Militärkleidung: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Diese Mode ist aber keinesfalls mit einer Art Uniformität gleichzusetzen die eine komplette Legion im Alltag in einer Farbe erscheinen ließ. Uniformen setzten sich erst im späten 17. Jahrhundert durch, für die Antike ist diese nicht überliefert. Es ist also nicht auszuschließen, dass eine Legion, die nicht gerade zu einer öffentlichen Parade antritt, ein ziemlich bunter Anblick gewesen sein dürfte. | ||
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Aktuelle Version vom 17. August 2012, 00:02 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Grundbekleidung
Das übliche Kleidungsstück des Soldaten ist die auch im Zivilen verwendete knielange Tunika aus Wolle oder starkem Leinen. Vom Schnitt her ähnelt sie einem überlangen T-Shirt und konnte sowohl mit Halbärmeln oder langen Ärmeln als auch ärmellos hergestellt werden. Die Tunika wurde bei der Armee mittels des cingulum militare auf etwa eine Handbreit über dem Knie gerefft. Als Unterkleidung diente eine weitere, etwas kürzere Untertunika aus Leinen.
Im Laufe der Kaiserzeit setzte sich als zusätzliches Kleidungsstück gerade bei schlechter Witterung auch bei der Infanterie die bei der Reiterei schon länger gebräuchliche Kniehose, die Feminalia, durch. Der lateinische Begriff für diese Hosen leitet sich von femur (lat. für Oberschenkel) ab, wenngleich diese Hosen in der Anfangszeit auch als weibisch (femina lat. für Frau, Weib) verspottet wurden. Um den Belastungen bei der Reiterei stand zu halten wurden sie meist aus Leder hergestellt. Lange Hosen waren durch die Germanen und Kelten bekannt, aber als militärische Kleidung wenig verbreitet.
An den Füßen trug der Infanteriesoldat einen offenen Stiefel, die caliga. Reiter trugen in der Regel geschlossene Halbschuhe oder Stiefel. Bei Offizieren war der auch im Zivilen gebräuchliche Calceus verbreitet (siehe dazu auch Artikel "Schuhe").
Schlechtwetterkleidung
Für Schlechtwetter hatte der Soldat die Paenula oder das Sagum; einen aus dickem Wollstoff geschnittenen Mantel oder Poncho. Dieser Regenmantel hat eine Kaputze die gross genug ist, um über den Helm gezogen zu werden. Der Mantel konnte gleichzeitig in der Nacht als Schlafdecke genutzt werden. Der als Paludamentum bezeichnete Feldherrenmantel gehörte dagegen zur Paradeausrüstung der Offiziere und diente nur sekundär als wärmendes Kleidungsstück.
Für die Füße und die Unterschenkel standen bis über das Knie reichende grobe Wickelsocken, die Tibialiae, zur Verfügung. Sie wurden aus dicker Wolle oder Filz hergestellt und nach dem Anziehen mit Lederriemen verschnürt.
Polsterkleidung
Zusätzlich zu den genannten Kleidungsstücken trug der Soldat im Einsatz unter der Rüstung meist noch eine schützende Unterpolsterung, das Subarmalium. Dieses Kleidungsstück aus festem Stoff war mit Wollresten, Filz oder Fell gefüttert und evtl. an stark beanspruchten Stellen mit Leder verstärkt und sollte den Körper gegen Schlageinwirkungen schützen. Insbesondere unter dem Kettenhemd ist eine solche Unterpolsterung extrem wichtig.
Weiterhin trug der gerüstete Soldat ein Schal-artiges Halstuch, das Focale. Sinn dieses Halstuchs ist es einerseits, den Hals gegen ein Scheuern der Rüstung zu schützen und andererseits wirkt ein dicker Wollschal auch als zusätzlichen Schutz bei Schlägen gegen den Hals.
Aufbewahrung der Kleidung
Nicht benötigte Kleidungsstücke wurden im Mantelsack des Marschgepäcks aufbewahrt und dienten in der Nacht als Kopfkissen.
Farben
Genaue und 100% verlässliche Angaben zur Farbe der Kleidung der Legionäre sind nicht zu machen, da kaum eine Quelle explizit die Farben der Alltagskleidung von Soldaten erwähnt. Für wichtigere Anlässe gab es wohl einen gewissen Zwang zur Uniformität, der sich in (wenigen) Berichten über eine komplett in weiß angetretene Menge Soldaten zeigt. Archäologische Erkenntnisse deuten aber an, dass man nicht von einer über wichtige Anlässe hinausgehende Uniformität ausgehen kann. Farben waren im Alltag recht teuer, dementsprechend wird die Standard-Ausrüstung eines Legionärs eher ungefärbt-naturfarben ausgesehen haben. Da man aber im gleichen Zuge einen Hang der Legionäre zur Verbesserung der eigenen Ausstattung unterstellt, gerade was gut erhaltene metallene oder auch hölzerne Funde angeht, kann man davon ausgehen, dass auch Legionäre in Sachen Kleidung einer gewissen Mode anhingen, die sich sicherlich auch in der Farbe niedergeschlagen hat.
Diese Mode ist aber keinesfalls mit einer Art Uniformität gleichzusetzen die eine komplette Legion im Alltag in einer Farbe erscheinen ließ. Uniformen setzten sich erst im späten 17. Jahrhundert durch, für die Antike ist diese nicht überliefert. Es ist also nicht auszuschließen, dass eine Legion, die nicht gerade zu einer öffentlichen Parade antritt, ein ziemlich bunter Anblick gewesen sein dürfte.