Epiktetos

Aus Theoria Romana
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Epiktetos (* um 50 n. Chr., † ca. 138 n. Chr.), oder auch Epiktet, war ein griechischer Philosoph des 1. und 2. Jh. n. Chr. und ein wichtiger Vertreter der späten Stoa.

Epiktet wurde als Sklave, vermutlich in Hierapolis in Phrygien geboren. Später wurde er durch seinen Besitzer Epaphroditus – den Sekretär der Kaiser Nero und Domitian – freigelassen.

Epiktetos besuchte in Rom Vorlesungen des gemäßigten römischen Stoikers Gaius Musonius Rufus und lehrte dort später auch selbst.
Einer seiner Schüler war Lucius Flavius Arrianus, der Epiktetos’ Reden aufzeichnete und sie später in seinen vier Bänden Diatribai (dt. Lehrgespräche) veröffentlichte, sowie eine Zusammenfassung von Epiktetos’ wichtigsten Gedanken als Encheiridion (dt. Handbüchlein) herausbrachte. Diese Werke sollen Marcus Aurelius maßgeblich beeinflusst haben.

Als Vertreter der Stoa war Epiktetos Lehrtätigkeit auf Physik, Logik und Ethik beschränkt, wobei sein Schwerpunkt im Bereich der Ethik lag und dort im speziell auf den Themen Sittlichkeit und Religiosität. Durch diese Schwerpunkte hatte Epiktets Lehre starken Einfluss auf das frühe Christentum.
Nach seiner Lehre soll der Mensch strikt unterscheiden, welche Dinge und Geschehnisse von ihm selbst beeinflusst werden können und welche nicht. Nur wenn diese Unterscheidung gelingt und bewusst wird, dann wird persönliches Glück erreichbar sein. Dabei soll der Mensch in den Dingen, die in seiner eigenen Macht stehen, einen eigenen Lösungsweg suchen, während er die Dinge, die er nicht beeinflussen kann, in (stoischer) Ruhe über sich ergehen lassen, bzw. als gegeben akzeptieren soll. Daher soll der Mensch auch nicht über das verärgert sein, was sich aufgrund der Gesetze der Natur oder dem Willen einer Gottheit ergibt. Sein Leitsatz war: sustine et abstine (dt. "Ertrage und entsage").

Im Jahr 89 n. Chr. verbannte Kaiser Domitian alle Philosophen aus Rom. Epiktetos zog sich für den Rest seines Lebens nach Epirus (Nordwest-Griechenland), in die Stadt Nicopolis zurück, wo er um 138 n. Chr. starb.


Quellen:
M. C. Howatson (Hrsg.), Reclams Lexikon der Antike, ergänzte Ausgabe 2006
Wikipedia