Templum Concordiae: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Tempel der Concordia – der Tempel der Eintracht – wurde vermutlich bereits im 4. Jh. v. Chr. an der nordwestlichen Stirnseite des [[Forum Romanum]], am Fuß des [[Kapitol und Arx|Kapitols]], nach dem Ende der Standeskämpfe zwischen [[Stände|Patriziern und Plebejern]] erbaut. Er sollte als Symbol für die wieder gewonnene Eintracht des römischen Volkes dienen.
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Der '''Tempel der [[Concordia]]''' befand sich an der nordwestlichen Stirnseite des [[Forum Romanum]], am Fuß des [[Kapitol und Arx|Kapitols]]. Er diente zeitweise als Sitzungsort des [[Senat]]s (hier hielt [[Marcus Tullius Cicero|Cicero]] eine seiner vier Reden gegen den Verschwörer [[Lucius Sergius Catilina]]), sowie der [[Arvalbrüder]]. Daneben beherbergte er in der [[Kaiserzeit]] zahlreiche Kunstwerke.
  
121 v. Chr. sorgte der [[Consul]] [[Lucius Opimius]] für eine Renovierung des Tempels. Es war erneut eine Zeit von Standeskonflikten, [[Gaius Sempronius Gracchus]] und [[Marcus Fulvius Flaccus]] waren getötet worden und Opimius hatte selbst an den Todesurteilen für rund 3000 ihrer Anhänger mitgewirkt. Zeitweise fanden hier in der Folgezeit auch Senatssitzungen statt, so hielt [[Marcus Tullius Cicero|Cicero]] an diesem Ort eine seiner vier Reden gegen den Verschwörer [[Lucius Sergius Catilina]].
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=== Baugeschichte ===
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Der Sage nach wurde der Tempel der Concordia auf dem Forum 367 v. Chr. nach dem Ende der Ständekämpfe zwischen [[Stände|Patriziern und Plebejern]] durch Lucius Furius Camillus erbaut. Er sollte als Symbol für die wieder gewonnene Eintracht des römischen Volkes dienen. 121 v. Chr. sorgte der [[Consul]] [[Lucius Opimius]] für eine Renovierung des Tempels, nachdem es erneut zu Standeskonflikten unter [[Gaius Sempronius Gracchus]] und [[Marcus Fulvius Flaccus]] gekommen war, die der Consul selbst hatte niederschlagen lassen.
  
Zwischen 7 und 10 n. Chr. ließ der spätere [[Kaiser]] [[Tiberius]] den Concordia-Tempel komplett umgestalten und erweitern. Dazu riss man auch die unter Lucius Opimius errichtete Basilica Opimia ab und bezog den dadurch frei gewordenen Baugrund ein, um eine 45 Meter breite und 24 Meter tiefe ''[[cella]]'' zu errichten. Die für römische Tempelarchitektur ungewöhnliche, eher breite und nicht in die Tiefe gehende Grundfläche war den eingeschränkten Platzverhältnissen am Hang des Capitols geschuldet. Vor der ''cella'' erhob sich eine Kolonnade mit sechs Säulen und Statuen des [[Mercurius|Merkur]] und des [[Hercules|Herkules]] – Symbolfiguren für Sicherheit und Wohlstand. Der Tempel diente nach der Neueröffnung als Museum für verschiedenste Kunstwerke, die hier aufgestellt wurden.
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Zwischen 7 und 10 n. Chr. ließ der spätere [[Kaiser]] [[Tiberius]] den Concordia-Tempel mit Hilfe seiner Beute aus den Germanien-Feldzügen renovieren und erweitern. Am 16. [[Ianuarius|Januar]] 10 n. Chr. weihte er ihn der ''Concordia Augusta''. Dabei stattete er den Tempel auch mit zahlreichen Kunstwerken aus. Er besaß eine recht ungewöhnliche Form, da die Tempelvorhalle mit 14 m Tiefe und einer Breite von 34 m deutlich schmaler war als die ''[[cella]]'' mit 45 m Breite und 24 m Tiefe. Vor der Vorhalle erhob sich eine Kolonnade mit sechs Säulen und Statuen des [[Mercurius|Merkur]] und des [[Hercules|Herkules]] – Symbolfiguren für Sicherheit und Wohlstand.
  
Heute ist vom Tempel der Concordia nur noch ein des Podiums erhalten, das allerdings zum Teil unter einer Treppe verborgen ist, die zum Kapitol hinaufführt.
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Erst im 8. Jahrhundert n. Chr. stürzte das Heiligtum schließlich ein. Heute ist vom Tempel der Concordia nur noch ein des Podiums erhalten, das allerdings zum Teil unter einer Treppe verborgen ist, die zum Kapitol hinaufführt.
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===Kunstwerke===
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Der Tempel beinhaltete eine rhodische Statue der Vesta. Laut Plinius fanden sich darin außerdem zahlreiche Statuen berühmter Bildhauer:  [[Apollo]] und [[Iuno]] von Baton, [[Latona]] mit dem jungen Apollon und Diana von Euphranor, [[Aesculapius]] und Hyeia von Niceratus, [[Mars]] und [[Mercurius]] von Piston, sowie [[Ceres]], [[Iuppiter]] und [[Minerva]] von Sthennis. Weiterhin sollen in dem Tempel ein Gemälde des Marsyas von Zeuxis, ein Bildnis des [[Liber]] von Nikias und eines der Kassandra von Theodorus zu finden gewesen sein. Schließlich wird noch von vier von [[Augustus]] gestiftete Elefanten aus Obsidian, sowie einem berühmten Sardonyx-Edelstein aus dem Besitz des Polykrates von Samos berichtet.
  
