Legion: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichtlicher Hintergrund ==
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Der Begriff der Legion leitet sich von dem Verb "legere" für "(aus-)lesen" ab, es handelt sich bei den Männern der Legion also um eine Auslese der besten Männer aus allen Wehrfähigen. Die Legionen sind als schwere Infanterie für den Einsatz in der Feldschlacht konzipiert und waren im Vergleich zur Sollstärke heutiger Armeen relativ klein. Ihre zweite wichtige Stärke war die Überlegenheit der römischen [[Belagerungstechnik]].
  
Die Legion nach der Heeresreform des Marius war in Legionstruppen, in denen römische Bürger als schwere Infanterie dienten, und [http://pages.imperium-romanum.info/wiki/index.php/Auxiliares Auxiliareinheiten]verbündeter Völker gegliedert.  
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==Die Legion in der [[Republik]]==
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In der Zeit der Republik wurden Legionen immer nur für Feldzüge aufgestellt. Dann meldeten sich alle wehrfähigen Männer mit der von ihnen selbst gestellten Ausrüstung und entsprechend dieser Ausrüstung, wurden sie in eine der fünf Klassen der Armee eingeteilt: Reiter, drei Klassen schwere Infanterie ([[Triarii]], [[Principes]] und [[Hastati]]) und leichtbewaffnete [[Velites]]. Die Stärke der Armee war also maßgeblich davon abhängig, wieviele Vermögenden mit entsprechender Ausrüstung zur Verfügung standen, was sich insbesondere bei der Reiterei bemerkbar machte. Diese Schwäche wurde durch [[Bundesgenossen]] und [[Auxilia|Hilftruppen]] ausgeglichen. Der Sold zu dieser Zeit war gering und nicht mehr als eine Kostenerstattung. So waren die Vermögenden immer seltener bereit, für immer längere Feldzüge in immer entferntere Gebiete zu den Waffen zu greifen.
  
==Die Legion der Kaiserzeit==
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Die Reform des Marius im Jahr 105 v.Chr. öffnete die Armee auch für die Besitzlosen, die auf Staatskosten ausgerüstet wurden. Trotzdem blieben die Legionen erstmal die Armee eines Feldherren und nicht die Armee des Imperiums. Die Soldaten waren ihrem Feldherren treu ergeben und er war für ihre Versorgung auch nach dem Ausscheiden aus dem Dienst verantwortlich.
  
Nach der Reform der Legion in der Kaiserzeit wurde die Römische Legion mit einer Standardgröße von ca. 5.500 Mann geführt von einem Stab aus 11 Offizieren.
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==Die Legion in der frühen und mittleren [[Kaiserzeit]]==
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Mit dem Bürgerkrieg zum Ende der Republik traten zwei größere Änderungen auf: mit dem Kaiser gab es nun einen dauerhaften Feldherren für alle Legionen, auf dessen Namen alle Soldaten ihren Eid ablegten und der für alle gleichermaßen verantwortlich war. Die Armee war nun die Armee des Imperators und als solche die Armee des Imperiums. Zum anderen wurden organisatorische Änderungen vorgenommen, die die Größe der Armee auf etwa 5.500 Mann mit einem Kommandostab von 11 Offizieren festlegte. Die Soldaten verpflichteten sich auf eine [[Dienstzeit]] von 20 Jahren und konnten auch danach noch fünf Jahre lang als ''[[Veteranus]]'' wieder einberufen werden. Während dieser Dienstzeit war es ihnen nicht gestattet, zu heiraten.
  
