Sparta

Aus Theoria Romana
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Eine der mächtigsten Poleis des antiken Griechenlands ist das lakonische Sparta, die sich sich im Süden der Halbinsel Peloponnes befand.

Reste des antiken Sparta

Geschichte

Sparta Eine der mächtigsten Poleis des antiken Griechenlands ist das lakonische Sparta, die sich sich im Süden der Halbinsel Peloponnes befand. Geschichte: Sparta entstand im Laufe des 9. Jahrhunderts vor Christus am Eurotas aus vier kleineren Oikomenen: Pitane, Mesoa, Limnai und Kynosura. Die weiter südlich gelegene Siedlung Amyklai wird bisweilen als fünfte Gründungssiedlung Spartas bezeichnet.

Eine mythologische Komponente bekommt die Gründung Spartas in der Zeit der dorischen Völkerwanderung durch die Rückführung der Spartaner auf Nachkommen des Halbgottes Herkules, den Herakliden. Die Herakliden, als wahre Beansprucher Lakoniens, wurden aus der Region vertrieben und erhielten Unterschlupf bei den Doriern, welche schließlich die Region zurückeroberten und den Herakliden damit zu ihrem eigentlichen Anspruch verhalfen. Homer selbst soll Sparta schließlich als Thronsitz des Königs Menelaos genannt haben.

Die sozialen Unruhen in Griechenland, die aufgrund großer wirtschaftlicher Probleme in zahlreichen Poleis für Veränderungen sorgten (siehe Athen), sorgten auch in Sparta für große Unordnung. Wo in Athen noch der weise Solon für die notwendigen Reformen zum Ausgleich zwischen den Bevölkerungsgruppen gesorgt hatte, war es in der Polis Sparta der wahrscheinlich mythische Lykurgos, der für eine notwendige Bewältigung der Krisen sorgte, in dem er in der sogenannten Rhetra eine Reihe von Gesetzen festlegte.
Im achten und siebten Jahrhundert vor Christus gelang es Sparta in zwei Kriegen die Region Messenien im Süd-Westen der Peloponnes zu besetzen, die hiesige Bevölkerung zu unterwerfen und sie im Stand der Heloten ihrer Freiheit zu berauben. In dieser Zeit perfektionieren die Spartiaten die griechische Hopliten-Schlachtordnung, welche symbolhaft auch auf die Zivilbevölkerung rückwirken wird, in dem sie das Ideal des kampffähigen und bewaffneten Mannes zum Muster für den spartanischen Vollbürger macht. Bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts vor Christus erkämpfte Sparta sich eine nahezu unangefochtene Hegemonialstellung unter den peloponnesischen Poleis, was mitunter darin mündete, dass das Tüchtigkeitsfixierte Sparta expliziter Schutzherr der Olympischen Spiele wurde.

Im ersten Krieg gegen die Meder, die unter Dareios I. ihren Machtanspruch im hellenischen Raum durchsetzen wollten, (der sog. Perserkrieg) spielte Sparta keine größere Rolle, und traf mit seinem Spartiatenheer zur Schlacht bei Marathon aufgrund eines religiösen Festes sogar zu spät ein. Berühmtheit erlangte Sparta als Teil des Hellenenbundes, der die Zwistigkeiten zwischen den griechischen Poleis kurzzeitig zu überwinden vermochte, im zweiten Krieg gegen die Meder, die unter Xerxes I. das gescheiterte Werk des Dareios vollenden wollten. Der spartanische König Leonidas zog mit dreihundert Spartiaten sowie mehreren tausend Hellenen zum Pass an den Thermopylen nördlich des Heiligtums von Delphi um dort das medische Heer aufzuhalten. Dies gelang ihm bis zu einer vernichtenden Niederlage auch eine ganze Woche lang, wodurch die verbliebenen hellenischen Heere sich organisieren konnten und die Meder schließlich bei der Seeschlacht von Salamis und später bei Plataiai ebenso vernichtend schlagen. Dies trug maßgeblich zur Befreiung der kleinasiatischen Kolonien der Hellenen von der medischen Oberherrschaft bei. Sparta konzentrierte sich hiernach wieder auf seine Machterhaltung unter den peloponnesischen Poleis und später auf den neuen Gegner, der im attischen Seebund unter Führung der Polis Athen erwuchs.
Direkte Folge der Kriege gegen die Meder waren zwei Machtblöcke die sich gegenüberstanden: Sparta als auf Machterhaltung ausgerichtete peloponnesische Landmacht des Westens und Athen als expandierende seezentrierte Hegemonialmacht des Ostens. Ein zwischen den Mächten ausgehandelter Friedensvertrag, der ursprünglich einen dreissig Jahre andauern sollte, endete nach zahlreichen kleineren Konflikten fast fünfzig Jahre nach den Kriegen gegen die Meder schließlich im Peloponnesischen Krieg.

