Schlacht bei Philippi

Aus Theoria Romana
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Bei der Schlacht bei Philippi im Rahmen des Philippinischen Krieges siegten nördlich der Stadt in Makedonien 42 v. Chr. die römischen triumviri Marcus Antonius, Marcus Aemilius Lepidus und Octavian (der spätere Augustus) über Marcus Iunius Brutus und Cassius, die Anführer der Mörder Gaius Iulius Caesars.

Stärke der Konfliktparteien

Insgesamt verfügte Brutus und Cassius über 19 Legionen, allerdings wahren die Einheiten nicht vollständig aufgefüllt. Neun Legionen standen unter dem Kommando des Cassius, Brutus hatte acht unter seiner Kontrolle. Weitere zwei Legionen bestanden aus Ersatzmannschaften. Zur Reiterei gehörten Völker verschiedenster Länder. Brutus hatte Kelten, Lusitanier, Thraker, Illyrier, Pather und Thessaler auf seiner Seite, während Cassius auch noch Iberer, Araber und Meder in seinem Heereszug führte. Der Nachteil für die Caesarmörder war, dass sich ihre Truppen zum größten Teil aus ehemals caesarischen Soldaten zusammensetzten, die Cassius in Syrien auf seine Seite hinübergezogen hatte. Cassius und Brutus hatten jedenfalls bedenken, ob die Truppen sich loyal verhalten würden.

Die Triumvirn verfügten über 21 bis 22 Legionen. Dementsprechend kommandierten die Triumvirn etwa 100.000 Legionäre und zusätzlich 13.000 Reiter, die Republikaner etwa 80.000 Legionäre und 20.000 Reiter.

Die Schlachten

Bei Philippi fanden insgesamt zwei große Schlachten statt. Das erste Treffen geschah am 03. Oktober (andere Quellen nennen den 27. Oktober). Die Armee des Brutus stand der des Octavian gegenüber, die des Marcus Antonius der des Cassius. Brutus gelang es anfangs, Octavian zurückzudrängen und bis zu seinem Legionslager zu gelangen. Im Süden hingegen schlug Antonius Cassius, der daraufhin - mit der falschen Nachricht über Brutus' Niederlage - Selbstmord beging. Daraufhin konnte Marcus Antonius Octavian zu Hilfe kommen, so dass beide an diesem Tag den Sieg davontrugen. Im zweiten Treffen, am 23. Oktober (andere Quellen nennen den 16 November) wurden Brutus' Kräfte endgültig geschlagen, woraufhin er auch Selbstmord beging, und damit dem Triumvirat die Kontrolle über das Römische Reich überließ.

Aufstellung

Die Republikaner zogen ihre Streitmacht im Raum von Philippi zusammen, für Nachschub konnte auf dem Weg über Neapolis (Kavalla) gesorgt werden. Die Caesarmörder hatten sich für ihre Aufstellung zwei etwas erhöhte Stellen in der Ebene westlich von Philippi ausgesucht. Die Trennungslinie zwischen Brutus und Cassius bildete die Via Egnatia. Brutus hatte den Hügel dey Dioniysos in seinem Rücken, während Cassius sein Lager auf dem Madier Tepe hatte errichten lassen. So aufgestellt erwarteten sie den Anmarsch des gegnerischen Heeres. Den Zwischenraum zwischen ihren Lagern hatten sie mit einer Mauer verbarrikadiert, die von einem Lager bis zum anderen reichte. Vor der Front befand sich ein kleiner Fluß mit Namen Gangas (oder auch Gangites), als Schutz gegen die Kavallerie des Gegners war dieser sehr nützlich. Um sich gegen Überraschungen von Seiten des Gegners zu sichern, hatte Cassius in dem Zwischenraum zwischen seinem Lager und dem Sumpfgebiet im Süden eine weitere Mauer ziehen lassen, um auch von dieser Seite von Angriffen sicher zu sein.

