Legio XXX Ulpia

Aus Theoria Romana
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Die Legion wurde von Kaiser Trajan im Jahr 105 n. Chr. für die Dakerfeldzüge ausgehoben. Ihr Name lautete Legio XXX Ulpia Germanica und bestand aus italienischen Legionären. Der Zusatz Ulpia bezog sich auf den Gentilnamen Trajans (Marcus Ulpius Traianus). Nach Abschluss des zweiten Dakerkrieges 106 bis 107 n. Chr. erhielt die Legion den Zusatz Victrix (die Siegreiche).

Den Beinamen Pia Fidelis (treu und loyal) erhielt die Legion im Jahr 211 n. Chr. durch Septimius Severus. Unter Kaiser Gallienus wurde ihr der Titel zum siebten Mal verliehen. Das Emblem der Legion war im 1. und 2. Jahrhundert Neptun, Jupiter und der Steinbock. Im 3. Jahrhundert war dann Neptun das Legionssymbol.

Die Legion gehörte während der Dakerkriege zur Heeresgruppe die von der Provinz Moesia superior (Obermösien) aus operierte. Nach Abschluss des 2. Dakerkrieges wurden Vexillationen der Legion in Pannonia superior (Oberpannonien) im Kastell Brigetio untergebracht. Sie dienten dazu das Legionslager fertigzubauen. Auch in Carnutum und Vindobona herrschte eine rege Bautätigkeit durch die Legio XXX Ulpia. Diese sind durch Ziegelstempel bestätigt. Abteilungen der Legion nahmen 114 bis 116 n. Chr. am Partherfeldzug Trajans teil und kehrten zur Legio XXX zurück. Als um 118/119 n. Chr. die Legio I Adiutrix in das fertige Legionslager von Brigetio verlegt wurde, musste die Legio XXX Ulpia weichen.

Als Quintus Marcius Turbo gegen die Jazygen vorging gehörte die Legio XXX Ulpia zu den eingesetzten Verbänden. Zwischen 119 bis 122 n. Chr. wurde die Legion ins Lager Vetera II (Xanten) verlegt um die nach Britannien abgeordnete Legio VI Victrix in den folgenden Jahren zu ersetzen.

Im Jahr 120 n. Chr. wurde eine Vexillation in Ulpia Noviomagus Batavorum (Nijmegen) stationiert. Abteilungen der Legion sollen am Britannienfeldzug Hadrians beteiligt gewesen sein. Dies ist allerdings nicht bewiesen. Dagegen ist der Einsatz einer Abteilung der Legion in Mauretanien in den Jahren 138 bis 161 n. Chr. bestätigt.

Von 150 bis 300 n. Chr. betrieb die Legio XXX Ulpia bei Iversheim, Stadt Bad Münstereifel eine Kalkbrennerei.

In den Jahren 162 bis 166 n. Chr. waren Abteilungen der Legion unter Lucius Verus im Partherkrieg eingesetzt. 166 bis 175 n. Chr. und 178 bis 180 n. Chr. sah man Abteilungen während Mark Aurels Markomannenkriegen an der Donau und unter dem Kommando des Statthalters der Gallia Belgica Didius Julianus im Kampf gegen die Chauken.

Aufgrund der ruhigen Lage im zweiten und dritten Jahrhundert wurden große Teile der Legio XXX Ulpia im ganzen römischen Reich stationiert. Während des zweiten Vierkaiserjahres unterstützte die Legion Septimius Severus und bekämpfte in den Jahren 196 und 197 n. Chr. den Aufrührer Clodius Albinus. Dafür wurde ihr der Ehrentitel Pia Fidelis zuerkannt.

Ab 107 n. Chr. war eine Abteilung der Legio XXX Ulpia in Lugdumum stationiert. Dieser Standort war bis 235 n. Chr. nachweisbar. Ebenso befanden sich Teile der Legion in Rigomagus (Remagen), in Antunnacum (Andernach), Chalons, Lutetia (Paris), Avaricum (Bourges), Eliumberrum (Auch) und am Großen Stankt Bernhard Pass. Ebenso sah man Abteilungen der Legion in den Jahren 197 und 198 n. Chr. unter Gallus im Partherkrieg.

