Lycia et Pamphylia: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Provinz ''Lycia et Pamphylia'' war der Zusammenschluss zweier landschaftlich sehr unterschiedlicher Gebiete zu einer Provinz im Süden Kleinasiens. ''Lycia'' erstreckte sich auf der westlichen der beiden halbkreisähnlichen Ausbuchtungen der kleinasiatischen Südküste. Das Gebiet grenzte im Nordwesten an [[Karien]] mit einem Grenzverlauf ungefähr am Fluss ''Axon''. Im Norden grenzte es an Pisidien und Phrygien, im Nordosten an ''Pamphylia'', das sich seinerseits nach Osten bis zum Beginn der nächsten größeren Küstenausbuchtung zog, die ihrerseits schon zur Provinz ''[[Cilicia]]'' gehörte.
  
Lykien ist die antike griechische Bezeichnung einer Landschaft im Südwesten Kleinasiens (röm.: Lycia). Sie erstreckt sich auf der westlichen der beiden halbkreisähnlichen Ausbuchtungen der kleinasiatischen Südküste. Lykien grenzt im Nordwesten an Karien. Die Grenze verlief ungefähr am Fluss Axon. Im Norden grenzte es an Pisidien und Phrygien, im Nordosten an Pamphylien. Die Landschaft ist teilweise sehr rau und zerklüftet mit Gipfeln bis über 3000 Metern.  
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Die Landschaft von ''Lycia'' ist teilweise sehr rau und zerklüftet mit Gipfeln bis über 3000 Metern, während ''Pamphylia'' weitgehend aus weitläufigen, flachen Küstenregionen besteht.
  
Die Lykier waren ein Volk mit eigener Kultur, eigener Schrift und eigener Sprache, dem Lykischen. Trotz der Vorherrschaft von Griechen, Persern und Römern blieben sie relativ eigenständig. Bemerkenswert sind die überall anzutreffenden Spuren ihres Totenkultes mit zahlreichen Felsengräbern und steinernen Sarkophagen. Ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. zeigen sie stärkeren griechischen Einfluss.  
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=== Vorrömische Geschichte ===
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Die [[Lykier]] waren ein Volk mit eigener Kultur, eigener Schrift und eigener Sprache, das ursprünglich auf kretische Einwanderer zurück ging. Trotz der Vorherrschaft von Griechen, Persern und Römern blieben sie relativ eigenständig. Bemerkenswert sind die überall anzutreffenden Spuren ihres Totenkultes mit zahlreichen Felsengräbern und steinernen Sarkophagen. Pamphylien war dagegen schon früh von griechischem Kolonisten besiedelt worden, die ihren Einfluss erst ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. langsam auch auf das Umland ausdehnen konnten.
  
