Equus October

Aus Theoria Romana
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Oktoberpferd, 15. Oktober

Ein Fest zu Ehren des Mars. Es fand ein Pferderennen mit bigae, also Zweigespannen statt, welches von öffentlichen Prieserschaften veranstaltet wurde. Aus dem siegreichen Gespann wurde das rechte Pferd durch den Priester des Mars, den Flamen Martialis, getötet (wahrscheinlich mit einer Lanze) und geopfert. Das Pferd wurde mit einem Kranz von Broten geschmückt und der Schwanz abgeschnitten. Jugendliche und jungene Erwachsene aus verschiedenen Stadtteilen versuchten nun in einer Art Straßenkampf den Schwanz zu ergattern und ihn zu für den jeweiligen Stadtteil signifikanten Gebäuden zu transportieren.

Zudem wurden eine Reihe von Sühnezeremonien angewandt. Das Blut, welches aus der Wunde des toten Pferdes floss, wurde in einer Schale gesammelt und in die Regia gebracht. Teils wurde es auf den Herd der Regia geträufelt, teils zu Lustrationszwecken im penus Vestae aufbewahrt. Es fand bei einer Räuchermischung Verwendung, welche ein halbes Jahr später an den Parilia verbrannt wurde.

Die früheste Deutung des Equus October stammt vom Anfang des dritten Jahrhunderts vor Christus, vom griechischen Historiker Timaios. Danach nahmen die Römer Rache für die List des Trojanischen Pferdes: Einmal im Jahr würde ein Pferd geopfert, um die Schmach, dass Troja mit der Hilfe eines Pferdes erobert worden ist, zu rächen. Diese Deutung findet sich auch im Jahr 46 v. Chr. beim römischen Pontifex Maximus Caesar.


Literatur
Rüpke, Jörg: Die Religion der Römer, C.H. Beck, München 2001, S. 108 und S. 115/116.
Wissowa, Georg: Religion und Kutlus der Römer, München 1971.