Quirinus: Unterschied zwischen den Versionen

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Quirinus war ein altitalischer Gott und wurde bereits von den ältesten Siedlern noch vor der Stadtgründung als kriegerischer Stammesgott verehrt. Sein Kult fiel sehr eng mit dem des [[Mars]] zusammen. Möglicherweise stellt der Name nur dessen sabinische Form dar. Als [[Romulus]] und der Sabinerkönig [[Titus Tatius]] nach dem Raub der [[Sabiner]]innen Frieden schlossen, vereinigten sich die beiden Stämme unter der Bezeichnung "Quiriten". Spätrepublikanische Münzen zeigen den Gott als bärtige, grossvaterähnliche Erscheinung.
 
Quirinus war ein altitalischer Gott und wurde bereits von den ältesten Siedlern noch vor der Stadtgründung als kriegerischer Stammesgott verehrt. Sein Kult fiel sehr eng mit dem des [[Mars]] zusammen. Möglicherweise stellt der Name nur dessen sabinische Form dar. Als [[Romulus]] und der Sabinerkönig [[Titus Tatius]] nach dem Raub der [[Sabiner]]innen Frieden schlossen, vereinigten sich die beiden Stämme unter der Bezeichnung "Quiriten". Spätrepublikanische Münzen zeigen den Gott als bärtige, grossvaterähnliche Erscheinung.
  

Version vom 23. Oktober 2006, 22:06 Uhr

Quirinus war ein altitalischer Gott und wurde bereits von den ältesten Siedlern noch vor der Stadtgründung als kriegerischer Stammesgott verehrt. Sein Kult fiel sehr eng mit dem des Mars zusammen. Möglicherweise stellt der Name nur dessen sabinische Form dar. Als Romulus und der Sabinerkönig Titus Tatius nach dem Raub der Sabinerinnen Frieden schlossen, vereinigten sich die beiden Stämme unter der Bezeichnung "Quiriten". Spätrepublikanische Münzen zeigen den Gott als bärtige, grossvaterähnliche Erscheinung.

http://de.geocities.com/firlachiel/IR/quirinus.jpg

Iuppiter, Mars und Quirinus bildeten die alte patrizische Göttertrias. Aus dieser Zeit besass der Gott mit dem Flamen Quirinalis auch einen eigenen Spezialpriester, der zu den höchstangesehenen Personen zählte. Das Fest des Quirinus hiess Quirinalia und wurde am 17. Februar begangen. Der Flamen Quirinalis hatte zudem rituelle Aufgaben bei der Prozession zum Hain des Robigus am 25. April und beim Consualia-Fest am 21. August. Kultverwandtschaften gab es ausserdem zu Acca Larentia, Ianus, Portunus und Vesta.

293 v.Chr. wurde aufgrund eines Gelöbnisses des Konsuls Lucius Papirius Cursor dem Gott ein Tempel geweiht. Zu seiner Ausstattung wurde ein Teil der samnitischen Kriegsbeute verwendet. 206 v.Chr. traf ein Blitz das Gebäude und 49 v.Chr. brannte der Tempel aus. Das Mauerwerk blieb dabei erhalten, sodass der Senat nur drei Jahre später in ihm eine Statue Julius Caesars aufstellen konnte.

Augustus liess während seiner grossen Renovierungsphase 16 v.Chr. den Quirinustempel auf dem Quirinal in prachtvoller Form neu errichten. Das Gebäude bestand forthin bis über das Ende des Imperiums hinaus.

Quirinus galt als die friedliebendere Form des Mars. Deshalb lag sein Tempel innerhalb der ersten Stadtmauern, der des Mars ausserhalb. Nach der Vereinigung von Römern und Sabinern tat Quirinus mehr und mehr hinter sein kriegerisches Pendant zurück.

Nach dem unerklärlichen Tod des Romulus 715 v.Chr. erklärte man ihn für vergöttlicht. Vermutlich hat der Lokalkult seinen Anfang bereits nach Romulus' Tod genommen, denn laut der eidlichen Angabe des Iulius Proculus habe der zu den Göttern aufgefahrene ein Heiligtum am Quirinal gefordert. Belegt ist eine vereinzelte Verehrung als Romulus-Quirinus seit der mittleren Republik. Im weiteren erhielt der Kult mehr und mehr Auftrieb, sodass ihm Caesar bereits offiziell im Rahmen des Staates huldigen konnte.