Marcus Fabius Quintilianus

Aus Theoria Romana
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Marcus Fabius Quintilianus (* 35 n. Chr., † um 96 n. Chr.), auch "Quintilian" genannt, war ein römischer Rhetoriker und Lehrer des 1. Jh. n. Chr.


Fabius Quintilianus wurde in Calagurris (heute Calahorra), in der römischen Provinz Hispania Tarraconensis geboren. In jungen Jahren ging er zum Studium nach Rom. Seine dortigen Lehrer waren der Grammatiker Quintus Remmius Palaemon und der Rhetoriker Gnaeus Domitius Afer. Danach kehrte er zunächst in seine Heimat zurück, wo er sich vermutlich dem Gefolge des ab 60 n. Chr. amtierenden Statthalters Lucius Livius Ocella Servius Sulpicius Galba anschloss. Im April des Jahres 68 n. Chr. ließ sich Galba zum Kaiser ausrufen, nachdem Nero politisch stark angeschlagenen war. Der Senat bestätigte ihn und am 8. Juni desselben Jahres brach er nach Rom auf. Zu seiner Begleitung gehörte auch Fabius Quintilianus.

Wieder in Rom, war Quintilianus zunächst als Anwalt und Rhetoriklehrer tätig, denn sein Förderer Galba war bereits im Januar 69 n. Chr. ermordet worden (sieh auch: Vierkaiserjahr). Zu seinen Schülern zählten unter anderem der Schriftsteller Gaius Plinius Caecilius Secundus ("Plinius der Jüngere") und der Dichter Decimus Iunius Iuvenalis ("Juvenal"). Als Lehrer errang er schnell ein derart großes Renommee, dass Kaiser Vespasian ihn sogar in den Rang eines Konsulars erhob (ohne das er jemals wirklich als Consul amtierte) und zum Leiter der von ihm in Rom gegründeten Schule für Rhetorik machte.

Als solcher setzte sich Fabius Quintilianus für eine einfache, klare Sprache ein und kritisierte die ausschweifende, gekünstelte Rhetorik seiner Zeit. Damit knüpfte er an die in der ausgehenden Republik unter anderem von Cicero geführte Debatte zwischen Attizismus und Asianismus an und vertrat eine ähnliche Position wie dieser. Cicero galt Quintilianus als ein Vorbild in Redekunst und -stil und war für ihn die Verkörperung seines Bildungsideals.

Fabius Quintilianus leitete die unter Vespasian gegründete Rhetorikschule rund 20 Jahre lang. Ab etwa 90 n. Chr. war dann als Lehrer und Erzieher am Hof von Vespasians Sohn Domitian tätig. Außerdem verfasste er mehrere Bücher über Rhetorik. Sein Hauptwerk war die zwölfbändige "Institutio oratoria" (dt. "Unterweisung in der Redekunst"), mit der er zugleich ein erzieherisches Anliegen verband. Weitere Werke sind "De causis corruptae eloquentiae" (dt. "Von den Ursachen des Verfalls der Beredsamkeit") und eine Sammlung von Übungsreden ("Declamationes"). Obwohl er selbst diese für seine Zeit übliche Form der Lehre kritisierte, sollten die Schüler mit diesen Übungen an einem fiktiven, häufig absurden Rechtsfall ihren Scharfsinn und ihr Sprachgefühl in je einer Anklage- und Verteidigungsrede formal entwickeln.

Quintilians eigene Reden und weitere seiner Schriften sind nicht überliefert.


Literatur: Wikipedia