Serapis-Isis-Religion

Aus Theoria Romana
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Einführung

Der Kult um Isis und Serapis (oder auch Sarapis) war eine Synthese aus griechischen und ägyptischen Elementen. In hellenistischer Zeit haben die eingewanderten Griechen ihre religiösen Vorstellungen auf ägyptische Götter übertragen. Aus der Verschmelzung des Ägypters Serapis mit dem Griechen Zeus, der Isis mit Demeter und des Harpokrates mit Eros war eine neue Religion entstanden.

Als die ägyptische und griechische Kultur, durch die Eroberung Ägyptens durch Alexander den Großen und die Herrschaft der Ptolemäer, so nah, häufig und andauernd aufeinander trafen erwies sich die griechische Kultur als die prägendere und so strahlte die hellenistische Minderheit massiv auf die ägyptische Bevölkerung aus. Im 2. Jhr. v. Chr. führte man die Kultur und Kulte der Griechen von ägyptischer Seite schließlich auf ägyptische Quellen zurück. Spätestens hier war die Synthese geschehen. Auf der anderen Seite wendeten griechischen Philosophen ihre Deutungen auf ägyptische Mythen, Riten und Kosmologien an.

Das Zentrum der Entstehung dieser neuen Religion war Alexandria. Diese Stadt war Hafenstadt, kulturelles Zentrum der römisch-griechischen Einwanderer und Drehscheibe Ägyptens zur restlichen Welt des Mittelmeers zugleich. So wundert es nicht, dass sie gleichzeitig ein Schmelztiegel für religiöse Vorstellungen war. Die Vorstellungen der Götter hatten dort unpräzise und flüchtig. Man konnte sie mit den verschiedensten Namen anrufen und gemeint war doch die gleiche Gestalt.

Beschreibungen der Götter

So war Serapis identisch mit Zeus, aber auch fast allen anderen griechischen Göttern und dem jüdischen Jahwe. Betont waren dabei besonders Pluton, Poseidon, Asklepios und Helios, ebenso wie die ägyptischen Osiris und Apis. Ein weiterer sehr wichtiger Name waren Aion, Gott der Ewigkeit, der Eine, wohinter sich der unerkennbare und unbenennbare Allgott (der Ägypter) verbarg. Er verbreitete sich nicht so schnell, da die Ägypter gegenüber seinem griechischen Aussehen skeptisch waren und andere Völker die politische Verbindung zu den Ptolemäern schreckte, welche aber mit deren Sturz wegfiel.

Ähnlich verhielt es sich mit Isis. Sie identisch mit der Liebesgöttin Aphrodite, genauso wie mit der jungfräulichen Artemis, der Herrin der Unterwelt Kore-Persephone, der Getreidespenderin Demeter, der Herrin des Meeres Pelagia und fast allen anderen griechischen Göttinnen. Sie war ebenfalls die „Retterin“, Göttin der Gerechtigkeit und Schützerin der Witwen und Waisen, Herrin des Schicksals und des Nils. Isis offenbarte sich in Priesterinnen und galt als Bringerin der Kultur und gütige Mutter. So wurde sie schnell sehr beliebt bei den Griechen.

Harpokrates, Sohn der Isis und des Serapis war identisch mit dem griechischen Apollon und Eros, aber auch dem ägyptischen Horos und wurde so ebenfalls schnell beliebt. Ebenfalls war er Herr des Brotes und der Frucht. Er wurde sehr oft als Terrakottafigur angefertigt und es sind noch heute viele magisch-religiöse Papyri mit Hymnen und Gebete um seinen Kult erhalten.

Ausbreitung und Entwicklung

Da der Kult mit dem Sturz der Ptolemäer den Kult schließlich völlig unpolitisch machte, breitete er sich rasch über das Mittelmeer aus. Da es, anders als in der ägyptischen Zeit, nun jedem frei stand sich der Religion anzuschließen war diese sehr individualistisch Geprägt. Wichtig ist es zu bemerken, dass auch die Idee der Allgottheit mit exportiert wurde, Serapis war mehr als nur eine andere Identität Zeus-Iuppiters, er war unbegrenzter, er war mehr.

In der römischen Kaiserzeit hatte man das Schicksal aus der Sicht ägyptischer Mythologie interpretiert. Dies bedeutete, dass alles was den Menschen passiert und sie empfinden eine Variation dessen ist was einst die Götter in einer mystischen Vorzeit bereits geschehen war und sie erfahren hatten.

Um 120 hatte Plutarch den Isiskult mittels der Philosophie Platons interpretiert. Diesen Ansatz übernahm 160/170 Apuleius. Allerdings konnten sich diese Ansätze nicht durchsetzen und so blieb die Religion der Gedankenwelt ihres Ursprungslandes verhaftet und die Priesterschaft vertiefte sich immer mehr in Spekulationen, welche sich später als unfruchtbar herausstellen sollten. Wohl deswegen war auch diese Religion dem Christentum auf seinem Siegeszug später unterlegen.

Wunder und Kult

Das Zentrum des Kultes war Alexandria. Dort befand sich das Sarapeion (oder auch Serapeum), welches lange der größte Tempel des Mittelmeerraumes war. Viele Zeitgenossen nahmen es als Wunder war und ein beliebtes Pilgerziel war. Ein weiteres großes Sarapeion befand sich in Memphis.

Einen besonderen Stellenwert hatten Wunder in der neuen Religion. Meist handelte es sich um Krankenheilungen und andere Taten durch Isis und Serapis. Diese wurden dann in den Tempeln mündlich weitergegeben, aber auch aufgezeichnet. Diese Aufzeichnungen fanden in der literarischen Gattung der Romane statt, welche im Kult sehr bedeutend war. Teil dieser Geschichte war oft das die Krankheit die Strafe für eine Verfehlung oder ein Unterlassen war, aber auch die unverhoffte Heilung. Weitergabe der Geschichte und Aufzeichnung galten als Dank für die Heilung.

Der Kult kannte Einweihungsriten, stand damit also nah bei den Mysterienkulten, bei denen Teile des Göttermythos nachgespielt worden sind. Dies war sehr kostspielig, war aber aufgrund des Reichtums Alexandrias möglich. Noch heute sind zwei solcher Riten erhalten („Pariser Unsterblichkeitsliturgie“ und „Leidener Kosmogonie“). In anderen Städten, wird es ähnliche, wenn wohl nicht gleiche, Zeremonien gegeben haben.

Besonders im Kult der Isis wurden oft tiefe religiöse Gefühle geweckt. So waren Mythen und Bilder von Isis und Harpokrates voller Liebe und Fürsorge der Mutter und Geborgenheit für das Kind. Gleichzeitig spielten bei Isis aber auch Sexualität, ebenso wie ausgelassenes Feiern und Freude, eine Rolle im Kult.

In Trauerfeiern, welche sehr durch den ägyptischen Kult des Osiris geprägt waren, hoffte man auf ein besseres Jenseits, was natürlich konträr zur normalen hellenischen Vorstellung einer Schattenwelt, dem Hades, war.

Es gab durchaus monotheistische Tendenzen, welche jedoch dadurch eingeschränkt waren, dass die drei Götter als Trias und Familie angesehen wurden.

Bilder

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Literatur

  • Reinhold Merkelbach, Isis regina - Zeus Sarapis : die griechisch-ägyptische Religion nach den Quellen dargestellt, 2001²; S. V-VI, 305-307

Weitere Literatur