Die Legionen des Antonius und Octavians errichteten in der Ebene im Angesicht der gegnerischen Armee, nur wenige Kilometer westlich von dieser, zwei Lager. Die Nähe zum Feind war sehr auffällig und gewagt, zumal sie sich im Gegensatz zu Brutus und Cassius nur Mühsam Holz für das Lager beschaffen konnten und die Versorgungslager deutlich schlechter war als bei den Caesarmördern. Beim Aufbau der Lager wurden Antonius und Octavian jedoch kaum gestört. Die Reitere lieferte sich einige Scharmützel, aber die Kavallerie der Triumvirn schien den bunt zusammengewürfelten Reitern überlegen.

Erste Schlacht

Vieles hing für Antonius und Octavian davon ab, ob sie den Gegner zu einer Entscheidungsschlacht drängen konnten, denn die Vorräte ihres Heeres waren knapp. Die Caesarmörder machten sich Hoffnung, dass ihre Feinde aufgrund von Mangel an Verpflegung wieder zum Abzug genötigt sein würden. So stellten sich die Heere zwar in Schlachtordnung auf, aber Brutus und Cassius hüteten sich davor den offenen Kampf anzunehmen. Für einen Frontalangriff schienen die Befestigungen jedoch zu stark.

Antonius ließ daraufhin vom Gegner zunächst unbemerkt im rechten Winkel zu seiner ursprünglichen Aufstellung einen Damm durch das Sumpfgebiet aufschütten. Auf diese Weise wollte er dem Fein in den Rücken fallen und sie von ihrer Nachschublinie zwischen Philippi und Neapolis abschneiden. Erst nach zehn Tagen soll dieses Unternehmen von den Caesarmördern entdeckt worden sein. Cassius beantwortet dies nun mit einem Gegenzug beantworten. Von seinem Lager zog er in südlicher Richtung erneut eine Mauer, ebenfalls durch das Aufschütten eines Dammes. Die Mauer durchschnitt schließlich den Damm des Antonius. Dadurch wurde ein Teil der Soldaten des Antonius von der rückwärtigen Verbindung abgeschnitten.

In dieser Situation ließ Antonius den Befehl zum Angriff geben, etwas, was zu jenem Zeitpunkt von Cassius nicht erwartet wurde Die Soldaten des Cassius wurden von ihrem Damm verjagt und Antonius machte schnell Fortschritte in Richtung des Lagers des Cassius und ließ bereits Belagerungsmaschinen herbeischaffen, um die Mauern zu erklimmen. Im Heer des Cassius herrschte daraufhin Verwirrung und Unordnung. Die Soldaten konnten dem schnell durchgeführten Angriff nicht standhalten. Hilfe von Brutus erhielt er nicht. Die Unordnung im Heer das Cassius war schließlich so groß, dass er seine Rettung bezweifelte und sich durch einen Freigelassenen namens Pindaros den Todesstoß geben ließ.

Brutus hatte es unterdessen geschafft, das gemeinsame Lager der Triumvirn in seine Gewalt zu bringen. Die Lagerbesatzung konnte bezwungen werden, was durchaus ein großer Erfolg war. Allerdings hatte ihn die Aktion vom Schwerpunkt der Schlacht abgezogen und wenn es Brutus auch gelungen war, dem auf der Gegenseite kommandierenden Octavian eine beachtliche Niederlage zuzufügen, so wurde diese doch durch den Sieg des Antonius mehr als wett gemacht. Beide Heere gaben anschließend allerdings die von ihnen eroberten Lager wieder auf, Antonius das Lager des Cassius, Brutus das gemeinsame Lager der Triumvirn.

