Thraex

Aus Theoria Romana
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Allgemeines

"Wenn man (im Traum) mit einem thraex kämpft, wird man eine reiche, hinterlistige und herrschsüchtige Frau bekommen. Eine reiche, denn er ist gut durch seine Rüstung geschützt, eine hinterlistige, denn sein Schwert ist nicht gerade, eine herrschsüchtige, denn er ist der Angreifer" (Daldis, Oneirocritica II, 32, 2. Jh. n. Chr.)

Der Gladiatorentyp des Thrakers oder Thraex entstand vermutlich im ersten Jahrhundert vor Christus, als im Rahmen der römischen Feldzüge im Balkanraum gegen Mithridates zahlreiche thrakische Kriegsgefangene nach Rom gelangten. In der Folgezeit war die Zugehörigkeit zu dieser armatura allerdings keineswegs an eine thrakische Herkunft gebunden.

Der Standardgegner des Thrakers war der Murmillo, wobei auch Paarungen mit dem Hoplomachus bekannt, wenn auch seltener sind.

Ausrüstung

Murmillo vs thraex.jpg
Kampf zwischen Murmillo (links)
und Thraker (rechts)

Obwohl die Ausrüstung (armatura) des Thrakers nicht so vollständig oder schwer ist wie bei anderen Gladiatorengattungen, darf er dennoch zu den schwer gerüsteten Gladiatoren gezählt werden.

Waffen

Hauptwaffe des Thrakers ist ein gekrümmtes oder geknicktes Kurzschwert (sica oder sicca, seltener falx), das den Klingen des thrakisch-illyrischen Raums nachempfunden sind. Der Querschnitt dieses Schwertes ist rhombisch, also rautenförmig, häufig besitzen Siccae eine Parierscheibe und einen Knauf am Griffende. Das Schwert ist zweischneidig und im Mittel etwa 50 cm lang und 1 kg schwer.

Der Thraex führt ebenso einen kleinen, rechteckigen Schild (parmula).

Rüstung

Eindeutigstes Erkennungsmerkmal der Thraces ist ihr Helm. Nach attisch-böotischer Art hat selbiger einen hohen, leicht nach vorn gewölbten Kamm (lophos), der häufig zu einem Greifenkopf stilisiert ist und mit Federn oder Rosshaar geschmückt ist. Ebenso gibt es zwei Löcher auf Ohrhöhe, wo je links und rechts eine Feder zum Schmuck gesteckt sein konnte. Die Helmschale bestand üblicherweise aus einem soliden Stück Bronze, auf dem Scheitel wurden die beiden metallenen Helmseiten ineinandergeschmiedet, der Helmrand als weiterer Schutz der Schulterpartie aufgerollt. Der Helm war vorne mit Visier geschlossen, besaß aber zahlreiche (im Schnitt 9) Öffnungen, die eine gute Sicht nach vorne und begrenzt zu den Seiten sowie eine gute Ventilation ermöglichte. Mit einem Gewicht von 3,3 - 6,5 Kilo war er deutlich schwerer als ein Legionshelm, allerdings musste er auch nur während des Kampfes und nicht den ganzen Tag getragen werden.

Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die hosenartigen hohen gesteppten Beinwickel mit kniehohen, metallenen Beinschützern (ocreae), die häufig reich verziert waren. Dazu trägt er zum Schutz seines Schwertarmes eine manica, einen Verband aus Stoff oder Leder zur Abwehr von Schlägen.
Ansonsten trägt er wie alle Gladiatorenarten ein Subligaculum und einen breiten Gürtel. Vermutlich trug der Thraker ebenfalls Sandalen.




Quellen:
Marcus Junkelmann, Das Spiel mit dem Tod: so kämpften Roms Gladiatoren, 2000
Fabrizio Paolucci, Gladiatoren. Leben für Thriumph und Tod, 2007
Stephen Wisdom und Nic Fields, Gladiatoren, 2009