Draco
Als draco (lat. Drache), bzw. Draco- oder Drachenstandarte, bezeichnet man eine spezielle Form spätantiker und mittelalterlicher Feldzeichen (lat. signum).
Die Dracostandarte hat ihren Ursprung bei den Sarmaten, einem mit den Skythen verwandten, iranischen Reitervolk, das im 6. Jh. v. Chr. erstmals in den antiken Schriftquellen erwähnt wird. Es wird vermutet, dass der Zweck dieser Standarte ursprünglich darin lag die Windstärke und -richtung anzuzeigen. Das waren wichtige Bezugsgrößen für die berittenen Bogenschützen, die in den Armeen der Steppenvölker einen wichtigen Einheitentyp darstellten.
In der Spätantike übernahmen die Römer – für die die Sarmaten zeitweise Hilfstruppen stellten – die Dracostandarte, gemeinsam mit dem Spangenhelm und dem Konzept der schwer gepanzerten Kataphraktenreiterei. Nachdem es zunächst nur ein bei der Kavallerie gebräuchliches Feldzeichen war, wurde es ab dem 4. Jh. n. Chr. auch zunehmend bei der Infanterie eingesetzt. Ein berittener Feldzeichenträger mit einer Dracostandarte wurde im Römischen Heer als Draconarius bezeichnet.
Die Drachenstandarte bestand aus einem metallenen Tierkopf mit weit aufgerissenem Schlund und einem daran befestigten langen Windsack aus farbigem Tuch. Bei den Sarmaten wurde für gewöhnlich der Kopf eines Drachen (der Drache nahm in der sarmatischen Mythologie eine herausragende Stellung ein) oder einer (geflügelten) Schlange dargestellt, wodurch sich der lateinische Name für diese Form von Feldzeichen erklärt. Bei den Römern gab es aber auch Versionen mit Wolfskopf. Den draco befestigte man entweder an einer Contus-Lanze oder (seltener) einem separaten Holzstab.
Nach den Römern übernahmen später auch z. B. die Byzantiner, Daker, Goten, Hunnen und britannischen Kelten die Dracostandarte.
Literatur: Wikipedia