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Herkunft und Ursprung des Volkes sind in der Forschung umstritten. Basierend auf antiken Geschichtsschreibern wie Herodot und Dionysios von Halikarnassos sah man in ihnen Zuwanderer aus Kleinasien bzw. die vorindogermanische Urbevölkerung [[Italia]]s. Einflüsse sprachlicher und kultureller Art aus dem Osten sind offensichtlich, müssen jedoch nicht zwingend auf eine Einwanderung zurückzuführen sein, sondern können auch auf anderem Wege nach [[Italia]] gelangt sein, etwa über Handelskontakte. Neuere Forschungen bestreiten eine einheitliche Abstammung und Zuwanderung des Volkes. Sie nehmen vielmehr an, dass die Etrusker aus der Vermischung ethnisch, sprachlich und politisch unterschiedlicher, fremder und ansässiger Elemente hervorgingen. | Herkunft und Ursprung des Volkes sind in der Forschung umstritten. Basierend auf antiken Geschichtsschreibern wie Herodot und Dionysios von Halikarnassos sah man in ihnen Zuwanderer aus Kleinasien bzw. die vorindogermanische Urbevölkerung [[Italia]]s. Einflüsse sprachlicher und kultureller Art aus dem Osten sind offensichtlich, müssen jedoch nicht zwingend auf eine Einwanderung zurückzuführen sein, sondern können auch auf anderem Wege nach [[Italia]] gelangt sein, etwa über Handelskontakte. Neuere Forschungen bestreiten eine einheitliche Abstammung und Zuwanderung des Volkes. Sie nehmen vielmehr an, dass die Etrusker aus der Vermischung ethnisch, sprachlich und politisch unterschiedlicher, fremder und ansässiger Elemente hervorgingen. | ||
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Die ältesten Quellen weisen die Präsenz der ethnischen Gemeinschaft der Etrusker für das 8. Jahrhundert v. Chr. aus. Die Etrusker lebten zunächst als Ackerbauern in zu Stammesgemeinschaften verbundenen Hüttensiedlungen. Bereits im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. sind Handelsverbindungen mit griechischen Kolonien in [[Italia]] sowie phönizischen und ägyptischen Kaufleuten belegt. Ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. begannen sich Stadtstaaten herauszubilden, wie z. B. Tarquinii (Taraquinia), Vetulonia, Volterrae (Volterra), Arretium (Arezzo), Perusia (Perugia), Clusium (Chiusi) und Veji, die unter der Herrschaft von Königen standen und sich zum Zwölfstädtebund zusammenschlossen. | Die ältesten Quellen weisen die Präsenz der ethnischen Gemeinschaft der Etrusker für das 8. Jahrhundert v. Chr. aus. Die Etrusker lebten zunächst als Ackerbauern in zu Stammesgemeinschaften verbundenen Hüttensiedlungen. Bereits im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. sind Handelsverbindungen mit griechischen Kolonien in [[Italia]] sowie phönizischen und ägyptischen Kaufleuten belegt. Ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. begannen sich Stadtstaaten herauszubilden, wie z. B. Tarquinii (Taraquinia), Vetulonia, Volterrae (Volterra), Arretium (Arezzo), Perusia (Perugia), Clusium (Chiusi) und Veji, die unter der Herrschaft von Königen standen und sich zum Zwölfstädtebund zusammenschlossen. | ||
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Im 6. Jahrhundert v. Chr. erreichte die Macht der Etrusker ihren Zenit: Sie erweiterten ihren Machtbereich zu Lande nach Norden bis zur Po-Ebene und nach Süden über Latium bis nach Kampanien, wo sie ebenfalls dem Zwölfstädtebund ähnliche Bünde errichteten, und zur See hatten sie im westlichen Mittelmeer die Vorherrschaft inne. In Rom herrschten etruskische Könige aus dem Geschlecht der Tarquinier; sie prägten maßgeblich die politische Struktur und die religiösen Einrichtungen des Stadtstaates. | Im 6. Jahrhundert v. Chr. erreichte die Macht der Etrusker ihren Zenit: Sie erweiterten ihren Machtbereich zu Lande nach Norden bis zur Po-Ebene und nach Süden über Latium bis nach Kampanien, wo sie ebenfalls dem Zwölfstädtebund ähnliche Bünde errichteten, und zur See hatten sie im westlichen Mittelmeer die Vorherrschaft inne. In Rom herrschten etruskische Könige aus dem Geschlecht der Tarquinier; sie prägten maßgeblich die politische Struktur und die religiösen Einrichtungen des Stadtstaates. | ||
