Vercingetorix
Vercingetorix (* 82 v. Chr.; † 46 v. Chr. in Rom) war ein Fürst der gallisch-keltischen Arverner, der 52 v. Chr. fast sämtliche gallischen Völker zu dem letzten allgemeinen Versuch vereinigte, ihre Freiheit und Unabhängigkeit gegen das Römische Reich unter Gaius Iulius Caesar zu verteidigen. Er folgte seinem Vater Celtill nach, der selbst König der Arverner war, bevor er auf Anregung seines Bruders, eines Magistrats mit dem Namen Gobanitio, Lust verspürte, die Monarchie wiedereinzuführen.
Im Januar 52 v. Chr. griff er zu den Waffen gegen die römischen Legionen, von den Seinen gedrängt, unterstützt von einer Union der Völker des Zentrums und des Ostens Galliens gegen Iulius Caesar. Es gelang Vercingetorix, sich nicht nur eine längere Zeit gegen seinen großen Gegner zu behaupten, sondern diesem auch nicht unbedeutende Verluste beizubringen. Er lockte Caesars Truppen immer weiter nordwärts, wobei er die Strategie der verbrannten Erde verfolgte und die Dörfer, Felder und Ställe in der Umgebung der vorrückenden Legionen räumen bzw. verbrennen ließ, um Caesar den Nachzug zu erschweren. Dessen Versorgungswege wurden immer länger. Caesar sah sich schließlich nach einem fruchtlosen, verlustreichen Angriff auf die Hauptstadt der Arverner, Gergovia (in der Nähe des heutigen Clermont-Ferrand in der Auvergne), genötigt, den Rückzug anzutreten. Dabei wurde er von Vercingetorix mit einem starken Heer begleitet, dem sich auch die Haeduer, die bis dahin Caesar treu geblieben waren, angeschlossen hatten, und Caesar war in Gefahr, wenigstens zunächst die Früchte seiner bisherigen Anstrengungen zu verlieren. Doch Vercingetorix ließ sich durch scheinbar günstige Umstände verleiten, eine große Schlacht zu wagen, in der er völlig geschlagen wurde.
Er zog sich hierauf nach Alesia (einem Oppidum der Mandubier) zurück (Alise-Ste. Reine im Département Côte-d'Or, in der Nähe von Dijon, wo ihm Napoleon III. 1864 eine 6,5 m hohe Bronzestatue errichten ließ) und wurde hier von Caesar belagert. Caesar ließ ein umfangreiches System von Wällen, Gräben und Palisaden um die Stadt errichten. Zeitweilig trieb die absehbare Nahrungsmittelknappheit Vercingetorix dazu, Frauen und Kinder aus der belagerten Festung auf die Römer zuzutreiben, die diese selbstverständlich ebensowenig ernährten oder abziehen ließen. So starben sie vor den Augen ihrer Männer. Als sich ein gallisches Entsatzheer der Stadt näherte, wagte Vercingetorix den Ausbruch, der an den Verteidigungsanlagen der Römer katastrophal scheiterte. Die römischen Legionäre hatten sowohl Sperranlagen gegen eventuelle Ausbrüche aus der Stadt als auch gegen eine Entsatzarmee errichtet. Vercingetorix bot alles auf, um sich zu verteidigen. Aber angesichts der hohen Verluste vor den Verteidigungslinien der Römer riet er seinen Truppen selbst, sich zu ergeben und, um bessere Bedingungen zu erlangen, seine Person tot oder lebend dem Sieger auszuliefern. Er wurde demnach vor Caesar geführt, der ihn in Ketten legen ließ, 6 Jahre gefangen hielt und 46 v. Chr. in Rom im Triumph vorführen und dann erdrosseln ließ.
Um 48 v. Chr. prägte L. Hostilius Saserna Denare, deren Bildnisse Caesars Taten in Gallien verherrlichten. Das Bildnis eines Mannes, dessen flatternde Haare ihn als Barbaren kennzeichneten und den ein im Hintergrund sichtbarer gallischer Schild als Gallier erkennbar machten, ist wahrscheinlich das Portrait Vercingetorix'.
Quelle: Lexikon.freenet