 
===Kommandostab===
 
===Kommandostab===
Die Legion kommandierte stets der Legatus aus dem Senatorenstand. Als sein Stellvertreter diente der Praefectus Castrorum (Lagerkommandant). Für diesen Rang gab es keine standesvoraussetzungen und er war somit der Traum eines jeden einfachen Soldaten. Weiterhin gehörten ein senatorischer Tribunus Laticlavius sowie 5 ritterliche Tribuni Angusticlavii als weitere Staboffiziere. Bis auf den Praefectus Castrorum waren diese Männer keine Berufssoldaten, sondern absolvierten diese Ränge im Rahmen einer politischen Karriere. Bei den Rittern war eine Karriere als Berufsoffizier allerdings möglich.
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Die Legion kommandierte stets der ''[[legatus legionis]]'' aus dem ''[[Ordo Senatorius]]''. In [[:Kategorie:Provinz|Provinzen]], in denen nur eine Legion stationiert war, war dieser gleichzeitig kaiserlicher Statthalter. Als sein Stellvertreter in der Legion diente ein senatorischer ''[[tribunus laticlavius]]''. Sofern kein besonders geeigneter ''[[tribunus laticlavius]]'' zum Stab der Legion gehörte, der auf ein eigenes Kommando vorbereitet werden sollte, führte im Falle der Abwesenheit des ''[[legatus legionis]]'' der ''[[praefectus castrorum]]'' (Lagerkommandant) das Kommando über die Einheit. Für diesen Rang gab es keine Standesvoraussetzungen, so dass er von Plebeiern erreicht werden konnte und somit der Traum eines jeden einfachen Soldaten war. Weiterhin gehörten 5 ritterliche ''[[tribunus angusticlavius|tribuni angusticlavii]]'' als weitere Offiziere zum Stab. Bis auf den ''praefectus castrorum'' waren diese Männer keine Berufssoldaten, die sich auf die übliche [[Dienstzeit]] verpflichtet hatten, sondern absolvierten diese Ränge im Rahmen einer politischen Karriere. Bei den [[Ordo Equester|Rittern]] war eine Karriere als [[Militia equestris|Berufsoffizier]] allerdings möglich.
Ebenfalls noch zum Stab zählte der Primus Pilus, der höchste aller Zenturionen und gleichzeitig auch der Führer der ersten Kohorte der Legion. Zum erweiterten Stab zählen auch die weiteren Zenturionen der ersten Kohorte.
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Ebenfalls noch zum Stab zählte der ''primus pilus'', der höchste aller [[Centurio|Centurionen]] und gleichzeitig auch der Führer der ersten Kohorte der Legion. Zum erweiterten Stab zählen auch die weiteren Centurionen der ersten Kohorte.
  
 
===Aufbau in Sollstärke===
 
===Aufbau in Sollstärke===
'''erste Kohorte:'''<br>
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'''erste [[Kohorte]]:'''<br>
5 Doppelzenturien zu je 160 Mann (= 800 Mann Kampftruppe)<br>
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'''zweite bis zehnte Kohorte:'''<br>
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je Kohorte 6 Zenturien à 80 Mann (= 4.320 Mann Kampftruppe)<br>
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je Kohorte 6 [[Centurie|Centurien]] zu je 80 Mann (= 4.320 Mann Kampftruppe)<br>
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'''Kavallerie:'''<br>
 
'''Kavallerie:'''<br>
4 Schwadronen (Turmae) à 30 Mann. (= 120 Mann Kampftruppe)<br>
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(Sie dienten in erster Line zur Aufklärung und Kommunikation.)<br>
 
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+ 4 Decurionen
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'''Stab und Tross:'''<br>
 
'''Stab und Tross:'''<br>
Offiziere, Adjutanten, Maultiertreiber etc. (= ca. 250 Mann Nichtkombatanden)
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Offiziere, Adjutanten, Maultiertreiber etc. (= ca. 250 Mann Nichtkombattanten)
  
 
'''Summe insgesamt:'''<br>
 
'''Summe insgesamt:'''<br>
ca. 5550 Mann
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ca. 5.550 Mann
 
 
Im Detail gliederten sich diese Soldaten folgendermaßen:
 
 
 
====Contubernium====
 
Die kleinste organisatorische Einheit innerhalb der römischen Legion war das Contubernium. Beim Contubernium handelt es sich um die Stuben- oder Zeltgemeinschaft von 8 Soldaten, die z.B. gemeinsam für ihre Verpflegung zuständig sind. Für den Soldaten stellen diese engsten Kameraden den wichtigsten sozialen Bezugspunkt innerhalb der Truppe dar. Chef des Contuberniums ist der dienstälteste Soldat, sofern nicht ein Unteroffizier zu der Gruppe gehört.
 
 
 
Zugehörig zu einem Contubernium war ein Maultier und ein Maultiertreiber. Das Maultier transportierte Zelt, Schanzzeug, Feldmühle sowie die Pila Muralia, die dem Contubernium zugeordnet sind.
 
