'' das verwaltungstechnische und zugleich auch das religiöse Zentrum eines [[castra|Militärlagers]]. Sie liegt im Zentrum des Lagers am Schnittpunkt der beiden Lagerhauptstraßen, gehört in der Regel zu den größten Gebäuden des Lagers und verfügt über eine entsprechende architektonische Ausstattung und Bauqualität. Im Legionslager Oberaden bedeckt die ''principia'' beispielsweise mit 94 mal 103 Metern nahezu einen Hektar der Lagerfläche. Die ''principia'' gehört stets zu den ersten Gebäuden, die komplett in Stein ausgeführt wurden, auch wenn die übrige Lagerbebauung aus Holz oder Fachwerk errichtet wurde.
 
Als Stabsgebäude ist die ''principia'' das verwaltungstechnische und zugleich auch das religiöse Zentrum eines [[castra|Militärlagers]]. Sie liegt im Zentrum des Lagers am Schnittpunkt der beiden Lagerhauptstraßen, gehört in der Regel zu den größten Gebäuden des Lagers und verfügt über eine entsprechende architektonische Ausstattung und Bauqualität. Im Legionslager Oberaden bedeckt die ''principia'' beispielsweise mit 94 mal 103 Metern nahezu einen Hektar der Lagerfläche. Die ''principia'' gehört stets zu den ersten Gebäuden, die komplett in Stein ausgeführt wurden, auch wenn die übrige Lagerbebauung aus Holz oder Fachwerk errichtet wurde.
  
Im Idealtypus besteht das Gebäude aus einem Innenhof mit umlaufenden Säulengang, an den sich eine querliegende [[Basilica]] anschließt. Diese Halle konnte für Appelle und Zeremonien genutzt werden. Entlang der hinteren Langseite der Halle liegen weitere Räumlichkeiten. Als zentraler Raum konnte dabei das Fahnenheiligtum (''aedes signorum'') baulich hervorgehoben werden. In ihm wurden die [[signum|Feldzeichen]] der im Lager stationierten Truppe(n), ein Standbild des amtierenden [[Kaiser]]s und weitere Weihealtäre aufbewahrt. Unter dem Heiligtum lag ein Keller zur Aufbewahrung der Truppenkasse. Die weiteren Räumen dienten Schreibern im Stabsdienst als Arbeitsräume.
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Im Idealtypus besteht das Gebäude aus einem Innenhof mit umlaufenden Säulengang, an den sich eine querliegende [[Basilika]] anschließt. Diese Halle konnte für Appelle und Zeremonien genutzt werden. Entlang der hinteren Langseite der Halle liegen weitere Räumlichkeiten. Als zentraler Raum konnte dabei das Fahnenheiligtum (''aedes signorum'') baulich hervorgehoben werden. In ihm wurden die [[signum|Feldzeichen]] der im Lager stationierten Truppe(n), ein Standbild des amtierenden [[Kaiser]]s und weitere Weihealtäre aufbewahrt. Unter dem Heiligtum lag ein Keller zur Aufbewahrung der Truppenkasse. Die weiteren Räumen dienten Schreibern im Stabsdienst als Arbeitsräume.
  
 
Auch entlang der übrigen Seiten des Innenhofes konnten weitere Räume liegen, die der Verwaltung oder als Waffenkammern (''armamentorium'') dienten. Als vorgelagerte Gebäudeteil konnte eine weitere Halle vor dem Innenhof auch einen Teil der ''via principalis'' überdachen, wie dies am Kastell Saalburg zu beobachten ist. Diese Halle diente möglicherweise als Exerzierhalle für Übungen bei schlechtem Wetter.
 
Auch entlang der übrigen Seiten des Innenhofes konnten weitere Räume liegen, die der Verwaltung oder als Waffenkammern (''armamentorium'') dienten. Als vorgelagerte Gebäudeteil konnte eine weitere Halle vor dem Innenhof auch einen Teil der ''via principalis'' überdachen, wie dies am Kastell Saalburg zu beobachten ist. Diese Halle diente möglicherweise als Exerzierhalle für Übungen bei schlechtem Wetter.

Version vom 18. Februar 2007, 20:18 Uhr

Als Stabsgebäude ist die principia das verwaltungstechnische und zugleich auch das religiöse Zentrum eines Militärlagers. Sie liegt im Zentrum des Lagers am Schnittpunkt der beiden Lagerhauptstraßen, gehört in der Regel zu den größten Gebäuden des Lagers und verfügt über eine entsprechende architektonische Ausstattung und Bauqualität. Im Legionslager Oberaden bedeckt die principia beispielsweise mit 94 mal 103 Metern nahezu einen Hektar der Lagerfläche. Die principia gehört stets zu den ersten Gebäuden, die komplett in Stein ausgeführt wurden, auch wenn die übrige Lagerbebauung aus Holz oder Fachwerk errichtet wurde.

Im Idealtypus besteht das Gebäude aus einem Innenhof mit umlaufenden Säulengang, an den sich eine querliegende Basilika anschließt. Diese Halle konnte für Appelle und Zeremonien genutzt werden. Entlang der hinteren Langseite der Halle liegen weitere Räumlichkeiten. Als zentraler Raum konnte dabei das Fahnenheiligtum (aedes signorum) baulich hervorgehoben werden. In ihm wurden die Feldzeichen der im Lager stationierten Truppe(n), ein Standbild des amtierenden Kaisers und weitere Weihealtäre aufbewahrt. Unter dem Heiligtum lag ein Keller zur Aufbewahrung der Truppenkasse. Die weiteren Räumen dienten Schreibern im Stabsdienst als Arbeitsräume.

Auch entlang der übrigen Seiten des Innenhofes konnten weitere Räume liegen, die der Verwaltung oder als Waffenkammern (armamentorium) dienten. Als vorgelagerte Gebäudeteil konnte eine weitere Halle vor dem Innenhof auch einen Teil der via principalis überdachen, wie dies am Kastell Saalburg zu beobachten ist. Diese Halle diente möglicherweise als Exerzierhalle für Übungen bei schlechtem Wetter.