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Um die Wende zum 5. Jahrhundert v. Chr. setzte der allmähliche Niedergang der etruskischen Macht ein: 510 v. Chr. fand mit der Vertreibung des Tarquinius Superbus das etruskische Königtum in [[Rom]] ihr Ende, 504 v. Chr. wurden die Etrusker in Latium von Latinern und Griechen aus Cumae geschlagen, 474 v. Chr. in einer Seeschlacht bei Cumae von Hieron I. von Syrakus, und um 424 v. Chr. wurden sie von den [[Samniten]] aus Kampanien vertrieben. | Um die Wende zum 5. Jahrhundert v. Chr. setzte der allmähliche Niedergang der etruskischen Macht ein: 510 v. Chr. fand mit der Vertreibung des Tarquinius Superbus das etruskische Königtum in [[Rom]] ihr Ende, 504 v. Chr. wurden die Etrusker in Latium von Latinern und Griechen aus Cumae geschlagen, 474 v. Chr. in einer Seeschlacht bei Cumae von Hieron I. von Syrakus, und um 424 v. Chr. wurden sie von den [[Samniten]] aus Kampanien vertrieben. | ||
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Um 400 v. Chr. drangen [[Kelten]] von Norden her in [[Italia]] ein, eroberten die etruskischen Städte in der Po-Ebene und fielen in der Folge wiederholt auch in Etrurien ein. Etwa zeitgleich begann der Aufstieg der römischen [[Republik]], die die Etrusker nun von Süden her bedrohte. Mit der Eroberung des bedeutenden Veji zu Beginn des 4. Jahrhunderts v. Chr. leitete [[Rom]] die Unterwerfung der Etrusker ein, die mit der Einnahme von Volsinii um 265 v. Chr. im Wesentlichen abgeschlossen war. Die Etrusker wurden Foederaten Roms; erst nach dem Bundesgenossenkrieg erhielten sie 89 v. Chr. das römische Bürgerrecht. | Um 400 v. Chr. drangen [[Kelten]] von Norden her in [[Italia]] ein, eroberten die etruskischen Städte in der Po-Ebene und fielen in der Folge wiederholt auch in Etrurien ein. Etwa zeitgleich begann der Aufstieg der römischen [[Republik]], die die Etrusker nun von Süden her bedrohte. Mit der Eroberung des bedeutenden Veji zu Beginn des 4. Jahrhunderts v. Chr. leitete [[Rom]] die Unterwerfung der Etrusker ein, die mit der Einnahme von Volsinii um 265 v. Chr. im Wesentlichen abgeschlossen war. Die Etrusker wurden Foederaten Roms; erst nach dem Bundesgenossenkrieg erhielten sie 89 v. Chr. das römische Bürgerrecht. | ||
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Aktuelle Version vom 30. September 2006, 15:14 Uhr
Etrusker, lateinisch Etrusci, Tusci, etruskisch Rasna, antikes Volk in Italia, dessen Zentrum in Etrurien lag und das seine Blütezeit zwischen dem 7. und 4. Jahrhundert v. Chr. erlebte.
Herkunft und Ursprung des Volkes sind in der Forschung umstritten. Basierend auf antiken Geschichtsschreibern wie Herodot und Dionysios von Halikarnassos sah man in ihnen Zuwanderer aus Kleinasien bzw. die vorindogermanische Urbevölkerung Italias. Einflüsse sprachlicher und kultureller Art aus dem Osten sind offensichtlich, müssen jedoch nicht zwingend auf eine Einwanderung zurückzuführen sein, sondern können auch auf anderem Wege nach Italia gelangt sein, etwa über Handelskontakte. Neuere Forschungen bestreiten eine einheitliche Abstammung und Zuwanderung des Volkes. Sie nehmen vielmehr an, dass die Etrusker aus der Vermischung ethnisch, sprachlich und politisch unterschiedlicher, fremder und ansässiger Elemente hervorgingen.
Die ältesten Quellen weisen die Präsenz der ethnischen Gemeinschaft der Etrusker für das 8. Jahrhundert v. Chr. aus. Die Etrusker lebten zunächst als Ackerbauern in zu Stammesgemeinschaften verbundenen Hüttensiedlungen. Bereits im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. sind Handelsverbindungen mit griechischen Kolonien in Italia sowie phönizischen und ägyptischen Kaufleuten belegt. Ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. begannen sich Stadtstaaten herauszubilden, wie z. B. Tarquinii (Taraquinia), Vetulonia, Volterrae (Volterra), Arretium (Arezzo), Perusia (Perugia), Clusium (Chiusi) und Veji, die unter der Herrschaft von Königen standen und sich zum Zwölfstädtebund zusammenschlossen.
