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Version vom 9. Juni 2005, 21:14 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Procopius Anthemius war römischer Kaiser vom 12. April 467 bis zum 11. Juli 472 und vermutlich der letzte, der die Fähigkeit mitbrachte, dieses Amt auch auszufüllen. Er war der Sohn des Heermeisters Procopius und Schwiegersohn des Kaisers Markian (450-457).
Aufstieg zum Kaiser
Selbst Heermeister, kämpfte Anthemius an der Donau gegen Goten und Hunnen. Der Heerführer Ricimer, der zu dieser Zeit mächtigste Militär in Italia, veranlasste 467 beim byzantinischen Kaiser Leo I., der 465 selbst die Regierung im weströmischen Reich übernommen hatte, dass Anthemius nach Italia geschickt und dort zum Kaiser erhoben wurde.
Anthemius versuchte die beiden erstrangigen militärischen Herausforderungen zu lösen, die den Rest des Kaiserreichs im Westen betrafen: die sich wieder erhebenden Westgoten unter Eurich, die sich dies- und jenseits der Pyrenäen niedergelassen hatten, und die nicht überwundenen Vandalen unter Geiserich, die Nordafrica unkontrolliert heimsuchten.
Herrschaft
Seine Regierung begann hoffnungsvoll. Er hatte die Rückendeckung Leos I. und Ricimers, mit dessen Tochter er verheiratet war. Ein wichtiger General in Illyricum, Marcellinus, gab seine aktive Opposition auf und leistete den Treueeid auf den neuen Kaiser. Anthemius erhielt zudem Unterstützung durch Riothamus, der zwar in Britannia und damit weit weg vom Kreis der möglichen Parteigänger war, ihn aber mit seiner Armee verstärkte, um Eurich anzugreifen. Eurich jedoch war in der Lage, sowohl Riothamus Armee als auch die römischen Truppen zu schlagen, und dann auch mehrere gallische Städte zu besetzen, die bislang noch in römischer Hand waren.
Ein gleichzeitig stattfindender Feldzug gegen die Vandalen kam ein wenig besser voran, allerdings wurde es nach anfangs deutlichen Fortschritten - so gelang zum Beispiel die Zerstörung der wandalischen Flotte - versäumt, auf diesen Erfolgen aufzubauen. Der unfähige Feldherr Basiliscus ermöglichte es Geiserich, nun wiederum die römische Flotte zu vernichten, so dass er gezwungen war, sich nach Sizilien zurückzuziehen, wo der wesentlich erfahrenere General Marcellinus ermordet wurde.
Krankheit und Tod
Nach all diesen Misserfolgen wurde Anthemius 470 ernsthaft krank. Im Glauben, dass er Zauberei ausgesetzt sei, übte er Rache an verschiedenen prominenten Männern, woraufhin Ricimer sich mit Anthemius zerstritt, 6000 Soldaten zusammenrief, die für den Vandalenkrieg gerüstet waren, und einen bewaffneten Widerstand in Mailand gegen Anthemius in Rom begann. Der Konflikt zwischen Kaiser und Militär endete fünf Monate später mit Ricimers Eroberung Roms, der Gefangennahme und Hinrichtung von Anthemius.