Baumaterialien

Aus Theoria Romana
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als im 7. Jahrhundert v. Chr. eine erste, echte Bautätigkeit in Latium einsetzte, benutzte man aufgrund der geomorphologischen Gegebenheiten in der gesamten Region in etwa die gleichen Rohstoffe. Zunächst errichtete man eher einfache Hütten aus Lehmziegeln und Schilfrohr, mit einem Dach aus Stroh.

Dann begannen die Latiner auch Steine zu verarbeiten, vor allem Tuff, der vergleichsweise einfach zu gewinnen war. Die Steinmetze schnitten die Felsblöcke dieses Vulkangesteins mit einfachen Werkzeugen in die gewünschte Größe und bearbeiteten die Oberfläche der Quader oft bereits vor Ort. Vitruv berichtet, dass man den Tuff im Sommer abbaute und ihn anschließend vor der Weiterverarbeitung zwei Jahre lang im Freien lagerte, damit er trocknen und die schlechteren, weniger widerstandsfähigen Blöcke aussortiert werden konnten.

In Rom verwendete man hauptsächlich Tuff vom Kapitol, aus Fidene, Grotta Obscura und Lapis Gabinus.

Ab dem Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. begann man den härteren und langlebigeren Travertin (lapis tiburtinus – "Stein aus Tibur") zu benutzen, ein poröses, helles bis gelbliches Gestein.

Gegen Ende der Republik und mit Beginn der Kaiserzeit verstärkte sich der Abbau und Gebrauch von Marmor. Für seine Bauvorhaben in Rom ließ Kaiser Augustus zum Beispiel die Steinbrüche von Luni in Etrurien erweitern, die einen sehr feinen, weißen Marmor lieferten. Nach dem Abbau beförderte man ihn auf dem Seeweg zunächst nach Ostia. Dabei kam ein besonders solider, speziell für diesen Zweck gebauter Schiffstyp zum Einsatz, dass naves lapidariae. Über den Tiber gelangte der Marmor schließlich nach Rom.

Marmor verwendeten die Römer vor allem für dekorative Gebäudeteile wie Säulen, Friese, Gebälk, Böden und natürlich für Skulpturen. Vieles bestanden allerdings weiterhin aus Holz, so zum Beispiel Balken, Decken und Täfelungen.

Bis zur Einführung des Betons dienten Ziegel als häufigstes Baumaterial für Wände. Sie bestanden aus Schilf und Lehm und wurden im Freien rund zwei Jahre lang langsam luftgetrocknet.

Enorme Bedeutung erlangte ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. schließlich der römische Beton (opus caementitum), auch Kalkbeton genannt. Er bestand aus gebranntem Kalk, Wasser und Sand und wurde mit Bruchsteinen, sowie Resten von gebranntem Ziegelmaterial gemischt. Dadurch wurde der Beton sehr druckfest und gegenüber Temperaturschwankungen widerstandsfähig.


Literatur: Sofia Pescarin, Rom – Antike Bauwerke der Ewigen Stadt, 2004