Apparitor

Aus Theoria Romana
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Apparitor war die übergeordnete Bezeichnung für eine staatlich besoldete Hilfskraft römischer Magistrate, die im Gegensatz zu den officiales öffentlich in Erscheinung trat. Zu ihnen zählten die Liktoren, scribae (Schreiber), librarii (Kopisten), viatores (Boten) und accensi (Amtsdiener). Sie rekrutierten sich häufig aus Freigelassenen oder deren Söhnen, jedoch tauchen diese Posten auch in ritterlichen Karrieren regelmäßig auf, sodass einigen wenigen sogar der Aufstieg in den Ordo Senatorius gelang. In der Kaiserzeit bezeichnete man nicht mehr nur die Hilfskräfte der römischen Magistrate und Promagistrate, sondern auch die des Kaisers, der legati, Curatoren und Procuratoren. Die Ausweitung des Begriffes führte schließlich dazu, dass jegliche öffentlichen Hilfskräfte - von denen der Richter bis hin zum Stab der praefecti praetorio als Apparitoren bezeichnet wurden.

Die apparitores waren in decuriae apparitorum organisiert, wobei etwa die scriba drei eigene decuriae bildeten, denen jeweils ein princeps und die Gruppe der sexprimi vorstand.

Für die praktische Arbeit waren dabei wohl die scribae die wichtigsten Hilfskräfte. Anders als die librarii waren sie höher qualifizierte Schreibkräfte, die vor allem für die Finanzbuchhaltung, aber auch für die Leitung von Archiven (meist unter der Aufsicht der Quaestoren) des Magistrats zuständig waren. Jedem Statthalter waren daher zwei scribae für die Buchhaltung, allen übrigen Magistraten einer für alltägliche Arbeiten wie das Protokollieren, die Vorbereitung von Dekreten, die Verlesung von Akten etc. herangezogen wurden.

Auch innerhalb der decuriae der scribae gab es allerdings ein Ansehensgefälle: So waren die scribae quaestorii, die neben den Quaestoren wohl auch für die Praetoren und Consuln arbeiteten, die angesehensten, gefolgt von den scribae aedilicii der curulischen Aedilen. Namentlich sind auch scribae der Volkstribunen, der übrigen aediles, der Vigintiviri und des Curator aquarum belegt. Dementsprechend wurden die Ränge auch besetzt: Waren die librarii häufig Sklaven und die lictores Freigelassene, rekrutierten sich die scribae nicht selten aus dem Ritterstand oder schafften über dieses Amt den Aufstieg (vor allem die scribae quaestorii), während sich Freigelassene oder Unfreie hier höchstens in den unteren decuriae fanden.

Für diejenigen Amtsträger, die nicht auf Liktoren zurückgreifen konnten, fungierten die viatores als Ersatz: So übernahmen sie Vorladungen und Beschlagnahmungen, führten Personen vor oder beriefen als viatores der Volkstribunen sogar den Senat ein. Entsprechend ihrem geringeren Ansehen rekrutierten sie sich in der Regel aus Freigelassenen.

Schließlich dienten den consularischen und prätorischen Amtsträgern sogenannte accensi als Amtsdiener und Vertrauensleute, weshalb sie häufig aus deren persönlichen Umfeld (häufig Freigelassenen) stammten. Darüber hinaus zählten auch Kulthelfer zu ihnen.


Literatur:
M. C. Howatson (Hrsg.): Reclams Lexikon der Antike, ergänzte Ausgabe 2006.
W. Kierdorf: Scriba, in: DNP.
C. Gizewski: Apparitores, in: DNP.