Publius Cornelius Scipio Africanus Maior
Publius Cornelius Scipio Africanus Major (* 236 v. Chr., † 183 v. Chr.) war ein Feldherr und Staatsmann des Römischen Reiches.
Der Ruhm des auch als "Scipio der Ältere" bekannten Manns war im Zweiten Punischen Krieg begründet. Er war bei den Niederlagen gegen Hannibal in den Schlachten am Ticinus, an der Tribia und bei Cannae dabei. Als nach diesen Verlusten die Einnahme Roms durch die Karthager zu befürchten waren und viele römische Feldherren ihr Heil in der Flucht aus Italien suchen wollten, suchte Scipio sie mit einer Gruppe von Anhängern auf und zwang sie mit vorgehaltenem Schwert, ihren Treueid auf Rom zu wiederholen.
Nach dem Tode seines Vaters Publius Cornelius Scipio (1) (211 v. Chr.) bot er dem Senat an, die Führung der römischen Legionen in Hispania zu übernehmen. Da bei Scipios Ankunft die dortigen karthagischen Feldherren Hasdrubal und Mago wegen Rebellionen nach Nordafrika zurückgekehrt waren, gelang ihm die Einnahme von Carthago Nova, der wichtigsten Stadt Karthagos auf europäischem Boden. Nach einer Serie weiterer Siege gewannen Scipios Truppen die Entscheidungsschlacht bei Ilipa (206 v. Chr.), nach der die Karthager Hispania evakuierten.
Hiernach kehrte Scipio nach Italien zurück, wo er 205 v. Chr. zum Consul gewählt wurde. Hannibal war mittlerweile in den äußersten Südwesten zurückgedrängt worden und stellte keine Gefahr für Rom mehr dar. Scipio warb für Pläne, nach Afrika überzufahren und Karthago direkt anzugreifen, während andere Mitglieder des Senats darauf bestanden, zunächst Hannibals Armee zu besiegen. Scipio missachtete ihren Widerspruch und landete 204 v. Chr. mit einer Flotte bei Utica. Karthago war es in der Zwischenzeit gelungen, eine Allianz mit dem numidischen Fürsten Syphax zu schließen, und während Scipio die Stadt Utica belagerte, rückte eine gemeinsame karthagisch-numidische Armee auf die römischen Stellungen vor. Es gelang Scipio, sie zu besiegen, woraufhin Hannibal selbst noch einmal gegen ihn zog. In der Schlacht von Zama im Jahr 202 v. Chr. traf Hannibal mit seinen Kriegselefanten auf die römische Armee und wurde besiegt. Hiernach bat Karthago um Frieden, und der Zweite Punische Krieg wurde beendet. Scipio selbst diktierte Karthago die Bedingungen, die entgegen der Forderungen mancher römischer Senatoren moderat ausfielen.
Bei seiner Rückkehr erhielt Scipio den Ehrentitel "Africanus" und zog sich für mehrere Jahre aus dem öffentlichen Leben zurück. Als Rom jedoch 190 v. Chr. dem Diadochen Antiochus III. von Syrien den Krieg erklärte, zog er zusammen mit seinem Bruder Lucius Cornelius Scipio (später "Scipio Asiaticus") in den Krieg und errangen in der Schlacht von Magnesia einen entscheidenden Sieg.
Nach ihrer Rückkehr hatten Scipios politische Gegner im Senat die Oberhand gewonnen. Sie warfen den Scipio-Brüdern vor, Bestechungsgelder von Antiochus entgegen genommen zu haben. Lucius wurde hierfür zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Als jedoch Scipio Africanus der Prozess gemacht werden sollte, erinnerte er daran, dass es der Jahrestag seines Sieges von Zama war und erregte hiermit einen öffentlichen Aufruhr zu seinen Gunsten. Nach dieser Niederlage seiner politischen Gegner zog sich Scipio in seine kampanische Heimat zurück, wo er starb.