Legio XII Fulminata
Die Legio XII Fulminata auch Blitz- oder Donnerlegion genannt wurde im Jahr 58 v. Chr. durch Gaius Iulius Caesar aufgestellt. Das Legionszeichen war der Blitz. Sie nahm am Gallischen Krieg teil. Im Jahr 57 v. Chr. bekämpfte sich den Stamm der Nervier und hatte bei den Kämpfen hohe Verluste. Unter Galba sollte die Legion Ende 57 v. Chr. im Stammesgebiet der Nantuaten, Veragrer und Seduner im Alpenraum überwintern. Es kam zu etlichen Gefechten mit den Einheimischen die aber alle siegreich verliefen. Das Winterlager befand sich in Octodurus und wurde von einer Übermacht der Stämme belagert. Unter großem Kraftaufwand hielt die Legion das Lager, jedoch entschied sich Galba dafür ein Winterlager im sicheren Allobrogergebiet zu belegen. 52 v. Chr. nahm die Legion an der Schlacht von Armancon teil bei der sie gegen die Bellovaker und Haeduer siegreich kämpfte, ebenso wurde die Legion in der Schlacht um Alesia eingesetzt.
Im Bürgerkrieg unterstützte die Legio XII Fulminata ab 49 v. Chr. Caesar und nahm 48 v. Chr. an der Schlacht von Pharsalus teil. Nach Caesars Sieg wurde die Legion aufgelöst. Im Jahr 44 v. Chr. wurde sie wieder aufgestellt durch Lepidus und Marcus Antonius. 43 v. Chr. kämpfte die Legion in der Schlacht von Mutina gegen Octavian. Während der Triumviratszeit kämpfte die Legion als Legio XII Victrix auf Octavians Seite im perusinischen Krieg 41 bis 40 v. Chr. Unter Marcus Antonius nannte sich die Legion Legio XII Antigua (die Alte). Nach der Schlacht von Actium 31 v. Chr. verblieb die Legion im Osten. Ab etwa 27 v. Chr. trug die Legion den Namen Legio XII Paterna. Die Legio XII wurde nach der Reorganisation des Heeres durch Augustus in der Provinz Aegyptus stationiert, bevor sie von Tiberius nach Syrien verlegt wurde. Im Jahre 20 v. Chr. ließ Tiberius mehrere Legionen, darunter auch die Legion, gegen die Parther aufmarschieren. Doch die Drohung genügte und er gewann die römischen Feldzeichen durch Diplomatie zurück, die Crassus, Saxa und Marcus Antonius in teils verheerenden Niederlagen verloren hatten.
Die Legio XII Fulminata gehörte zu den drei Legionen mit denen der syrische Statthalter Varus den Aufstand des Judas niederschlug. Der Statthalter der Provinz Asia, Corbulo, zog Truppen für einen Krieg gegen Armenien zusammen, während die Legion in Syrien verblieb.
Am Armenienfeldzug des Jahres 62 n. Chr. unter dem Oberbefehl des Peatus nahmen die XII Fulminata und die Legio IV Sycthia teil und nach kleineren Erfolgen erwies sich Paetus als unfähig. Das Legionslager bei Rhandea wurde belagert und Paetus musste unter erniedrigenden Bedingungen Frieden schließen und Armenien räumen. Corbulo übernahm das Kommando und schickte die XII Fulminata nach Syria zurück, wo sie in Raphaneia ihr neues Lager bezog.
Im Jahr 66 n. Chr. brach Gaius Cestius Gallus, der Statthalter von Syrien, mit der Legio XII Fulminata und zahlreichen Hilfstruppen aus Antiochia auf, um den Judäischen Aufstand niederzuschlagen. Am Berg Asamon bei der Stadt Sepphoris wurden über 2000 Aufständische in einer Schlacht getötet. Darauf kehrte die Legion in ihr Lager nach Caesarea zurück. Als Gallus dann Jerusalem angriff erlitt er schwere Verluste und musste die Belagerung aufgeben. Auf der Flucht die Legion ihren Adler. Im Jahr 70 n. Chr. befand sich die Legion unter den Streitkräften mit denen Titus Jerusalem erneut belagerte. Bei der Belagerung zeigte die Legion nicht besonders großen Einsatzwillen und wurde nach Melitene strafversetzt.
Um 75 n. Chr. errichteten Abteilungen der Legio XII im Klientelkönigreich Iberia im Kaukasus Befestigungen gegen die Parther Unter Domitian war eine Vexillation in Qobustan am Kaspischen Meer stationiert. Nach dem Abschluss des Feldzuges gegen die Chatten waren acht Vexillationen aus den Legionen Britanniens und Obergermaniens unter Caius Velius Rufus, dem Primus Pilus der Legio XII Fulminata, in Nordfrankreich mit umfangreichen Baumaßnahmen beschäftigt.
Vexillationen nahmen an den Daker- und Partherkriegen Trajans teil. Im Jahr 135 n. Chr. beteiligte sich die XV Apollinaris und eine große Vexillation der XII Fulminata am Feldzug des kappadokischen Statthalters Flavius Arrianus gegen die eingefallenen Alanen. Eine Vexillation der Legion beteiligte sich an den Markomannenkriegen 166 bis 180 n. Chr. unter Marc Aurel. 175 n. Chr. schlug die Legion den Aufstand des Avidius Cassius, des Staathalters von Syrien, nieder. Marc Aurel verlieh der Legion nach der Niederschlagung den zusätzlichen Beinamen Certa Constans (zuverlässig und beständig.) Vom 2. bis zum 4. Jahrhundert lagen Vexillationen der XII Fulminata und XV Apollinaris in Trabzon im Feldlager.
Im Bürgerkrieg der Jahre 193 bis 194 n. Chr. hatte sich die Legion Niger angeschlossen der 194 n. Chr. besiegt wurde. Durch die Verschiebung der Reichsgrenze vom Euphrat zum Tigris wurde die Legion in Melitene zur Reserveeinheit degradiert; wohl auch infolge ihres Verhaltens im Bürgerkrieg. Im 3. Jahrhundert beteiligte sich die Legion an den Kriegen gegen die Sassaniden und unter Odaenathus, dem Klientelkönig des Palmyrenischen Reiches trug die Legio XII Fulminata den Beinamen Galliena.
Im frühen 5. Jahrhundert unterstand die Legio Duodecima Fulminata dem Dux Armeniae und war in Miletene stationiert.