Obwohl Sparta sich im Laufe der Jahre eher defensiv verhalten hat, was auf Bevölkerungsabnahme und eine latente Angst vor Aufständen der Heloten (die sog. Helotenfurcht) zurückgeführt wird, wurde sie schließlich durch aggressive Politik der Athener gegenüber den spartanischen Verbündeten in Korinth in diesen Krieg gezogen, der sich fast dreissig Jahre lang hinziehen würde. Im Laufe des Krieges spielte die Seemacht Athen ihre Stärke vor allem in überraschenden Angriffen auf peloponnesische Siedlungen von der Küste aus. Der später sehr bekannte Athenische Stratege hielt eine direkte Konfrontation mit den Spartiaten für nicht aussichtsreich, und ordnete an das attische Land bei Angriffen der Spartaner zu evakuieren und sich im Folgenden nur auf die Verteidigung der Polis Athen zu konzentrieren. Folge dieser Taktik war, dass das spartanische Heer Attika in den folgenden Jahren mehrere Male verwüstete und so schnell für eine Hungersnot in der in Athen verschanzten Bevölkerung sorgte. Der Ausbruch der Pest in der belagerten Stadt raffte schließlich auch Perikles dahin. Unter Brasidas konnte das reformierte Heer der Spartaner schließlich Erfolge in Thrakien verbuchen und den attischen Seebund erheblich schwächen, bis nach einer Schlacht bei Amphipolis schließlich der sogenannte Nikiasfrieden vereinbart wurde, der fünfzig Jahre lang anhalten und den Status Quo der Vorkriegszeit zementieren sollte. Obwohl die beiden hellenischen Mächte sich wieder auf ihre eigenen Machtbereiche konzentrierten brach der Krieg nach wenigen Jahren wieder aus, als Athen in seinem Expansionsdrang selbst einige Niederlagen erlitt und schließlich der aus der Polis verbannte Alkibiades in Sparta um Asyl bat, und für eine Wiederaufnahme der Kampfhandlungen gegen seine alte Heimat sorgte. Der Krieg resultierte schließlich gegen Ende des fünften Jahrhunderts vor Christus in der Einnahme Athens durch Spartiaten, was im Niedergang Athens (allerdings nicht deren Zerstörung) mündete.

Die darauffolgende Hegemonie Spartas hatte distinkte Folgen für die politische Kultur der Polis, zunehmender Wohlstand und weitreichende Herrschaftsgebiete mit neuen Einflüssen sorgten für gesellschaftliche Umwälzungen, die schließlich in einem Konflikt der Partei um den großen Feldherrn Lysander, die deutlich imperialistisch geprägt war, mit der Wertekonservativen Partei des Pausanias mündete, und zu einer innerpolitischen Zerrüttung Spartas führte. Die Unterwerfung Athens schaffte ein Machtvakuum, das Sparta in seiner bisherigen Struktur nicht zu füllen vermochte, was mehrere militärische Erfolge in der Folgezeit sowohl im hellenischen Mutterland als auch in Kleinasien konterkarierte und faktisch zunichte machte. Die instabile Lage resultierte schließlich nach einer Verschwörung von Nichtbürgern in Sparta im Korinthischen Krieg Anfang des vierten Jahrhunderts vor Christus, welcher schließlich nach Intervention des medischen Großkönigs diplomatisch beigelegt wurde. Die weiterhin bestehende Vorherrschaft Spartas im hellenischen Raum endete nach einer Phase politischer Fehlentscheidungen im Umgang mit den anderen hellenischen Poleis zu einem Krieg gegen den zweiten attischen Seebund, welcher explizit die Brechung der spartanischen Macht zum Ziel hatte. Die Spartiaten konnten sich sowohl zu Wasser gegen die Athenische Flotte wie auch zu Lande gegen böotische Truppen nicht durchsetzen.