 
 
====Zenturie====
 
Die Zenturie ist die kleinste eigenständige taktische Einheit innerhalb der römischen Legion und besteht aus 10 Contubernien. Geleitet wird sie vom Zenturio, der jeweils eine eigene Wohnung im Kasernenblock bzw. ein eigenes Zelt im Feldlager hat. Zu einer Zenturie gehören zudem ein Optio als Stellvertreter des Zenturio, der für die Ausbildung der Soldaten zuständig ist, ein Signifer, der das Feldzeichen trägt und ein Cornicen als Hornist. Diese Unteroffiziere rekrutieren sich aus den regulären 80 Mann der Einheit, sind also nicht zusätzlich zu rechnen.
 
 
 
In Anlehnung an die republikanische Armee können zwei Zenturien organisatorisch zu einem Manipel zusammen gefasst werden.
 
 
 
====Kohorte====
 
Die Kohorte besteht aus 6 Zenturien. Sie hat keinen eigenen Offizier oder zusätzliche Unteroffiziere, sondern wird vom Zenturio ihrer ersten Zenturie kommandiert. Sie hat sowohl taktische als auch organisatorische Bedeutung und kann z.B. auch als Abordnung für Sonderaufgaben vom Standlager der Legion abkommandiert werden.
 
 
 
==Historische Zeugnisse==
 
 
 
===Detail vom Konstantinsbogen mit Feldzeichen===
 
 
 
Die Feldzeichen (Signum) genossen göttliche Verehrung und wurde daher besonders geschützt. In der 1. Kohorte und insbesondere in der Zenturie des Feldzeichens dienten daher nur besonders ausgewählte Soldaten (Triarier).
 
 
 
Die Zusammenfassung von zwei Zenturien zu einem Manipel blieb nominell noch bestehen, verlor aber im Laufe der Kaiserzeit zu Gunsten der Kohorte ihre taktischen Bedeutung.
 
 
 
Die Einheiten der Auxiliartruppen waren stärkeren Unterschieden als die Legionstruppen unterworfen, da sie teilweise über spezielle Ausrüstung verfügten (z.B. Bogenschützen) oder an die typischen Gegebenheiten der Herkunftsländer angepasst waren. Gewöhnlich waren die Auxiliareinheiten nicht mit den Legionen zusammen, sondern in eigenständigen Lagern (Castra) untergebracht, z. B. am Limes.
 
 
 
Weiterhin verfügte die Legion noch über Spezialtruppen wie Geschütze und über einen Tross zur Versorgung der Legion, außerdem noch über einen umfangreichen Verwaltungsapparat, da die Legion auch Aufgaben der Verwaltung in ihrer Provinz und sehr viele Baumaßnahmen wahrzunehmen hatte. Die Verwaltung rekrutierte sich aus den aktiven Soldaten der jeweiligen Einheiten
 
 
 
Ab dem zweiten Jahrhundert n. Chr. wurde eine neue Art von Auxiliartruppen aufgestellt, die Numeri, deren Stärke beträchtlich unter der der bisherigen Auxiliartruppen lag (ca. ein Drittel). Auch diese Truppen wurden selbständig in kleineren Kastellen eingesetzt.
 
 
 
Unterhalb der Centuria gab es auch ein Vielzahl von Dienstgraden, die entweder in der Centuria oder bei Abkommandierungen erreicht werden konnten. Es sind über 100 Dienstgrade oder Funktionsbezeichnungen bekannt, die natürlich nicht alle gleichzeitig existierten.
 
 
 
Der einfache Soldat hieß miles gregarius. Die nächste Stufe waren die immunes, die vom normalen Tagesdienst befreit, aber noch keine Vorgesetzte waren: sie könnte man am ehesten mit den heutigen Gefreiten vergleichen. Als principalis erhielt der Legionär dann auch einen höheren Sold und Vorgesetztenfunktion. In einer Centuria gab es als Stellvertreter des Centurios den optio, der auch ein optio ad spem, also ein zur Beförderung zum Centurio heranstehender Optio, sein konnte. Rangmäßig über dem Optio, aber nicht als Vorgesetzter, stand der signifer, der Feldzeichenträger. Weiterhin gab es noch einen tessarius, eine Art Kompaniefeldwebel. Diese drei gehörten zu den prinicipales, wobei der tessarius den anderthalbfachen Sold eines Legionärs, (sesquiplicarius) und der Signifer und der Optio den doppelten Sold (duplicarius) erhielten. Weiterhin gab es noch den cornicen, den Hornbläser, und den custos armorum, den Waffenwart, die beide zu den immunes zählten. <br>
 
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siehe auch: [[Übersicht der römischen Legionen]]
 
 
 
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== Imperium Romanum ==
 
 
 
''Im Imperium Romanum haben wir folgende Definition:''
 
 
 
Die Legionen bilden die Kerntruppe der römischen Armee. In ihnen dienen nur römische Bürger und sie bestehen fast ausschließlich aus schwerer Infantrie. Ihre Stärken sind die offene Feldschlacht und die Belagerung. Deshalb werden sie weniger in der direkten Grenzverteidigung eingesetzt, sondern kommen nur bei Feldzügen zum Einsatz und werden im Grenzhinterland als taktisches Bollwerk und zur Niederschlagung von Aufständen eingesetzt.
 
