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+ | Außenpolitisch konzentrierten sich die Ereignisse weitgehend auf die Unterwerfung [[Armenia]]s, wo [[Gnaeus Domitius Corbulo]] zwischen 57 und 60 n. Chr. beträchtliche Erfolge errang. Dessen Nachfolger büßte jedoch die Initiative ein, so dass nur eine Kompromisslösung erreicht werden konnte: eine nominelle Herrschaft [[Rom]]s. Anderswo im Reich brachen Aufstände aus. In [[Britannia]] führte die Königin [[Boudicca]] im Jahre 60 n. Chr. ein großes Heer gegen die römische Besatzung, doch im Folgejahr wurden die Rebellen besiegt. In [[Judäa]] brach 66 n. Chr. ein weit kritischer, anhaltender Aufstand aus. Die letzten Jahre der Regierung Neros wurden von der wachsenden Unbeliebtheit des Kaisers bestimmt. Der große Brand Roms (64 n. Chr.) wurde ihm angelastet, und die Tatsache, dass er sich danach im Herzen Roms eine riesige ''[[villa]]'' baute, die [[Domus Aurea]], brachte die öffentlich Meinung noch mehr gegen ihn auf. Im Jahre 68 n. chr. trieben den überspannten Kaiser ein Aufstand und die wachsende Unzufriedenheit der Praetorianergarde zum Selbstmord. | ||
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+ | Die Bindung zwischen Kaiser Nero und dem Militär war denkbar gering. Weder genoss er eine militärische Ausbildung, noch setzten die Prätorianer bei seiner Ausrufung eine besondere Hoffnung in ihn. In seiner Regierungszeit wurde durch den Feldherrn [[Paulinus]] die Eroberung Britanniens stockend fortgesetzt. Im Osten des Reiches operierte der Feldherr Corbulo gegen die Parther und wurde 62 n.Chr. an der Eroberung [[Armenia]]s nur durch die Niederlage seines Kollegen [[Caesennius]] gehindert. Weniger Jahre später konnte er - teilweise durch Verhandlungen - aber dennoch einen Sieg und die Eingliederung Armenias ins römische Reich vermelden. | ||
− | + | In Rom war der 62 n.Chr. eingesetzte Prätorianerpräfekt [[Tigellinus]] der militärische Arm des Kaisers und machte sich vor allem mit dem Kampf gegen Verschwörer einen Namen. Den übermäßigen Verdächtigungen fielen schließlich auch Corbulo sowie die Truppenbefehlshaber der beiden germanischen Provinzen zum Opfer, die auf Neros persönlichen Befehl hin hingerichtet wurden. Diese Maßnahmen sowie sein allgemein als verweichlicht angesehener Lebenswandel führten zu großem Unmut beim Militär und der Ausbruch weiterer Revolten war nur eine Frage der Zeit. Die Zeit kam 68 n.Chr., als sich zunächst ein gallischer und ein afrikanischer Statthalter unabhängig von einander gegen ihn erhoben. Dann verweigerte ihm auch die Rheinarmee, die zunächst noch den gallischen Statthalter geschlagen hatten, die Gefolgschaft und schließlichen wandten sich auch die Prätorianer gegen ihn. Das Ende seiner Regierungszeit war der Beginn der Bürgerkriegswirren des [[Vierkaiserjahr]]es. | |
− | + | '''Literatur:'''<br> | |
− | + | Barry Cunliffe, ''Rom und sein Weltreich'', 1994<br> | |
+ | Michael Grant, ''Die römischen Kaiser'' |
Aktuelle Version vom 22. August 2010, 17:42 Uhr
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Nero wurde in den Jahren vor dem Tod seines Stiefvaters Claudius von seiner Mutter Agrippina der Jüngeren sorgfältig auf das Amt des Kaisers vorbereitet. In den ersten Jahren regierte er unter dem Einfluss seines Lehrers Lucius Annaeus Seneca, dem der Gardepräfekt Sextus Afranius Burrus zur Seite stand. Diese Periode zeichnete sich durch eine maßvolle Politik und eine kompetente Verwaltung aus, doch als der Kaiser selbstständig zu herrschen begann, gewann eine Politik der Unberechenkeit die Oberhand. Mit dem Tod des Burrus und dem Rückzug Senecas aus der Politik im Jahr 61 n. Chr. war die Periode der Mäßigung beendet. In diesem Jahr wurde auch - vermutlich auf betreiben Neros - die Mutter des Kaisers ermordet.
Außenpolitisch konzentrierten sich die Ereignisse weitgehend auf die Unterwerfung Armenias, wo Gnaeus Domitius Corbulo zwischen 57 und 60 n. Chr. beträchtliche Erfolge errang. Dessen Nachfolger büßte jedoch die Initiative ein, so dass nur eine Kompromisslösung erreicht werden konnte: eine nominelle Herrschaft Roms. Anderswo im Reich brachen Aufstände aus. In Britannia führte die Königin Boudicca im Jahre 60 n. Chr. ein großes Heer gegen die römische Besatzung, doch im Folgejahr wurden die Rebellen besiegt. In Judäa brach 66 n. Chr. ein weit kritischer, anhaltender Aufstand aus. Die letzten Jahre der Regierung Neros wurden von der wachsenden Unbeliebtheit des Kaisers bestimmt. Der große Brand Roms (64 n. Chr.) wurde ihm angelastet, und die Tatsache, dass er sich danach im Herzen Roms eine riesige villa baute, die Domus Aurea, brachte die öffentlich Meinung noch mehr gegen ihn auf. Im Jahre 68 n. chr. trieben den überspannten Kaiser ein Aufstand und die wachsende Unzufriedenheit der Praetorianergarde zum Selbstmord.
Militärisches
Die Bindung zwischen Kaiser Nero und dem Militär war denkbar gering. Weder genoss er eine militärische Ausbildung, noch setzten die Prätorianer bei seiner Ausrufung eine besondere Hoffnung in ihn. In seiner Regierungszeit wurde durch den Feldherrn Paulinus die Eroberung Britanniens stockend fortgesetzt. Im Osten des Reiches operierte der Feldherr Corbulo gegen die Parther und wurde 62 n.Chr. an der Eroberung Armenias nur durch die Niederlage seines Kollegen Caesennius gehindert. Weniger Jahre später konnte er - teilweise durch Verhandlungen - aber dennoch einen Sieg und die Eingliederung Armenias ins römische Reich vermelden.
In Rom war der 62 n.Chr. eingesetzte Prätorianerpräfekt Tigellinus der militärische Arm des Kaisers und machte sich vor allem mit dem Kampf gegen Verschwörer einen Namen. Den übermäßigen Verdächtigungen fielen schließlich auch Corbulo sowie die Truppenbefehlshaber der beiden germanischen Provinzen zum Opfer, die auf Neros persönlichen Befehl hin hingerichtet wurden. Diese Maßnahmen sowie sein allgemein als verweichlicht angesehener Lebenswandel führten zu großem Unmut beim Militär und der Ausbruch weiterer Revolten war nur eine Frage der Zeit. Die Zeit kam 68 n.Chr., als sich zunächst ein gallischer und ein afrikanischer Statthalter unabhängig von einander gegen ihn erhoben. Dann verweigerte ihm auch die Rheinarmee, die zunächst noch den gallischen Statthalter geschlagen hatten, die Gefolgschaft und schließlichen wandten sich auch die Prätorianer gegen ihn. Das Ende seiner Regierungszeit war der Beginn der Bürgerkriegswirren des Vierkaiserjahres.
Literatur:
Barry Cunliffe, Rom und sein Weltreich, 1994
Michael Grant, Die römischen Kaiser