Befehle

Aus Theoria Romana
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Befehle waren damals wie heute sehr wichtig, um eine Truppe sicher manövrieren zu können. Exerzieren zum Einüben der Befehle und Bewegungen gehörte daher zu den regelmäßigen Aufgaben für Soldaten und Offiziere. Die dabei verwendeten genauen Befehle sind allerdings kaum bis heute überliefert. Das liegt zum einen daran, dass Befehle nicht zwangsläufig in Form von Listen oder Handbüchern schriftlich niedergelegt waren und zum anderen daran, dass solche Dokumente für die nachantike Überlieferung weniger relevant erschienen als beispielsweise literarische Werke.

Heutzutage verwenden Reenactmentgruppen, die römisches Militärleben darstellen, in der Regel Rückübersetzungen moderner militärischer Kommandos ins Lateinische. Im deutschsprachigen Raum dominieren dabei Befehle, die an die Arbeiten von Marcus Junkelmann bzw. Wilfried Stroh angelehnt sind und die auf dem preußischen Militärwesen basieren. Im englischsprachigen Raum werden dagegen meist deutlich abweichende Befehle genutzt, die sich an der ältesten britischen Reenactmentgruppe (der "Ermine Street Guard") orientieren.

Allgemeine Befehle

Miles - Soldat

Milites - Soldaten

Ad arma - Zu den Waffen

Venite - Tretet an

Abite - Tretet weg

State - Steht stramm

Movemini - Rührt euch

Nuntio - Zur Meldung

Nihil novi - Keine Vorkommnisse

Pergite - Marschiert

Aequatis passibus - Im Gleichschritt

Consistite - Haltet an

Cursim - Im Laufschritt

Retro - Kehrt

Versate - Dreht euch (um die eigene Achse)

Convenite - Sammelt euch

Ad dextram - Rechts um oder rechts schwenkt

Ad sinistram - Links um oder links schwenkt

Oculos ad dextram/sinistram - Die Augen rechts/links

Progrede - Tritt (aus der Linie) heraus

Regrede - Tritt (in die Linie) zurück

Liticen/cornicen, cane - Signalbläser, blase

Signifer/vexillarius et liticen/cornicen post aciem - Feldzeichenträger und Signalbläser hinter die Schlachtreihe

Infanterie

Scuta sursum - Schilde hoch

Scuta deorsum - Schilde ab

Ad Fulco - Formiert einen zweireihigen Schildwall

Ad Testudinem - Formiert eine Schildkröte

Fulcum solvite - Löst den Schildwall auf

Testudo solvite - Löst die Schildkröte auf

Iunge - Rückt zusammen (enge Formation)

Largia - Auflockern der Formation, z.B. zum Handhaben von Stangenwaffen. Dazu gehört "Largia ad dextram", "Largia ad sinistram" und "Largia ad ambas partes"

Depone (ad sinistram/dextram) - Die Formation nach links oder rechts verschieben

Intra - Wenn die Soldaten in einer Schlachtreihe stehen, tritt jeder zweite einen Schritt zurück. Damit bilden sich zwei Reihen.

Exi - Das ganze umgekehrt. Aus zwei Reihen bildet sich eine Frontreihe

Primi state secundi ad dihopanlangiam exite - Bei zwei Reihen dreht sich die zweite Reihe um und bildet so Rücken an Rücken mit der ersten Reihe eine zweite Frontreihe. Nützlich, wenn man von Feinden eingeschlossen wird.

Gladios stringite - Zieht die Schwerter

Gladios condite - Steckt die Schwerter in die Scheide

In agmen venite - Tretet in Kolonne an

In aciem venite - Tretet in Linie an

In duos ordines - In zwei Reihen

Aciem dirigite - Reihe ausrichten

Scuta premite - Schilde schließen

Hastae/Pila inclinite - Senkt die Speere

Hastae/Pila sursum - Speere hoch

Hastae/Pila deponite - Legt die Speere ab

Erklärungen

Drehungen

Hier gibt es gravierende Unterschiede zwischen versate und pergite

Bei pergite dreht sich um die Formation um einen Drehpunkt, stets der Soldat der ersten Reihe auf der jeweiligen Flanke. Dabei darf der "Drehpunktsoldat" sich nur um die eigene Achse drehen, der Soldat Außen bewegt sich in der ursprünglichen Geschwindigkeit um die Ecke, der Rest passt sich an.

Bei versate hingegen dreht sich die ganze Formation um die eigene Achse (immer um den Schild herum), so kann man schnell die Formation ändern (zBsp von 5 breit und 4 tief auf 4 breit und 5 tief) und schnell auf mögliche Flankenangriffe reagieren. Beim Marschieren spielt versate in der Regel aber keine Rolle.