Griechische Sprache

Aus Theoria Romana
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Altgriechisch (Ἑλληνικὴ γλῶττα, hellēnikē gl�?tta) ist eine historische indoeuropäische Sprache im östlichen Mittelmeerraum, die einen eigenen Zweig dieser Sprachfamilie darstellt. Eine nähere Verwandtschaft besteht nur zur antiken makedonischen Sprache, die von einigen Forschern auch als altgriechischer Dialekt aufgefasst wird.

Unter dem Begriff Altgriechisch werden Sprachformen und Dialekte zusammengefasst, die zwischen der Einführung der griechischen Schrift (ca. 800 v. Chr.) und dem Beginn der hellenistischen Ära (ca. 300 v. Chr.), in der Literatur auch bis zum Ende der Antike (um 600 n. Chr.) verwendet wurden. Als Norm für das klassische Altgriechisch gilt der literarische attische Dialekt des 5. und 4. Jahrhunderts vor Christus.

Die altgriechische Sprache hat einerseits durch die Vermittlung des Lateinischen, für dessen Geltungsbereich sie die wesentliche Bildungssprache war, andererseits durch die exemplarische erhaltene Literatur vor allem in den Bereichen Philosophie, Naturwissenschaft, Geschichtsschreibung und Dichtung eine herausragende Bedeutung für das gesamte Abendland. Hinzu kommt ihre Bedeutung als Sprache des Neuen Testaments für Religion und Theologie des Christentums. Auch sprachlich hat sie durch diesen Einfluss die europäischen Sprachen geprägt: Eine Vielzahl von Lehnübersetzungen, Lehn- und Fremdwörtern haben in europäische Sprachen Eingang gefunden und werden in diversen Fachsprachen verwendet.

Geschichte des Altgriechischen

Vermutlich teilte sich die indoeuropäische Ursprache etwa im 3. Jahrtausend v. Chr. in Einzelsprachen auf. Die griechischen Stämme wanderten in mehreren Wellen um 2000 v. Chr. nach Griechenland ein. Dabei trafen sie auf eine vermutlich nicht indoeuropäische Urbevölkerung, die Pelasger, von denen sie zahlreiche Lehnwörter entnahmen. Allerdings wurde das frühe Griechisch auch von anderen Sprachen, z.B. dem Minoischem und illyrischen Sprachen beeinflusst.

Die erste bekannte griechische Sprache indoeuropäischen Ursprungs ist das Mykenische, das eine eigene Silbenschrift kannte. Sie ist erst seit 1952 bekannt. Aus ihr entwickelte sich das eigentliche Altgriechische. Die Schriften Homers sind dem Mykenischen noch recht nahe.

Das klassische Griechisch

In verschiedenen Wanderungsbewegungen der indoeuropäischen Stämme verbreiteten sich im Laufe der dunklen Jahrhunderte die verschiedenen klassischen Dialekte, das Äolische, das Dorische und das Ionische. Daraus entwickelten sich die vier klassischen Dialektgruppen ionisch-attisch, arkadisch-kyprisch, äölisch und Westgriechisch.

Der attische Dialekt stammt aus dem Ionischen. Homer verfasste seine Epen in diesem Dialekt. Außerdem war er die Sprache Athens, dem kulturellen Zentrum des klassischen Griechenlands. Aufgrund seiner kulturellen Bedeutung wurde es die richtungsweisende Sprache für die weitere Sprachentwicklung des Griechischen.

Das attische Griechisch wurde als Sprache der Klassiker auch noch nach der Durchsetzung der allgriechischen Gesamtsprache vor allem im kulturellen Bereich gepflegt.

Die Koiné

Mit den Feldzügen Alexanders des Großen setzte sich in der Zeit des Hellenismus zum ersten Mal eine allgemeine, stammesübergreifende griechische Sprache, die koiné (griech.: κοινή (γλώσσα), koiné glóssa, „Die Allgemeine (Sprache)“) gegen die verschiedenen Dialekte durch.

Diese Sprache entstand während der Alexanderfeldzüge, in welchen die Griechen der verschiedenen Stämme als Soldaten dienten. Durch das gemeinsame Zusammenleben vermischten sich die Dialekte zu einer Sprache, wobei dem Attischen der Hauptanteil an der Sprachentwicklung zukam. Durch die Etablierung der Diadochenreiche nach Alexander etablierte sich die Koiné als allgemeine überregionale Geschäftssprache. Der Gebrauch der Koiné strahlte auch auf das griechische Mutterland und die westlichen Kolonien ab, was dazu führte, dass die Koiné bald zur allgemeinen lingua franca des gesamten Mittelmeerraumes wurde.

Zentrum der hellenistischen Sprachentwicklung war Alexandria, weswegen die Sprache auch oft koiné alexandrini genannt wurde.

Griechisch in römischer Zeit

Auch mit dem Aufstieg der römischen Macht und der Eroberung der griechischen Mittelmeergebiete durch Rom wurde die Bedeutung der Koiné keinenfalls gemindert. Im Osten konnte sich die Koiné gegen das Lateinische auf Dauer durchsetzen und auch im Westen dominierte es als Handels- und Verkehrssprache.

Durch die Eroberung der griechischen Welt kamen die Römer auch in Kontakt mit der griechischen Kultur. Griechische Philosophie, Kunst und Wissenschaft beeinflusste das imperium romanum nachhaltig. Griechisch etablierte sich dem entsprechend auch als Bildungssprache der römischen Oberschicht.

Das griechische Alphabet

Das griechische Alphabet entwickelte sich ab dem 9. Jahrhundert v. Chr. aus dem phönizischem Alphabet. Es gilt als erste reine Alphabetschrift. Aus ihm entwickelten sich u.a. das lateinische und das kyrillische Alphabet.