Um 330 war Nikolaus von Myra, der bekannte Heilige, Bischof in Lykien. Wegen der ausgeprägten, steilen Küstenlandschaft wurde er unter anderem Patron der Seefahrer.  
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Bis zur Schlacht bei ''Magnesia'' im Jahr 190 v. Chr. gehörten beide Regionen zum seleukidischen Reich. Die siegreichen Römer verzichteten auf eine direkte Kontrolle des Gebietes, sondern unterstellten Pamphylien den Pergamenern, während Lykien unter die Kontrolle von Rhodos geriet. Bereits 168/167 v. Chr. erhielten allerdings die lykischen Städte den Status von ''[[civitas|civitates liberae]]'' unter dem direkten Schutz Roms. 129 v. Chr. erhielten auch die pamphylischen Städte diesen Status und wurden nicht in die zu diesem Zeitpunkt neu gegründete Provinz ''[[Asia]]'' einbezogen.
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Für mehrere Jahrzehnte wurde Pamphylien zu einem Nest der Piraterie im östlichen Mittelmeer, bevor [[Gnaeus Pompeius Magnus (1)|Gnaeus Pompeius Magnus]] dem Treiben ein Ende setzte und das Gebiet der Provinz ''[[Cilicia]]'' zuordnete. 30 Jahre später wurde es wieder aus der direkten Zugehörigkeit zum römischen Reich entlassen und dem Klientelkönig Amyntas von Galatien überlassen. Nicht ganz eindeutig ist, ob das Gebiet nach dessen Tod Teil der aus seinem Königreich entstandenen Provinz ''[[Galatia]]'' war oder wieder ''Cilicia'' zugeordnet wurde.
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''Lycia'' konnte sich dagegen als gut funktionierender Städtebund stets selbständig halten und wiedersetzte sich im [[Bürgerkrieg]] nach der Ermordung [[Gaius_Iulius_Caesar_(2)|Gaius Iulius Caesars]] unter Führung seiner Hauptstadt ''Xanthos'' massiv den Forderungen Brutus', was vermutlich zur hohen Wertschätzung der Region in der frühen Kaiserzeit beitrug.
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=== Römische Geschichte ===
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Ohne konkreten politischen Anlass, sondern vermutlich nur aufgrund der Tatsache, dass es das einzige noch freie Gebiet in Kleinasien war, wurde 43 n. Chr. schließlich ''Lycia'' mit dem benachbarten ''Pamphylia'' zu einer neuen Provinz zusammengeschlossen. Der kaiserliche ''[[legatus augusti pro praetore]]'' bezog seinen Sitz in der Hafenstadt ''Patara'', während die alte Hauptstadt ''Xanthos'' an Bedeutung verlor.
  
Zur Geschichte Lykiens siehe [[Lykier]].  
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Im Jahr 164 wurde ''Lycia et Pamphylia'' im Tausch für ''[[Bithynia et Pontus]]'' dem Senat unterstellt. Die Reichsreform unter [[Diocletian]] teilte die Provinz dann entsprechend ihrer beiden Regionen in zwei getrennte Gebiete, die bis ins 7. Jh. Teil des oströmischen Reiches blieben.
  
Zu den wichtigen Städten Lykiens zählten Antiphellos, Kadyanda, Letoon, Myra, Patara, Phaselis und Xanthos.
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=== Strategische und wirtschaftliche Bedeutung ===
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Abgesehen vom Kampf gegen die Piraterie spielte die Provinz militärisch keine bedeutende Rolle. Wirtschaftlich war dagegen vor allem Pamphylien relevant aufgrund seiner reichen Küstenebenen und der wohlhabenden Städte. Wichtige Exportartikel waren neben Getreide und Wein vor allem Olivenöl, Salz und insbesondere [[Styrax]]. Die Stadt ''Aspendos'' war zudem schon seit [[Alexander der Große|Alexander dem Großen]] für ihre Pferdezucht berühmt.
  
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Um 330 war Nikolaus von Myra, der bekannte Heilige, Bischof in Lykien. Wegen der ausgeprägten, steilen Küstenlandschaft wurde er unter anderem Patron der Seefahrer.
  
Quelle: [http://lexikon.freenet.de/Lycia Lexikon]
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'''Literatur:'''<br>
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Tilmann Bechert, ''Die Provinzen des römischen Reiches'', Mainz, 1999<br>
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http://lexikon.freenet.de/Lycia

Aktuelle Version vom 2. Dezember 2012, 14:24 Uhr

Lage und Geografie

Die Provinz Lycia et Pamphylia war der Zusammenschluss zweier landschaftlich sehr unterschiedlicher Gebiete zu einer Provinz im Süden Kleinasiens. Lycia erstreckte sich auf der westlichen der beiden halbkreisähnlichen Ausbuchtungen der kleinasiatischen Südküste. Das Gebiet grenzte im Nordwesten an Karien mit einem Grenzverlauf ungefähr am Fluss Axon. Im Norden grenzte es an Pisidien und Phrygien, im Nordosten an Pamphylia, das sich seinerseits nach Osten bis zum Beginn der nächsten größeren Küstenausbuchtung zog, die ihrerseits schon zur Provinz Cilicia gehörte.

Die Landschaft von Lycia ist teilweise sehr rau und zerklüftet mit Gipfeln bis über 3000 Metern, während Pamphylia weitgehend aus weitläufigen, flachen Küstenregionen besteht.