Außerdem übernehmen sie mit Straßenposten Polizeiaufgaben für die wichtigen Fernstraßen und werden häufig für zivile Bauprojekte eingesetzt.
 
Eine Legion besteht aus 64 Centurien Infantrie zu je 80 Mann sowie vier Turmae Reiterei zu je 30 Mann.
 
 
 
''Und folgende Rangordnung:''
 
 
 
Legatus Legionis
 
 
Tribunus Laticlavius
 
 
 
Tribunus Angusticlavius
 
 
 
Aquilifer
 
 
 
Praefectus Castrorum
 
 
 
Centurio
 
 
 
Decurio
 
 
 
Signifer
 
 
Vexillarius
 
 
 
Optio
 
 
 
Eques
 
 
Legionarius
 
  
Probatus
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===zivile Aufgaben der Legion===
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Neben den rein militärischen Aufgaben kamen den Legionen auch zivile Aufgaben für die Provinz, in der sie stationiert waren, zu. Das Potenzial von 5000 zum Teil durch den Dienst als [[Immunis]] handwerklich geschulten Arbeitskräften wurde genutzt, um durch Baumaßnahmen die Infrastruktur der Umgebung zu verbessern und auf diese Weise die wirtschaftlichen Erträge aus der Provinz zu erhöhen und die römische Kultur zu verbreiten. Viele einfache Stellen in der zivilen Verwaltung wurden von Soldaten der Legion des Statthalters besetzt.
  
[[Kategorie:Exercitus_Romanus]]
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==Legionen in der späten [[Kaiserzeit]]==
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Mit den im dritten Jahrhundert n. Chr. immer mehr zunehmenden Grenzzwischenfällen mit kleinen, schnellen und meist berittenen Gegnern verlor das Konzept der schweren Infanterie immer mehr an Bedeutung. Legionen kamen entweder nur noch im Falle von Belagerungen oder bei Strafexpeditionen zum Einsatz oder wurden zu kleineren, zweitrangigen Einheiten für die Grenzverteidigung herabgestuft.

Aktuelle Version vom 2. April 2018, 16:34 Uhr

Der Begriff der Legion leitet sich von dem Verb "legere" für "(aus-)lesen" ab, es handelt sich bei den Männern der Legion also um eine Auslese der besten Männer aus allen Wehrfähigen. Die Legionen sind als schwere Infanterie für den Einsatz in der Feldschlacht konzipiert und waren im Vergleich zur Sollstärke heutiger Armeen relativ klein. Ihre zweite wichtige Stärke war die Überlegenheit der römischen Belagerungstechnik.

Die Legion in der Republik

In der Zeit der Republik wurden Legionen immer nur für Feldzüge aufgestellt. Dann meldeten sich alle wehrfähigen Männer mit der von ihnen selbst gestellten Ausrüstung und entsprechend dieser Ausrüstung, wurden sie in eine der fünf Klassen der Armee eingeteilt: Reiter, drei Klassen schwere Infanterie (Triarii, Principes und Hastati) und leichtbewaffnete Velites. Die Stärke der Armee war also maßgeblich davon abhängig, wieviele Vermögenden mit entsprechender Ausrüstung zur Verfügung standen, was sich insbesondere bei der Reiterei bemerkbar machte. Diese Schwäche wurde durch Bundesgenossen und Hilftruppen ausgeglichen. Der Sold zu dieser Zeit war gering und nicht mehr als eine Kostenerstattung. So waren die Vermögenden immer seltener bereit, für immer längere Feldzüge in immer entferntere Gebiete zu den Waffen zu greifen.

Die Reform des Marius im Jahr 105 v.Chr. öffnete die Armee auch für die Besitzlosen, die auf Staatskosten ausgerüstet wurden. Trotzdem blieben die Legionen erstmal die Armee eines Feldherren und nicht die Armee des Imperiums. Die Soldaten waren ihrem Feldherren treu ergeben und er war für ihre Versorgung auch nach dem Ausscheiden aus dem Dienst verantwortlich.