  
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Sofia Pescarin: ''Rom – Antike Bauwerke der Ewigen Stadt'', 2004 <br>
 
Sofia Pescarin: ''Rom – Antike Bauwerke der Ewigen Stadt'', 2004 <br>
 
[http://www.roma-antiqua.de/antikes_rom/forum_romanum/concordiatempel Roma Antiqua] <br>
 
[http://www.roma-antiqua.de/antikes_rom/forum_romanum/concordiatempel Roma Antiqua] <br>
[http://de.wikipedia.org/wiki/Concordia-Tempel Wikipedia]
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[http://de.wikipedia.org/wiki/Concordia-Tempel Wikipedia]<br>
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[http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Gazetteer/Places/Europe/Italy/Lazio/Roma/Rome/_Texts/PLATOP*/Concordia.html Art. ''Concordia'', in: Samuel Ball Platner (komplettiert und überarbeitet von Thomas Ashby): ''A Topographical Dictionary of Ancient Rome'', London 1929, S. 137‑140.]

Version vom 8. Januar 2010, 19:58 Uhr

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Der Tempel der Concordia befand sich an der nordwestlichen Stirnseite des Forum Romanum, am Fuß des Kapitols. Er diente zeitweise als Sitzungsort des Senats (hier hielt Cicero eine seiner vier Reden gegen den Verschwörer Lucius Sergius Catilina), sowie der Arvalbrüder. Daneben beherbergte er in der Kaiserzeit zahlreiche Kunstwerke.

Baugeschichte

Der Sage nach wurde der Tempel der Concordia auf dem Forum 367 v. Chr. nach dem Ende der Ständekämpfe zwischen Patriziern und Plebejern durch Lucius Furius Camillus erbaut. Er sollte als Symbol für die wieder gewonnene Eintracht des römischen Volkes dienen. 121 v. Chr. sorgte der Consul Lucius Opimius für eine Renovierung des Tempels, nachdem es erneut zu Standeskonflikten unter Gaius Sempronius Gracchus und Marcus Fulvius Flaccus gekommen war, die der Consul selbst hatte niederschlagen lassen.

Zwischen 7 und 10 n. Chr. ließ der spätere Kaiser Tiberius den Concordia-Tempel mit Hilfe seiner Beute aus den Germanien-Feldzügen renovieren und erweitern. Am 16. Januar 10 n. Chr. weihte er ihn der Concordia Augusta. Dabei stattete er den Tempel auch mit zahlreichen Kunstwerken aus. Er besaß eine recht ungewöhnliche Form, da die Tempelvorhalle mit 14 m Tiefe und einer Breite von 34 m deutlich schmaler war als die cella mit 45 m Breite und 24 m Tiefe. Vor der Vorhalle erhob sich eine Kolonnade mit sechs Säulen und Statuen des Merkur und des Herkules – Symbolfiguren für Sicherheit und Wohlstand.

Erst im 8. Jahrhundert n. Chr. stürzte das Heiligtum schließlich ein. Heute ist vom Tempel der Concordia nur noch ein des Podiums erhalten, das allerdings zum Teil unter einer Treppe verborgen ist, die zum Kapitol hinaufführt.

Kunstwerke

Der Tempel beinhaltete eine rhodische Statue der Vesta. Laut Plinius fanden sich darin außerdem zahlreiche Statuen berühmter Bildhauer: Apollo und Iuno von Baton, Latona mit dem jungen Apollon und Diana von Euphranor, Aesculapius und Hyeia von Niceratus, Mars und Mercurius von Piston, sowie Ceres, Iuppiter und Minerva von Sthennis. Weiterhin sollen in dem Tempel ein Gemälde des Marsyas von Zeuxis, ein Bildnis des Liber von Nikias und eines der Kassandra von Theodorus zu finden gewesen sein. Schließlich wird noch von vier von Augustus gestiftete Elefanten aus Obsidian, sowie einem berühmten Sardonyx-Edelstein aus dem Besitz des Polykrates von Samos berichtet.


Literatur:
Sofia Pescarin: Rom – Antike Bauwerke der Ewigen Stadt, 2004
Roma Antiqua
Wikipedia
Art. Concordia, in: Samuel Ball Platner (komplettiert und überarbeitet von Thomas Ashby): A Topographical Dictionary of Ancient Rome, London 1929, S. 137‑140.