Vorrömische Geschichte

Die Lykier waren ein Volk mit eigener Kultur, eigener Schrift und eigener Sprache, das ursprünglich auf kretische Einwanderer zurück ging. Trotz der Vorherrschaft von Griechen, Persern und Römern blieben sie relativ eigenständig. Bemerkenswert sind die überall anzutreffenden Spuren ihres Totenkultes mit zahlreichen Felsengräbern und steinernen Sarkophagen. Pamphylien war dagegen schon früh von griechischem Kolonisten besiedelt worden, die ihren Einfluss erst ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. langsam auch auf das Umland ausdehnen konnten.

Bis zur Schlacht bei Magnesia im Jahr 190 v. Chr. gehörten beide Regionen zum seleukidischen Reich. Die siegreichen Römer verzichteten auf eine direkte Kontrolle des Gebietes, sondern unterstellten Pamphylien den Pergamenern, während Lykien unter die Kontrolle von Rhodos geriet. Bereits 168/167 v. Chr. erhielten allerdings die lykischen Städte den Status von civitates liberae unter dem direkten Schutz Roms. 129 v. Chr. erhielten auch die pamphylischen Städte diesen Status und wurden nicht in die zu diesem Zeitpunkt neu gegründete Provinz Asia einbezogen.

Für mehrere Jahrzehnte wurde Pamphylien zu einem Nest der Piraterie im östlichen Mittelmeer, bevor Gnaeus Pompeius Magnus dem Treiben ein Ende setzte und das Gebiet der Provinz Cilicia zuordnete. 30 Jahre später wurde es wieder aus der direkten Zugehörigkeit zum römischen Reich entlassen und dem Klientelkönig Amyntas von Galatien überlassen. Nicht ganz eindeutig ist, ob das Gebiet nach dessen Tod Teil der aus seinem Königreich entstandenen Provinz Galatia war oder wieder Cilicia zugeordnet wurde.

Lycia konnte sich dagegen als gut funktionierender Städtebund stets selbständig halten und wiedersetzte sich im Bürgerkrieg nach der Ermordung Gaius Iulius Caesars unter Führung seiner Hauptstadt Xanthos massiv den Forderungen Brutus', was vermutlich zur hohen Wertschätzung der Region in der frühen Kaiserzeit beitrug.

Römische Geschichte

Ohne konkreten politischen Anlass, sondern vermutlich nur aufgrund der Tatsache, dass es das einzige noch freie Gebiet in Kleinasien war, wurde 43 n. Chr. schließlich Lycia mit dem benachbarten Pamphylia zu einer neuen Provinz zusammengeschlossen. Der kaiserliche legatus augusti pro praetore bezog seinen Sitz in der Hafenstadt Patara, während die alte Hauptstadt Xanthos an Bedeutung verlor.

Im Jahr 164 wurde Lycia et Pamphylia im Tausch für Bithynia et Pontus dem Senat unterstellt. Die Reichsreform unter Diocletian teilte die Provinz dann entsprechend ihrer beiden Regionen in zwei getrennte Gebiete, die bis ins 7. Jh. Teil des oströmischen Reiches blieben.

Strategische und wirtschaftliche Bedeutung

Abgesehen vom Kampf gegen die Piraterie spielte die Provinz militärisch keine bedeutende Rolle. Wirtschaftlich war dagegen vor allem Pamphylien relevant aufgrund seiner reichen Küstenebenen und der wohlhabenden Städte. Wichtige Exportartikel waren neben Getreide und Wein vor allem Olivenöl, Salz und insbesondere Styrax. Die Stadt Aspendos war zudem schon seit Alexander dem Großen für ihre Pferdezucht berühmt.

Um 330 war Nikolaus von Myra, der bekannte Heilige, Bischof in Lykien. Wegen der ausgeprägten, steilen Küstenlandschaft wurde er unter anderem Patron der Seefahrer.

Literatur:
Tilmann Bechert, Die Provinzen des römischen Reiches, Mainz, 1999
http://lexikon.freenet.de/Lycia