Die Legion in der frühen und mittleren Kaiserzeit

Mit dem Bürgerkrieg zum Ende der Republik traten zwei größere Änderungen auf: mit dem Kaiser gab es nun einen dauerhaften Feldherren für alle Legionen, auf dessen Namen alle Soldaten ihren Eid ablegten und der für alle gleichermaßen verantwortlich war. Die Armee war nun die Armee des Imperators und als solche die Armee des Imperiums. Zum anderen wurden organisatorische Änderungen vorgenommen, die die Größe der Armee auf etwa 5.500 Mann mit einem Kommandostab von 11 Offizieren festlegte. Die Soldaten verpflichteten sich auf eine Dienstzeit von 20 Jahren und konnten auch danach noch fünf Jahre lang als Veteranus wieder einberufen werden. Während dieser Dienstzeit war es ihnen nicht gestattet, zu heiraten.

Kommandostab

Die Legion kommandierte stets der legatus legionis aus dem Ordo Senatorius. In Provinzen, in denen nur eine Legion stationiert war, war dieser gleichzeitig kaiserlicher Statthalter. Als sein Stellvertreter in der Legion diente ein senatorischer tribunus laticlavius. Sofern kein besonders geeigneter tribunus laticlavius zum Stab der Legion gehörte, der auf ein eigenes Kommando vorbereitet werden sollte, führte im Falle der Abwesenheit des legatus legionis der praefectus castrorum (Lagerkommandant) das Kommando über die Einheit. Für diesen Rang gab es keine Standesvoraussetzungen, so dass er von Plebeiern erreicht werden konnte und somit der Traum eines jeden einfachen Soldaten war. Weiterhin gehörten 5 ritterliche tribuni angusticlavii als weitere Offiziere zum Stab. Bis auf den praefectus castrorum waren diese Männer keine Berufssoldaten, die sich auf die übliche Dienstzeit verpflichtet hatten, sondern absolvierten diese Ränge im Rahmen einer politischen Karriere. Bei den Rittern war eine Karriere als Berufsoffizier allerdings möglich.

Ebenfalls noch zum Stab zählte der primus pilus, der höchste aller Centurionen und gleichzeitig auch der Führer der ersten Kohorte der Legion. Zum erweiterten Stab zählen auch die weiteren Centurionen der ersten Kohorte.

Aufbau in Sollstärke

erste Kohorte:
5 Doppelzenturien zu je 160 Mann (= 800 Mann Kampftruppe)
+ 5 Centurionen

zweite bis zehnte Kohorte:
je Kohorte 6 Centurien zu je 80 Mann (= 4.320 Mann Kampftruppe)
+ 54 Centurionen

Kavallerie:
4 Turmae zu je 32 Mann. (= 128 Mann Kampftruppe)
(Sie dienten in erster Line zur Aufklärung und Kommunikation.)
+ 4 Decurionen

Stab und Tross:
Offiziere, Adjutanten, Maultiertreiber etc. (= ca. 250 Mann Nichtkombattanten)

Summe insgesamt:
ca. 5.550 Mann

zivile Aufgaben der Legion

Neben den rein militärischen Aufgaben kamen den Legionen auch zivile Aufgaben für die Provinz, in der sie stationiert waren, zu. Das Potenzial von 5000 zum Teil durch den Dienst als Immunis handwerklich geschulten Arbeitskräften wurde genutzt, um durch Baumaßnahmen die Infrastruktur der Umgebung zu verbessern und auf diese Weise die wirtschaftlichen Erträge aus der Provinz zu erhöhen und die römische Kultur zu verbreiten. Viele einfache Stellen in der zivilen Verwaltung wurden von Soldaten der Legion des Statthalters besetzt.

Legionen in der späten Kaiserzeit

Mit den im dritten Jahrhundert n. Chr. immer mehr zunehmenden Grenzzwischenfällen mit kleinen, schnellen und meist berittenen Gegnern verlor das Konzept der schweren Infanterie immer mehr an Bedeutung. Legionen kamen entweder nur noch im Falle von Belagerungen oder bei Strafexpeditionen zum Einsatz oder wurden zu kleineren, zweitrangigen Einheiten für die Grenzverteidigung herabgestuft.