Zweite Schlacht

Erst drei Wochen nach der ersten Schlacht von Philippi wurde die zweite Schlacht aufgenommen. Sie begann ebenso mit einem überraschenden Vorstoß des Antonius. Brutus hielt seine Truppen in dem höher gelegenen Lager, das sich an den Dionysoshügel anlehnte. Um Brutus herauszufordern, besetzte Antonius einen wichtigen Hügel unweit des Lages des Cassius, den Kütschük-Tepe. Diesen Hügel ließ Antonius mit ganzen vier Legionen besetzen. Dies bildete fortan den Angelpunkt der Aufstellung des Antonius, denn er ließ nun seine gesamte Armee um den Hügel einen Rechtsschwenk vornehmen, so dass südlich von Philippi eine neue Front gebildet wurde. Die Front des Antonius lief nun in ostwestlicher Richtung, sie blickte nunmehr nach Norden, nicht mehr, wie bisher, nach Osten.

Durch die Positionsänderung des Antonius sah sich Brutus gezwungen, sein früheres Lager nördlich der Via Egnatia aufzugeben und in das ehemalige Lager des Cassius überzusiedeln. Damit hatte sich der Schwerpunkt des Geschehens ganz nach Süden verschoben. Beide kämpften letztlich um ihre Nachschubwege. Antonius hatte nun den Sumpf im Rücken, weshalb ihm ständig drohte die Nachschublinie nach Amphipolis zu verlieren, die er stetig versuchte freizuhalten, während es für Brutus entscheidend war die Verkehrsader zwischen Philippi und Neapolis zu sichern. Hierdurch wurde er auch veranlasst sein Lager in Richtung Osten weiter auszubauen.

Der Herbst nahte und das regnerischer Wetter jener Tage begann den Boden aufzuweichen. In dieser Phase machte Brutus den Fehler, sich von seinen Soldaten drängen zu lassen und die Entscheidungsschlacht zu suchen. Schon seit längerer Zeit soll sich im Lager eine Stimmung gegen Brutus entwickelt haben. Das zögerliche und defensive Verhalten wurde ihm als Schwäche ausgelegt. Die Unterführer begannen den Feldherrn zu bedrängen und hatten damit Erfolg.

Die Schlacht begann am 23. Oktober 42 v. Chr., wahrscheinlich am Nachmittag. Die beiden Schlachtreihen stürmten aufeinander los. Die unter dem Befehl des Octavian stehenden Truppen konnten als erste die Reihen der Feinde durchbrechen und stürzten sich auf die Tore des feindlichen Lagers, wo ihnen die Geschosse von den Mauern schwer zusetzen. Für die Anhänger des Brutus blieb nur noch die Flucht. Die Massen wandten sich nach Osten, überquerten den Fluss Zygakes und schlugen sich ins Gebirge durch.

Auch Brutus gelang zunächst die Flucht und er hatte immerhin auch noch vier Legionen unter sich. Diese weigerten sich jedoch zu kämpfen und sollen dies Brutus unverblümt zum Ausdruck gebracht haben. In seiner Verzweiflung bat Brutus einen seiner Freunde, Straton von Epirus ihm den Tod zu geben. Brutus starb am 24. Oktober 42 v. Chr.

Folgen

Der Leichnam des Brutus wurde on Purpur gehüllt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Seine Asche wurde der Servilia, der Mutter des Brutus, ausgehändigt. Nach Philippi trat eine neue Lage ein. Eine Restauration der Republik hatte jetzt keine Chance mehr. Die Reste des Heeres der Caesarmörder, wohl 14.000 Mann, traten auf die Seite der Triumvirn über. Nach der Schlacht gab es kein republikanisches Heer mehr, welches sich den Triumvirn in den Weg gestellt hätte. Besonders Marcus Antonius gewann durch diese Schlacht noch mehr an ansehen, während sich Octavian nicht als Feldheer profilieren konnte, was wohl auch damit zusammenhängt, das Octavian in jener Zeit erkrankte und somit fast vollständig dem Antonius das Kommando überlassen musste.


Literatur:
Bengston, Hermann: Marcus Antonius - Triumvir und Herrscher des Orients, München 1977.
Christ, Karl: Krise und Untergang der Römischen Republik, Darmstadt 1979.