Das Alphabet besteht aus 24 Buchstaben. Die folgende Tabelle gibt nur die altgriechische Transkription wieder.

Zeichen Name Altgr.
Transkription
Α, α Alpha (ἄλφα) a
Β, β Beta (βῆτα) b
Γ, γ Gamma (γάμμα) g
Δ, δ Delta (δέλτα) d
Ε, ε Epsilon (ἔψιλον) e
Ζ, ζ Zeta (ζῆτα) z
Η, η Eta (ἦτα) ē
Θ, θ Theta (θῆτα) th
Ι, ι Iota (ἰῶτα) i
Κ, κ Kappa (κάππα) k
Λ, λ Lambda (λάμβδα)
Μ, μ My (μῦ) m
�?, ν Ny (νῦ) n
Ξ, ξ Xi (ξῖ) x
Ο, ο Omikron (ὄμικ�?ον) o
Π, π Pi (πῖ) p
Ρ, �? Rho (ῥῶ) r(h)
Σ, σ (am Wortende: ς) Sigma (σίγμα) s
Τ, τ Tau (ταῦ) t
Υ, υ Ypsilon (ὔψιλον) y
Φ, φ Phi (φῖ) ph
Χ, χ Chi (χῖ) ch
Ψ, ψ Psi (ψῖ) ps
Ω, ω Omega (ὠμέγα) �?

Griechische Namen

Der Name wird im Griechischen folgendermaßen gebildet und bleibt von der Geburt an das ganze Leben lang gleich:

Vorname + Name des Vaters im Genitiv + Name der Heimatpolis.

Beispiel:

ΣOΣΤΡΑΤΟΣ ΔΕΞΙΦΑ�?ΟΥ Κ�?ΙΔΙΟΣ (Sostratos Dexiphanou Knidios)= Sostratos der Knidier, [Sohn des] Dexipanes'.

Der Name der Polis wird in der Regel nur außerhalb der Heimatstadt zur näheren Bestimmung der Person hinzugefügt. Er ist kein offizieller Namensbestandteil. Cognomina wie bei den Römern sind den Griechen ebenfalls fremd. Es gibt jedoch die Sitte, in offiziellen Dokumenten den Beruf und abgeschlossene öffentliche Ämter anzugeben. Dazu kriegten Könige, Kaiser und andere wichtige Personen oft Ehrentitel von einzelnen Städten verliehen, die mit einer gleichzeitigen religiösen Verehrung der Person einhergingen.

Kleines Griechisch-Lexikon

Allgemeine Begriffe und Redewendungen

Kleines Wörterbuch

keine Garantie für die Richtigkeit, Spiriti und Akzente fehlen:

Deutsch Altgr. Transkription
Sprache γλωσσα glossa
Sei/Seid gegrüßt! χαι�?ε/χαι�?ετε! chaire/chairete
Wein οινος oinos
Hund κυων kýon
Sklave δουλος doylos
Herr δεσποτης/κυ�?ιος despotes/kyrios
Bürger πολιτης polites
Ritter 'ιππευς hippeus
Adliger ευγενης eugenes
Infanterie πεξη στ�?ατια/οπλιτης pexe stratia/hoplites
Kavallerie 'ιππεια hippeia
Legion στ�?ατόπεδον stratopedon
Kohorte σπεί�?α speira
Legionslegat ἡγεμόν Hegemon
Tribun λοχαγος lochagos
Hauptmann/Centurio ταξια�?χος taxiarchos
Centurio ἑκατοντά�?χος hekatontarchos
Optio ο�?�?αγος uragos
Präfekt 'επα�?χος heparchos
Statthalter σατ�?απης satrapes
Ägypten Αιγυπτος Aigyptos
Spanien 'Ιβη�?ια Hiberia
Germanien Γε�?μανια Germania
Italien Ιταλια Italia
Arzt ιατ�?ος diatros
Bauer γεο�?γος georgos
Händler π�?ατης prates
Lehrer διδασκολος didaskolos
Leibwächter δο�?υφο�?οι doryphoroi
Verwalter επισκοπος episkopos
Consul ὕπατος (h?)ypatos
Praetor ἡγεμὼν hegemon
Aedil ἀγο�?ανόμος agoranomos
Priester ( bes. Pontifex) ἱε�?οδιδάσκαλος hierodidaskalos
Gasthaus κατελιον kateleion
Königspalast βασιλειον basileion
Palast μεγα�?ον megaron
Büro ε�?γαστη�?ιον ergasterion
Tür θυ�?α thyra
Badezimmer βαλανειον balaneion
Schlafzimmer δωματιον domation
Speisesaal/Männergemach ανδ�?ών andron
Gästezimmer ξενων xenon
Keller/Weinkeller αποθηκη/οινων apotheke/oinon
Garten κηπος kepos

Liste häufig verwendeter Namen

(aus Wikipedia)

Männlich:

Achilles (Ἀχιλλεὺς), Agathokles (Ἀγαθοκλής), Aischines, Alexandros, Antimachos, Antipatros, Apollodoros, Apollonios, Archelaos, Choirilos, Demosthenes, Diagoras, Didymos, Diogenes, Dionysios, Dropides (Δ�?ωπίδης), Ephialtes (Ἐφιάλτης), Eudoxos, Heliodoros, Herodes, Hiketas, Hipparchos ((Ἳππα�?χος), Hippokrates (Ἱπποκ�?άτης), Kallimachos, Kallistratos, Klearchos, Kleisthenes, Kleitarchos, Krates, Marinos


Links
Online Lexikon Englisch-Griechisch der University of Chicago