Sklavenaufstände
Sklavenaufstände waren im Römischen Reich eine Gefahr, derer man sich anfänglich wohl nur wenig bewusst war, die nach den großen Aufständen der späten Republik dafür aber umso mehr gefürchtet wurde. Zeitweise machten Sklaven mehr als ¼ der Gesamtbevölkerung innerhalb der römischen Territorien aus. Es war also eine große Bevölkerungsgruppe, aus der heraus Aufstände ausbrechen konnten, zumal viele Sklaven sich wenig Hoffnung auf eine Besserung ihrer oft sehr schlechten Lebenssituation machen konnten. Sie hatten, einfach gesagt, wenig zu verlieren.
Die Sklaven waren ihren Herren weitestgehend recht- und schutzlos ausgeliefert und hatten vor allem auf dem Lande ein hartes Los. Gerade dort war die Aussicht auf Freilassung nicht sehr hoch. Gering qualifizierte und als einfache Landarbeiter eingesetzte Sklaven waren gewöhnlich in großer Zahl verfügbar. Sie waren billig und entsprechend schlecht waren oft ihre Lebensbedingungen. Allerdings revoltierten unter den ländlichen Sklaven Hirten besonders häufig. Vermutlich hing das mit ihrer Lebensweise zusammen, denn auch als Sklaven waren die Hirten vergleichsweise selbstständig, zum Schutz ihrer Herden zumindest geringfügig bewaffnet und wurden weniger intensiv beaufsichtigt wie andere Schicksalsgenossen. Auch Gladiatoren neigten wohl eher zu Aufständen als andere Sklavengruppen, weil sie Zugang zu hochwertigen Waffen hatten und damit auch umzugehen wussten.
Aufstände unter städtischen Sklaven waren sehr selten. Teilweise waren sie hoch qualifiziert und stellten deshalb einen hohen, schwer zu ersetzenden Wert dar. Schon aus wirtschaftlichem Kalkül wurden sie deshalb von ihren Besitzern oft vergleichsweise gut behandelt und häufig wurde ihnen auch die Freilassung in Aussicht gestellt. Man kann also davon ausgehen, dass der Leidensdruck unter den städtischen Sklaven geringer war, als der unter den Sklaven auf dem Lande.
Die Möglichkeit der Sklaven, über weitere Entfernungen miteinander zu kommunizieren waren sehr begrenzt. Darum flammten derartige Unruhen auch praktisch immer nur lokal auf. Nur in wenigen Fällen konnten sie sich dann von einem örtlichen Aufstand zu einem regionalen oder gar überregionalen ausbreiten.
Es waren insbesondere drei große Sklavenaufstände, die sich zu wahren Kriegen ausweiteten. Sie alle fielen in die Zeit der späten Republik, als die Zahl der Sklaven infolge des 2. Punischen Krieges an stieg. War der Bedarf an Sklaven bis dahin vor allem durch Schuldsklaverei gedeckt worden, mussten nun zahllose Kriegsgefangene den Weg in die Sklaverei antreten. Die Römische Gesellschaft war auf diese Veränderungen wenig vorbereitet.
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