Thule

Aus Theoria Romana
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Als "Thule" wurde in antiker Zeit ein Land im Norden Europas bezeichnet, das niemals genau identifiziert wurde. Erstmals erwähnte es der aus Massilia stammende Geograph und Endecker Pytheas um 320 v. Chr. Das Land Thule kommt in seinem Entdeckerbericht Perí tou Okeanoú ("Über den Ozean") in Zusammenhang mit seiner Umsegelung Britannias vor. Pytheas lokalisierte Thule sechs Tagesfahrten nördlich der Britischen Inseln und berichtete, dass dort die Sonne im Hochsommer niemals untergehen würde. Seine Route lässt die Vermutung zu, dass er damit den Norden Norwegens oder Island gemeint haben könnte.

Eratosthenes erwähnt Thule in Verbindung mit dem Polarkreis. Im 1. Jh. n. Chr. berichteten Angehörige der Flotte des römischen Statthalters Gnaeus Iulius Agricola, sie hätten Thule entdeckt und meinten damit vermutlich die Shetlandinseln. Ptolemaios sah Thule ebenfalls in den Shetlands, die er in seiner Weltkarte entsprechend bezeichnete, wobei er Pytheas Bericht über die Mitternachtssonne ignorierte.


Literatur: M. C. Howatson (Hrsg.), Reclams Lexikon der Antike, ergänzte Ausgabe 2006