Durch diese Niederlagen kamen empfindlich viele Vollbürger Spartas um, die Polis verlor im Folgenden große Teile des in den vergangenen Jahrhunderten mühsam errungenen Staatsgebiets, und die sozialen Unruhen die mit den Umwälzungen einhergingen sorgten schließlich schlussendlich für ein Ende der spartanischen Hegemonie. Die daraufhin weiter um sich greifende Instabilität des hellenischen Machtgefüges sorgte schließlich dafür, dass Philipp II. von Makedonien Böotien, Attika und die Peloponnes mitsamt ihrer Poleis unterwerfen konnte. Unter Alexander dem Großen versuchten die Spartaner sich noch einmal an einer Beendigung der makedonischen Oberherrschaft über das hellenische Gebiet, scheiterten dabei jedoch so maßgeblich, dass die Spartaner sich gezwungen sahen das Gebiet ihrer Polis zum ersten Mal in ihrer Geschichte mit Mauern zu umgeben.
Nach dem Ende des alexandrinischen Reichs vermochte Sparta es ebenfalls nicht, alte Strukturen wieder herzustellen, um sich nordpeloponnesischen Ambitionen zu erwehren stellte die Polis sich schließlich Anfang des zweiten Jahrhunderts vor Christus unter römischen Schutz, welcher jedoch keine Eroberung durch achaiische Truppen verhindern konnte. Nach der römischen Eroberung des hellenischen Gebiets Mitte des zweiten Jahrhunderts vor Christus wurde Sparta, wie Athen auch, das Privileg zugesprochen freie Stadt zu bleiben und keine anderen Abgaben als reine Freundschaftsdienste leisten zu müssen, was sich jedoch in der Kaiserzeit drastisch änderte, und Sparta schließlich seinem letzten Rest von Ruhm vergangener Tage beraubte.

Wichtige Persönlichkeiten

  • Menelaus (?): sagenhafter König Spartas und Bruder des Agamemnon
  • Helena (?): auch als Helena von Troja bekannte Königin Spartas, deren Entführung durch Paris von Troja schließlich den Trojanischen Krieg auslöste
  • Lycurgos (10. Jhrh. v. Chr.): sagenhafter Gesetzgeber Spartas
  • Chionis (7. Jhrh. v. Chr.): Athlet und mehrfacher Gewinner der olympischen Spiele
  • Chilon (6. Jhrh. v. Chr.): Philosoph, einer der sieben Weisen Griechenlands
  • Cleomenes I. (? - 489 v. Chr.): König Spartas
  • Leonidas I. (? - 480 v. Chr.): König Spartas, Anführer der 300 in der Schlacht bei den Thermopylen
  • Gorgo (5. Jhrh. v. Chr.): Königin Spartas, Tochter Cleomenes I. und Ehefrau Leonidas I.
  • Cynisca (440 v. Chr. - ?): Prinzessin Spartas und erste Frau, die die olympischen Spiele gewann
  • Lysander (? - 395 v. Chr.): Politiker und General des spartanischen Heeres

Verfassung

Die politische Verfassung Spartas:

Verfassung Spartas
Basileis - Könige
Im Gegensatz zu vielen anderen Monarchien in der Antike wies Sparta ein Doppelkönigtum vor. Die beiden führenden Herrscherhäuser waren die Geschlechter der Agiaden und der Eurypontiden, deren politischer Einfluss im Laufe der Geschichte stets wechselte, was durchaus im Sinne des spartanischen Staates war, weshalb Heiraten zwischen den Geschlechtern untersagt waren. Die Hauptaufgabe der Könige bestand in der Führung des Heeres, aber auch in priesterlichen Funktionen zur Erkundigung des göttlichen Willens.
Ephoren - Aufseher
Die fünf Ephoren werden von der Apella für jeweils ein Jahr berufen und kontrollieren sowohl die Könige in ihren Funktionen als Rechtssprecher und Heerführer, als auch die Gerusia. Anders als das Königtum und die Gerusia standen die Ephoren jedem Spartiaten frei, es gab keinerlei Altersbeschränkung für ein solches Amt. Sie waren in der Lage die Apella einzuberufen und ausländische Delegationen zu empfangen, zudem wurde ein König auf Kriegszug stets von zwei Ephoren begleitet.
Gerusia - Ältestenrat
Der Senat Spartas bestand aus 28 Mitgliedern, den Geronten, und setzte das zu der Zeit extrem hohe Mindestalter von sechzig Jahren voraus, zudem wurden die Mitglieder auf Lebenszeit von der Apella gewählt. Einzige Ausnahme hiervon waren die Könige, die so schon in sehr jungem Alter an den Sitzungen der Gerusia teilnehmen konnten. Dieses Gremium hatte vor allem beratende Funktionen für die Könige, konnte allerdings auch Anträge diskutieren, die später der Apella unterbreitet wurden. Zudem hatte die Gerusia die Rechtssprechung inne, welche in der Verbannung, dem Entzug des Bürgerrechts oder in der Todesstrafe, wobei sich die Gerusia mit den Ephoren beriet. Die Geronten konnten ebenfalls Beschlüsse der Apella verhindern/widerrufen.
Apella - Volksversammlung
Jeder Spartiat über dreissig Jahre konnte an den Sitzungen der Apella teilnehmen, so ihm dies Recht nicht aberkannt worden war. Bei den monatlichen Versammlungen hatten die Ephoren den Vorsitz, Entscheidungen wurden wohl über die Lautstärke der jeweiligen Zustimmungs- oder Ablehnungsäußerungen entschieden. Obwohl eigentlich die oberste Entscheidungsinstanz hatten sowohl die Könige, Geronten als auch die Ephoren besonders in außenpolitischen Fragen höhere Befugnisse, auch wenn die Einbeziehung der Apella in besonderen Lagen zwingend war. In der Apella wurden auch sämtliche höhere Beamte des spartanischen Staates gewählt, so eben auch die Mitglieder der Gerusia und die Ephoren. War die Thronnachfolge der beiden Königshäuser unklar, so konnte die Apella auch über die künftigen Könige entscheiden. Im Gegensatz zur Athenischen Ekklesia war die Apella kein Ort von Debatten und Diskussionen, ihren Mitgliedern war es daher nicht erlaubt zu sprechen oder Anträge zu stellen. Das Einbringen von Anträgen war nur den Geronten und Ephoren erlaubt, den Spartiaten in der Apella blieb am Ende nichts übrig als die reine Abstimmung. Dies gerierte sich vor allem aus der äußerst skeptischen Haltung der Spartiaten gegenüber rhetorischen Fähigkeiten, da diese ihrer Meinung nach die Wahrheit verschleierten und den Sinn von Vorschlägen verdrehten bis nichts mehr von diesen zu erkennen war. Zusammengestellt war die Apella aus den Bürgern, die in drei Phylen, die den alten spartanisch-dorischen Stämmen entsprachen, in ihren jeweiligen Siedlungen, von denen es fünf gab.

Die gesellschaftliche Verfassung Spartas:

Spartiates - Vollbürger
Dies war die herrschende Minderheit im spartanischen Staate. Von Kindesbeinen an in Kampfdisziplin, körperlicher Tüchtigkeit und Entsagung an jeglichen Lebenskomfort geschult. Von der Gerusia nach der Geburt auf körperliche Makel geprüft, wurden jene ausgesetzt die nicht dem spartanischen Ideal entsprachen. Hingegen der heute geläufigen Darstellung wurde diese Praxis in vielen Gesellschaften der damaligen Zeit praktiziert. Im Gegensatz stand die spartanische Lebensweise allerdings zu vielen anderen hellenischen Staaten in der Lebensgestaltung: ging in den meisten anderen Poleis ein Vollbürger nicht nur der militärischen Ertüchtigung nach, sondern auch einer normalen Erwerbstätigkeit und seiner Funktion im politischen System, so konzentrierte sich das Leben eines Spartiaten, nebst einer rudimentären Tätigkeit auf dem eigenen Gehöft, vornehmlich auf das Militär und die Mitbestimmung im Staate. Wenn sie im Lesen und Schreiben unterrichtet wurden, so wurde ihnen anerzogen sich so kurz wie möglich zu halten und prägnant jede Information auf den Punkt zu bringen: die später sprichwörtlich gewordene lakonische Rede. Bis zu ihrem 30. Lebensjahr lebten die Spartiaten zusammen in Kasernen, und erhielten dann erst das volle Bürgerrecht um an den Sitzungen der Apella teilzunehmen. Danach wurden sie in den aktiven Militärdienst aufgenommen, welcher bis zum 60. Lebensjahr andauerte.
Gynaikes - Frauen
Die Ausrichtung der spartanischen Gesellschaft auf das Militär brachte auch für die Frauen Spartas andere Aufgaben mit sich, als diese in anderen Poleis zu finden waren. Dies begann schon in der Kindheit: Mädchen wurden ebenso wie Jungen in körperlicher Ertüchtigung geschult, da nach Auffassung der Spartaner nur starke Frauen auch starke Männer gebären konnten. Unterschieden wurde nur bei der Ausrichtung der Ausbildung: wenn Jungen sich in militärischer Kriegsführung üben mussten, wurden die Mädchen von ihren Müttern im Führen eines Haushalts unterrichtet. Da die Männer, durch stete Manöver und Kriegszüge bedingt, kaum zuhause waren, war das Aufgabenspektrum einer spartanischen Frau auch zuhause erweitert, erhielt sie doch größtmögliche Selbstbestimmung und Gestaltungsfreiheit, solange dies den spartanischen Idealen entsprach. Auch im Staate waren die spartanischen Frauen höher angesehen als in anderen hellenischen Poleis, so gaben sie Ratschläge und verdienten sich auch in anderen Dingen um Sparta. In der Apella mitbestimmen konnten sie allerdings nicht, dies war ihren Ehemännern vorbehalten.
Periöken - Ansiedler
Im weiteren Umfeld Spartas, z.B. in den Bergen und an der Küste, lebten größere Gemeinschaften von Ansiedlern ohne Bürgerrecht. Diese waren nicht in den spartanischen Staat implementiert. Ohne Stimmrecht in außenpolitischen Fragen konnten die Periöken alleine zum Kriegsdienst herangezogen werden und im schwerbewaffneten Hoplitenheer Spartas kämpfen, mussten sich dabei allerdings auch selbst ausrüsten. Obwohl politisch kaum einbezogen stellten die Periöken im spartanischen Staat doch eine wichtige Stütze dar, ohne die Spartas Erfolge so wohl kaum stattgefunden hätten. Alleine durch ihre schiere Menge (mehrere Zehntausend gegenüber weniger als zehntausend Spartiaten) waren sie von großer Bedeutung für die spartanische Polis. Periöken hatten ihrer gesellschaftlichen Stellung ein Monopol auf sämtliche handwerklichen Tätigkeiten, da Spartiaten auf militärische und landwirtschaftliche, sowie Heloten nur auf die landwirtschaftliche Arbeit festgelegt waren.
Heloten - Unfreie
Heloten wurden die Bewohner der von Sparta eroberten Landstriche der Peleponnes genannt, welche nach der Eroberung ihrer Freiheit beraubt wurden und im spartanischen Staat keinerlei Rechte hatten. Sie arbeiteten auf den Ländereien der Spartiaten, und so sie dies auf ehemals eigenem Land in eroberten Gebieten taten mussten sie Abgaben an die Spartiaten leisten. Als größte Gruppe im spartanischen Staat stellten sie das Fundament, auf dem die Spartiaten sich vollkommen um militärische Ertüchtigung und politische Tätigkeit kümmern konnten. Im Kriegsfall stellten die Heloten leichtbewaffnete Plänkler oder Schiffsbesatzungen. Um den heranwachsenden Spartiaten Erfahrung im Kampf zu geben wurde den Heloten von den Ephoren jedes Jahr auf's neue der Krieg erklärt, was traditionell in vielen Toten endete. Der unsichere Rechtsstatus der Heloten, durch die Eroberung aber auch wiederkehrende Kriegserklärungen bedingt, trug mit der schieren Masse der Heloten gegenüber den zahlenmäßig klar unterlegenen Spartiaten zur sogenannten 'Helotenfurcht' bei, welche die Angst vor Aufständen der Heloten zum Ausdruck brachte. Man geht heute davon aus, dass dies maßgeblich für die jahrhundertelang eher defensiv geführte Außenpolitik Spartas gewesen sei. Neben den Heloten gab es noch eine andere Art von Unfreien, die allerdings kaum Erwähnung findet und sich so wohl kaum von anderen hellenischen Poleis unterscheidet.