Im 6. Jahrhundert v. Chr. erreichte die Macht der Etrusker ihren Zenit: Sie erweiterten ihren Machtbereich zu Lande nach Norden bis zur Po-Ebene und nach Süden über Latium bis nach Kampanien, wo sie ebenfalls dem Zwölfstädtebund ähnliche Bünde errichteten, und zur See hatten sie im westlichen Mittelmeer die Vorherrschaft inne. In Rom herrschten etruskische Könige aus dem Geschlecht der Tarquinier; sie prägten maßgeblich die politische Struktur und die religiösen Einrichtungen des Stadtstaates.
Um die Wende zum 5. Jahrhundert v. Chr. setzte der allmähliche Niedergang der etruskischen Macht ein: 510 v. Chr. fand mit der Vertreibung des Tarquinius Superbus das etruskische Königtum in Rom ihr Ende, 504 v. Chr. wurden die Etrusker in Latium von Latinern und Griechen aus Cumae geschlagen, 474 v. Chr. in einer Seeschlacht bei Cumae von Hieron I. von Syrakus, und um 424 v. Chr. wurden sie von den Samniten aus Kampanien vertrieben.
Um 400 v. Chr. drangen Kelten von Norden her in Italia ein, eroberten die etruskischen Städte in der Po-Ebene und fielen in der Folge wiederholt auch in Etrurien ein. Etwa zeitgleich begann der Aufstieg der römischen Republik, die die Etrusker nun von Süden her bedrohte. Mit der Eroberung des bedeutenden Veji zu Beginn des 4. Jahrhunderts v. Chr. leitete Rom die Unterwerfung der Etrusker ein, die mit der Einnahme von Volsinii um 265 v. Chr. im Wesentlichen abgeschlossen war. Die Etrusker wurden Foederaten Roms; erst nach dem Bundesgenossenkrieg erhielten sie 89 v. Chr. das römische Bürgerrecht.
Zeitlinie
- um 800 v. Chr.: Anfänge der etruskischen Kultur und Städtebildung in Etrurien
- um 750 v. Chr.: Aufstieg als Seemacht
- um 700 v. Chr.: Tumulus-Gräber und Grabmalerei; reiche Grabbeigaben
- um 600 v. Chr.: Bronzekunst im orientalisierenden Stil, Produktion von Bucchero-Keramik
- 550 v. Chr.: Etrurisch-karthagische Koalition gegen Griechenland
- 524 v. Chr.: Niederlage bei Kyme gegen die Griechen
- 540 v. Chr.: Seesieg bei Alalia
- um 500 v. Chr.: Blüte des etruskischen Capua
- um 510 v. Chr.: Sturz der etruskischen Königsherrschaft des Tarquinius Superbus in Rom
- 482 v. Chr.: Beginn der Auseinandersetzung zw. Veji und Rom
- 474 v. Chr.: Niederlage der Etrusker gegen Syrakus bei Kyme
- 430 v. Chr.: Niederlage gegen die Samniten in Kampanien
- 406 v. Chr.: Belagerung von Veji durch Rom
- 396 v. Chr.: Zerstörung von Veji durch Rom
- ab 396 v. Chr.: Einfall der Kelten in die Po-Ebene
- 384 v. Chr.: Plünderung von Pyrgi (Santa Severa) durch Dionysios I. von Syrakus
- 358 v. Chr.: Bündnis von Tarquinia und Cerveteri gegen Rom
- 310 v. Chr.: Niederlage gegen die Römer am Vadimone-See
- 300 v. Chr.: Pyrgi wird römische Kolonie
- 280 v. Chr.: Niederlage von Volsinii und Vulci gegen Rom
- 260 v. Chr.: Unterwerfung durch die Gallier in der Po-Ebene
- 205 v. Chr.: Unterstützung des Scipio im Feldzug gegen Hannibal
- 183 v. Chr.: Gründung der römischen Kolonie in Saturnia
- 82 v. Chr.: Repressionen Sullas in Etrurien
- 79 v. Chr.: Kapitulation von Volterra
- ab 40 v. Chr.: Endgültige "Romanisierung" Etruriens
Quelle: Microsoft(R) Encarta(R) 99 Enzyklopädie.