Legio X Gemina
Als die Helvetier die Provinz Narbonensis im Jahre 58 v. Chr. angriffen bildete die Legio X die einzig verfügbare Truppe für Cäsar. Sie diente ihm als Elitetruppe während des gallischen Krieges. Die Legion war an folgenden Schlachten beteiligt: 58 v. Chr. Schlacht gegen Ariovist, 57 v. Chr. Schlacht gegen die Nervier, 55 v. Chr. Invasion Britanniens und 52 v. Chr. Belagerung von Gergovia.
Während des Bürgerkrieges kämpfte die Legion im Jahr 49 v. Chr. in der Schlacht bei Ilerda gegen Pompejus. Ebenso erfolgte ihr Einsatz 48 v. Chr. in der Schlacht von Dyrrhachium und in der Schlacht von Pharsalos. 47-46 v. Chr. sah man die Legion in Africa und in der Schlacht von Thapsus. 45 v. Chr. wurde die Legion ein letztes Mal in der Schlacht von Munda eingesetzt und danach aufgelöst.
Nach Caesars Ermordung wurde die Legion im Winter 44 bis 43 v. Chr. von Lepidus wieder aufgestellt und Marcus Antonius unterstellt um im Jahr 42 v. Chr. in der Schlacht von Philippi die Caesarenmörder zu besiegen. Anschließend folgte sie 36-34 v. Chr. Marcus Antonius auf seinem Feldzug gegen die Parther in Armenien. Nach der Niederlage bei Actium im Jahr 31 v. Chr. wurde die Legion von Augustus übernommen. Die Legion rebellierte gegen Augustus und verlor ihren Ehrentitel Equestris. Um die Legion wieder kampfstark zu machen wurde sie durch andere Legionsverstärkungen ergänzt und erhielt den Namen Gemina.
Die Legio X Gemina wurde dann in der Provinz Hispania stationiert und beteiligte sich am Kantabrischen Krieg von 29 v. Chr. bis 19 v. Chr. Die Legion wurde danach zu umfangreichen Baumaßnahmen eingesetzt. Um das Jahr 63 n. Chr. verlegte die Legion nach Pannonien in die Stadt Carnutum. Im Jahr 70 n. Chr. sandte Vespasian die Legion in die Provinz Germania Inferior um den Bataveraufstand niederschlagen. Von 71 bis 104 n. Chr. war die Legion im Lager Ulpia Noviomagus Batavorum stationiert, um das Gebiet der Bataver zu überwachen und neuen Revolten zu verhindern. Der Überwachungsbereich der Legion umfasste etwa 2000 km² zwischen Rhein und Maas. Mit der Stationierung ging ein wirtschaftlicher Aufschwung der Region einher. Die Bautätigkeit der Legion erstreckte sich von Xanten rheinabwärts auf zahlreiche Kastelle aber auch zivile Bauten. Im Jahr 89 n. Chr. schlug die Legion im Verbund den Aufstand des Lucius Antonius Saturninus in Mogontiacum nieder. 98 – 117 n. Chr. wurde unter Trajan die Rheingrenze ausgebaut bei der die Legion erheblich miteinbezogen war. 103 n. Chr. wurde die Gemina nach Aquincum (Budapest) verlegt. 105 bis 106 n. Chr. waren Teile der Legion am Dakerkrieg Trajans beteiligt. Um 114 n. Chr. verlegte die Legion endgültig nach Vindobona (Wien) und blieb dort über 300 Jahre. Bei der Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstandes 132 – 136 n. Chr. und 162 n. Chr. im Partherkrieg des Lucius Verus sah man wieder Teile der Legion in Kämpfe verwickelt. 166 bis 182 n. Chr. bekämpfte die Legio X Gemina in den Markomannenkriegen den Stamm der Quaden.
Als Severus, der Statthalter von Pannonia superior, sich zum Kaiser ausrufen ließ, wurde er nur zögerlich von der Legion unterstützt. An den Kämpfen gegen den Usurpator Niger 193 bis 194 n. Chr. nahm die Legion teil. Septimius löste die Prätorianergarde auf und setzte eine neue Formation, die überwiegend aus Legionären der pannonischen Legionen bestand, an deren Stelle.
Kaiser Valentinian trieb die von seinen Vorgängern begonnenen massiven Ausbaumaßnahmen am pannonischen Donaulimes und am Limes Sarmatiae weiter voran und ließ römische Militäranlagen entgegen geltender Verträge auch auf dem Gebiet der Quaden und dem der südlich angrenzenden Jazygen errichten. Das bedeutendste Festungswerk sollte dabei das von einer Abteilung der Legio X Gemina unter dem Dux Frigeridus begonnene Kastell Göd-Bocsaujtelep im annektierten, ehemaligen Quadengebiet werden. Mit der Absetzung dieses militärischen Oberbefehlshabers aufgrund einer Hofintrige, wurden die Arbeiten an der Festung eingestellt und erst unter dem neuen Dux Marcellianus im Frühjahr bzw. Frühsommer 374 nj. Chr. wiederaufgenommen. Etwa gleichzeitig waren Bauvexillationen der Legion auch an dem im jazygischen Grenzgebiet eingesetzt. Der nach quadischen Protesten aufgrund der feindseligen Baumaßnahmen zu Gesprächen eingeladene Quadenkönig wurde während eines Festbankettes bei Marcellianus ermordet. Daraufhin brachen die erzürnten Quaden mit ihren Verbündeten, den Jazygen, in Pannonien ein. Bereits im Juni 374 n. Chr. erschien Valentinian persönlich auf dem Kriegsschauplatz, um die Gegner niederzuwerfen, was auch gelang.
Im frühen 5. Jahrhundert dienten der Praefectus legionis decimae geminae in Vindobona (Wien) und der Praefectus legionis decimae et quartae decimae geminae geminarum militum liburnariorum in Arrabona (Györ) als Limitanei unter dem Befehl dess Dux Pannoniae Primae et Norici Ripensis. Die Decima gemina, eine andere ihrer Vexillationen, wurde in der Notitia Dignitatum unter den Comitatenses des Magister Militum per Orientem aufgeführt.