Das spartanische Heer

Das spartanische Heer bestand in archaischer und klassischer Zeit vor allem aus schwer gepanzerten Fusssoldaten, den Hopliten. Diese bestanden in der Mitte des Jahrtausend vor Christus aus Spartiaten, allerdings wurden später Periöken und gar Heloten zum Militärdienst herangezogen. Die Ausbildung lief dabei bei den Spartiates, den Periöken und den Heloten vollkommen unterschiedlich ab. Die Spartiates waren eine von Kindesbeinen beinahe ausschließlich auf den Militärdienst gedrillte Bevölkerungsgruppe, während Periöken freibürgerliche Handwerker waren und die Heloten gar nur Bauern. Da sich jeder Kämpfer seine Ausrüstung selbst finanzieren musste, standen zu Beginn eben nur die vermögenden Spartiaten im Heer, später gefolgt von wohlhabenderen Periöken. Erst als im spartanischen Heer durch Mannverlust Probleme auftraten die Heeresstärke aufrecht zu erhalten wurden auch weniger vermögende Periöken und später gar Heloten zum Dienst herangezogen und in gemeinsamen Einheiten aufgestellt wurden.

Die Ausrüstung eines vollbewaffneten Spartiaten bestand aus

  • Aspis - dem Schild: runde Form zum Schutz des Oberkörpers des Spartiaten, vermutlich aus Holz und Leder, später mit Bronze überzogen
  • Thorax - der Harnisch: aus Bronze gefertigt, schützte den Oberkörper und den Hüftbereich
  • Kranos - der Helm: ebenfalls aus Bronze gefertigt, nur die Augen frei lassend
  • Knemides - Beinschienen: auch aus Bronze zum Schutz der Unterschenkel
  • Aichme - der Speer: zwei bis drei Meter lang mit einer Eisenspitze als Stichwaffe
  • Xiphos - das Schwert: das Kurzschwert wurde als Alternativwaffe benutzt, so die Speere sich im zunehmend engen Kampfgetümmel als unbrauchbar erwiesen
Heer Spartas

Die Stärke des spartanischen Heeres gerierte sich vor allem aus der Disziplin der Hopliten in der Phalanx, diese aufrechtzuerhalten war die oberste Prämisse. Schon Mitte des sechsten Jahrhunderts vor Christus wurde das spartanische Heer eben wegen dieser Stärke als stärkstes Heer der Peleponnes angesehen.

Die Organisation des spartanischen Heeres gestaltete sich im vierten Jahrhundert vor Christus wie folgt:

  • Heer - vom Basileus kommandierte spartanische Streitmacht, bestehend aus sechs
  • Morai - von jeweils einem Polemarchos kommandierte oberste Einheiten bestehend aus einer Einheit von sechzig Reitern (Hippeis) und vier
  • Lochos - von einem Lochagos kommandierte Einheit bestehend aus zwei
  • Pentekostys - von einem Pentekonter kommandierte Einheit bestehend aus zwei
  • Entemotie - von einem Enomotarch kommandierte Einheit bestehend aus sechsunddreissig
  • Spartiatai - der einzelne in Dreierreihen und Zwölferstaffeln aufgestellte Krieger

Literatur

Welwei, Karl-Wilhelm: Sparta - Aufstieg und Fall einer antiken Großmacht
Thommen, Lukas: Sparta - Verfassungs- und Sozialgeschichte einer griechischen Poleis
Schubert, Charlotte: Sparta und Athen in klassischer Zeit
Luther, Andreas: Das frühe Sparta