Veneralia
1. April
Die Veneralia bezeichnen ein Fest, welches zu ehren der Venus Verticordia, aber auch der Fortuna Virilis stattfand.
Frauen mit hohem Ansehen huldigten Venus, um Eintracht und bescheidenes Auskommen zu erlangen, während einfachere Frauen Fortuna verehrten und mit einem Myrtenkranz im Haar in den Bädern der Männer badeten. Eine soziale Unterscheidung der Verehrer gilt für die Zeit der späten Republik als wahrscheinlich. In diesem Fest wurden wohl zwei ursprünglich getrennte Kulte miteinander vermengt. Ovid schildert in einem Gedicht die Teilnahme von Prostituierten ebenso wie die von Müttern und Bräuten. Es ging wohl sowohl bei den bessergestellten als auch bei den niedriggestellten Frauen darum für ihr sexuelles Leben göttlichen Beistand zu begehren.
Die Frauen nahmen den Schmuck vom Standbild der Fortuna Virilis, wuschen ihn, um ihn der Statue anschließend wiederzugeben und sie mit Blumen zu beschmücken. Bei der Reinigung der Statue handelte es sich wohl gleichsam um eine Reinigung von vorjährigen Sünden ihrer Vehrer. Beim Eintritt in die Bäder brachten sie der Fortuna Virilis Weihrauch dar: Die Göttin sollte dadurch im Falle, dass ihr irgendwelche körperlichen Gebrechen an den Frauen auffielen, diese vor den Männern verbergen. Dass die Frauen in den Bädern der Männer platz nahmen war wohl eine relativ späte Erscheinung.
Die andere Göttin war die Venus Verticordia. Diese Venus, die 'Herzensverwandlerin', hatte einen Tempel, der am 1. April 112 v. Chr. als Wiedergutmachungsmaßnahme für einen Inzestfall unter den Vestalinnen geweiht wurde. Der Standort ist nicht genau bekannt, dürte sich jedoch in der Nähe des Circus Maximus bei der Kapelle der Venus Murcius befunden haben.
Literatur
Scullard, Howard Hayes: Römische Feste - Kalender und Kult, Mainz 1981.