Januarkalenden
1. Januar
Vor der Kalenderreform des Iulius Caesar im Jahr 45 v. Chr. begann das römische Jahr am 1. März. In der Zeit der Republik wurde mit dem 1. Januar das neue Amtsjahr der Konsuln eingeleitet.
Die Einführung der Konsuln begann am Morgen mit den Auspizien, dem Beobachten des Vogelfluges und daraus Ableiten des Willens der Götter. Fielen diese günstig aus, so legte der Konsul in seinem Haus die toga praetexta an und wurde von zwölf Liktoren, welche die Fasces (Rutenbündel, welche die polizeiliche Gewalt des Konsuls symbolisierten) trugen, zum Kapitol begleitet. An diesem processus consularis beteiligten sich auch Senatoren, Ritter und Freunde des Amtsinhabers. Auf dem Kapitol wurden die vota, die Gelübde, der Konsuln aus dem Vorjahr eingelöst. Weiße Stiere wurden dem Iuppiter Optimus Maximus geopfert, anschließend sprach der neu eingesetzte Konsul neue Gelübde für das kommende Jahr aus, auf dass seine Amtszeit gut verlaufen mochte. Eine Senatssitung wurde abgehalten, dann begab man sich zurück zum Haus des Konsuls, wo am Abend ein Festmahl stattfand.
Auch später in der Kaiserzeit wurde am 1. Januar der processus consularis abgehalten und die vota vollzogen, jedoch nicht mehr nur für ein gutes Gelingen der Konsuln-Amtszeit, sondern auch und insbesondere für das Wohl des Kaisers. Dabei wurden Opfer für die Capitolinische Trias aus Iuppiter, Iuno Regina und Minerva und für das personifizierte öffentliche Wohl, salus publica, vollzogen. Daneben erhielten auch der Quellengott Fons und die vergöttlichten Mitglieder der Kaiserfamilie Opfergaben. Nachdem die vota des Vorjahres auf diese Weise eingelöst wurden, wurden neue Vota für das beginnende Jahr abgelegt.
Seit der Kalenderreform Caesars wurden die Kalenden des Januar auch als Neujahrstag ausgelassen gefeiert. Man beschenkte sich gegenseitig mit kleinen Geschenken (unter anderem mit Löffeln) und wünschte sich "Bonum annum novum faustum felicem!". Der Tag war dem Gott Ianus, dem Gott des Anfangs und des Endes geweiht.
Quellen: u.a. [1]