Ein großer Teil der Soldaten und Offiziere versahen in Colonia Ara Agrippinensium (Köln) auch zivile Verwaltungstätigkeiten und waren mit öffentlichen Bauten und Polizeiaufgaben betraut. Jedoch konnten in Köln keine Bautätigkeiten der Legio XXX Ulpia aufgefunden werden. Anders sah es da in Bonna dem Hauptquartier der Legio I Minervia aus, hier wurden Bauinschriften gefunden die die Bautätigkeit von Teilen der Legion nachwiesen.

Unter dem Befehl von Caius Iulius Septimius Castinus, dem Legaten der Legio I Minervia, wurden Teile der Legio XXX Ulpia in Gallien und Hispanien zur Niederschlagung von Aufständen herangezogen. Weiterhin nahm 208 n. Chr. eine Vexillation am Feldzug des Kaisers Septimius Severus in Britannien teil. Ebenso sah man Abteilungen der Legion 232 und 233 n. Chr. am Partherfeldzug des Kaiser Severus Alexander im Einsatz.

Im Jahr 240 n. Chr. überrannten die Alemannen die Rheingrenze und fügten der Legio XXX Ulpia eine schwere Niederlage zu. Doch konnte die Grenze wieder gefestigt werden. 256 bis 268 n. Chr. fielen dann die Franken und Alemannen nochmals in Gallien ein wurden jedoch von Kaiser Gallienus besiegt. Durch Münzfunde konnte nachgewiesen werden, dass sich die Legion mehrfach erfolgreich geschlagen hatte, da sie den Ehrentitel VI Pia Fidelis und VII Pia Fidelis erhielt. 260 n. Chr. konnte unter Postumus von der Legion ein weiterer fränkischer Einfall zurückgeschlagen werden. Daraufhin wurde Postumus von den Truppen zum Kaiser des Imperium Galliarum ausgerufen. Im Jahr 268 n. Chr. unterstützte die Legion den Usurpator Laelianus, der jedoch von Postumus in Mogontiacum (Mainz) belagert und vernichtet wurde. Auch von Victorinus (269 – 271 n. Chr.) wurden zu Ehren der Legion Münzen geprägt. Als Kaiser Aurelian das Gallische Sonderreich wieder in das Imperium eingegliedert hatte wurden zahlreiche Truppenverbände im Jahr 274 n. Chr. abgezogen. Dadurch konnten die Franken das Legionslager in Vetera zerstören wie auch die Vorstadt Colonia Ulpia Traiana. Ein Vierteljahrhundert besetzten die Franken linksrheinisches Gebiet.

286 n. Chr. unterstützte die Garnison in Gesoriacum (Boulogne-sur-Mer) wie auch große Teile der Legio XXX Ulpia den Usurpator Carausius. Dieser ließ zu Ehren der Legion Münzen prägen. 293 n. Chr. wurde Constantius Chlorus Mitkaiser des Westen und belagerte zuerst Gesoriacum das sich schnell ergeben musste.

Im 4. Jahrhundert kämpften Abteilungen der Legion unter Konstantin dem Großen gegen Maxentius. Auf dem Konstantinbogen sind Legionäre der XXX Ulpia beim Einsatz zu erkennen. Bei weiteren Germaneinfällen wurde das Lager Vetera wiederum zerstört und um 359 n. Chr. als Tricensimae (die Dreißigste) wiederaufgebaut. Eine Vexillation wurde bei der Belagerung von Amida in Mesepotamia im Jahr 359 n. Chr. vernichtet.

Die Legion war bis ins frühe 5. Jahrhundert in der Nähe von Xanten stationiert, verschwand allerdings nach Aufgabe der Rheingrenze aus den Quellen.


siehe auch: Historische Einheiten